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Putin im O-Ton über die kommende neue Weltordnung

Published On: 21. Juli 2022 3:00

Dass die russische Regierung die Geduld mit dem Westen verloren hat, ist nicht neu und wurde in den letzten Monaten an vielen russischen Erklärungen deutlich. Am 20. Juli hat der russische Präsident Putin auf einem Forum junger Leute gesprochen, die an einem Wettbewerb teilgenommen, in dem Russen ihre Ideen für die künftige Entwicklung ihres Landes vorstellen konnten. Die von der Jury ausgewählten Ideen werden vom russischen Staat unterstützt und umgesetzt.

Putin hielt dabei zunächst eine Rede und stellte sich dann in einer Podiumsdiskussion, an der auch der Chef einer der größten russischen Banken teilnahm, die die Projekte finanzieren wird, den Fragen der Teilnehmer. Leider war die Diskussion mit knapp zwei Stunden zu lang, um sie komplett zu übersetzen. Ich übersetze daher den Teil seiner Rede, in der es um die geopolitischen Umwälzungen ging, die derzeit stattfinden, und werde anschließend auf einige seiner Antworten auf Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum eingehen.

Beginn der Übersetzung des Ausschnitts aus der Rede:

Der Mechanismus dieses Wettbewerbs wird den Herausforderungen unserer inneren Entwicklung und unserer Zeit gerecht, in der wirklich revolutionäre Umwälzungen immer mehr an Dynamik und Kraft gewinnen. Diese gewaltigen Veränderungen sind natürlich unumkehrbar. Und sowohl auf nationaler als auch auf globaler Ebene werden die Grundlagen und Prinzipien einer harmonischen, gerechteren, sozialeren und sichereren Weltordnung erarbeitet – eine Alternative zur bestehenden oder, wie man sagen kann, unipolaren Weltordnung, die ihrem Charakter entsprechend zu einer Bremse für die Entwicklung der Zivilisation wird.

Das Modell der totalen Dominanz durch die so genannte goldene Milliarde ist ungerecht. Warum sollte diese „goldene Milliarde“ die gesamte Weltbevölkerung dominieren und ihr ihre eigenen Verhaltensregeln auferlegen, die auf der Illusion der eigenen Ausschließlichkeit beruhen? Sie teilt die Menschen der Welt in Völker erster und eine zweiter Klasse ein und ist daher ihrem Wesen nach rassistisch und neokolonial. Und die ihr zugrunde liegende globalistische, angeblich liberale Ideologie nimmt immer mehr Züge des Totalitarismus an, der die kreative Suche, das freie historische Schaffen einschränkt.

Es entsteht der Eindruck, dass der Westen der Welt einfach kein Zukunftsmodell anbieten kann. Ja, natürlich ist diese „goldene Milliarde“ nicht zufällig „golden“ geworden, sie hat viel erreicht. Aber sie hat ihre Positionen nicht aufgrund irgendwelcher verwirklichten Ideen eingenommen – zum größten Teil hat sie ihre Position durch das Ausrauben anderer Nationen in Asien und Afrika eingenommen. Wie sonst? So war es: Wie sehr wurde Indien ausgeplündert. Deshalb haben die Eliten dieser „goldenen Milliarde“ heute auch so eine panische Angst davor, dass andere Zentren der Welt ihre Varianten der Entwicklung einführen könnten.

Doch so sehr die westlichen und supranationalen Eliten auch versuchen, die bestehende Ordnung zu bewahren, es entsteht eine neue Epoche, ein neuer Abschnitt der Weltgeschichte. Und nur wirklich souveräne Staaten können eine hohe Wachstumsdynamik gewährleisten, ein Beispiel für andere in Bezug Standards und die Lebensqualität der Menschen, den Schutz traditioneller Werte und hoher humanistischer Ideale sein, und Entwicklungsmodelle, in denen der Mensch nicht Mittel, sondern das höchsten Ziel ist, anbieten.

Souveränität ist die Freiheit der nationalen Entwicklung und damit die Freiheit jedes Einzelnen: Die Kompetenz des Staates in Technologie, Kultur, Intellekt und Bildung, das ist Souveränität. Und natürlich ist die wichtigste Komponente der Souveränität eine verantwortungsbewusste, aktive und national denkende, national orientierte Zivilgesellschaft.

