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Symptomüberflutung und Ärztemarathon nach “Impfung” | Von Andrea Drescher

Published On: 13. August 2022 14:49

Ein Beitrag von Andrea Drescher.

Einleitung

Die Zahl an Menschen, die im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung erkranken bzw. sterben, steigt. Nach und nach dringt diese Information auch in die Öffentlichkeit vor, aber dabei wird immer darauf verwiesen, dass es sich um Einzelfälle handele. Dass es dabei mitnichten nur um Einzelfälle geht, zeigen die erschreckenden Zahlen aus den Datenbanken für Verdachtsfälle von Impfnebenwirkungen im Vaccine Adverse Event Reporting System der USA oder bei der European Medicines Agency.

Diese Statistiken werden aber nur von den wenigsten Menschen zur Kenntnis genommen. Statistiken berühren nicht emotional. Es sind die unzähligen “Einzel”fälle, die deutlich machen, welche Risiken Menschen eingehen, wenn sie sich dieser Behandlung unterziehen. Für mein Buch “Vor der Impfung waren sie gesund” sprach ich mit insgesamt 39 Betroffenen, Angehörigen bzw. Freunden über ganz individuelle Schicksale nach der Corona-Impfung. Eine der Betroffenen ist Gaby. Sie wurde Ende März 2021 geimpft und war bis zu diesem Zeitpunkt fast nie krank.

Sie hat ihre Symptome in einer Liste zusammengefasst:

“Kopfdruck bzw. -schmerz, stetiges schwummriges-schwindeliges Gefühl, Schwindelwellen bei schneller Bewegung und wenn meine Umgebung schnelle Handlungen ausführt, die ich aus dem Augenwinkel wahrnehme bzw. nicht direkt hinschaue. Visuelle Reizüberflutung – ganz besonders beim Mitfahren im Auto, Gangunsicherheit/Koordinationsschwierigkeiten, kognitive Defizite/Dysfunktionen (Gedächtnis­störung, Konzentration/Aufmerksamkeit, Komplexes Denken, Auffassungsvermögen, verlangsamte Reaktion, Gleichgewichtsstörung, schnelle kognitive Erschöpfung), Taubheitsgefühl in Zehen und Vorfuß, Einbußen in der Feinmotorik, Sensibilitätsstörung am ganzen Körper, immer noch Ein- und Durchschlafstörungen, trockene Augen, Augendruckschmerz, manchmal verschwommenes Sehen, beim Treppensteigen Atemnot, extrem trockene Schleimhäute in Augen, Nase und Mund, Einbußen bei Geschmacks- und Geruchssinn, Schmerzen im Unterschenkel bzw. in den Füßen, Steifigkeit am Morgen, Glieder- und Muskelschmerzen, innere Unruhe bei Überforderung, schnelle körperliche Erschöpfung, am Abend geschwollene Finger, Stimmungsschwankungen – gereizt, aggressiv, traurig, keine Monatsblutung seit der zweiten Impfung, Gewichtszunahme von 10 kg (seit Schilddrüsenmedikament), Bewegungseinschränkung in der Halswirbelsäule, trockene Haut, kalte Füße und Hände, Finger und Beine kribbeln im Ruhezustand, Tachykardie, Juckreiz am ganzen Körper, Reizdarm, Haarausfall, manchmal