Ende der Übersetzung

Putin wurde in der Diskussion nach seiner Einschätzung über den Rückzug westlicher Technologiefirmen aus Russland gefragt und welche Auswirkungen das haben wird. Außerdem ging es um die Förderung eines Start-Up, das auf Zukunftstechnologien setzt und dafür einige Milliarden Rubel Hilfe braucht. Putins Antwort, in der er sich auch an den Chef der Bank wandte, war:

„In diesem Fall möchte ich sagen, dass, wenn kein Glück hilft, eben Unglück hilft. Die Tatsache, dass sie gehen, zwingt uns endlich, uns selbst zu bewegen. Denn wer sich ständig auf fremde Technik verlässt, gerät in Abhängigkeit. In diese demütigende Abhängigkeit. Was sind neun Milliarden?! Igor Iwanowitsch hat ein Bankvermögen von 4,6 Billionen Rubel. Können Sie keinen Zehner auftreiben? Wovon reden wir hier?“

Das erntete allgemeines Gelächter im Saal. Wer aber meint, das seien leere Worte, der sollte sich daran erinnern, dass Russland in den letzten Jahrzehnten ein Importeur von Lebensmitteln war. Aber nach den Sanktionen von 2014 wurde Russland innerhalb kürzester Zeit zum größten Weizenexporteur der Welt. Die westlichen Sanktionen haben das erreicht, was die russische Regierung zuvor trotz aller Bemühungen nicht erreichen konnte: Die russische Wirtschaft diversifiziert sich und wird in einem unglaublichen Tempo flexibel und kreativ.

Eine weitere Frage betraf die Turbine von Nord Stream 1, die Kanada unter Sanktionen gestellt und nach ihrer Reparatur nicht zurückgeben wollte. Inzwischen wurde sie auf Druck der deutschen Regierung zwar freigegeben, aber damit ist das Problem nicht gelöst, denn auch andere Turbinen der Pipeline müssen in Kanada gewartet werden und das dürfte jedes Mal eine Zitterpartie werden. Danach gefragt antwortete Putin:

„Ich werde Ihnen sagen, warum Kanada das getan hat. Weil es selbst Öl und Gas fördert und den europäischen Markt erschließen will. Die Entscheidung beruhte nicht auf politischen Erwägungen oder gar auf unserer Militäroperation. Es sind pragmatische Motive, die mit dem Versuch zusammenhängen, in den europäischen Markt einzutreten. Denn sie planen die Entwicklung der Gasförderung in ihrem Land. Das ist alles. Und diese Konkurrenz findet auf Schritt und Tritt statt. Jetzt heißt es, dass sie diese Maschine zurückbringen werden. Aber in welcher Qualität? Wie sind ihre technischen Parameter nach dieser Reparatur? Vielleicht schalten sie sie irgendwann ab. Und das war’s dann! Und Nord Stream 1 steht still.“

Leider hat Putin recht, denn Geopolitik ist leider so simpel: Es geht nie um „Werte“ oder Menschenrechte, es geht immer nur um handfeste Vorteile, die einem Staat Geld und/oder Macht bringen. Kanada bautseine Frackingindustrie nach Kräften aus und sucht Absatzmärkte für sein Öl und Gas. Russisches Gas über eine Blockade von Nord Stream 1 zu vom europäischen Markt zu verbannen, ist für Kanada ein gutes Geschäft. Oft sind kompliziert klingende geopolitische Zusammenhänge so banal und leicht verständlich.

Außerdem kam auch dieses Bild zur Sprache, das Sie vielleicht auch schon gesehen haben.

Putin äußerte sich dazu wie folgt:

„Vorgestern wurde mir ein Bild gezeigt, das in den Medien in Europa kursiert. Darauf ist ein Mensch zu sehen und am unteren Rand steht die Bildunterschrift: Wenn Ihr Putin ärgern wollt, dann wascht nur diese vier Bereiche. Und es wird gezeigt: hier, hier, hier und hier. Nun, was ist das jetzt? Die sind vollkommen verrückt geworden! Wasser sparen, Strom sparen. Nun, das ist einfach nur Blödsinn. Sie haben all die Fehler gemacht und wissen jetzt nicht, was sie tun sollen. Sie suchen Schuldige.“


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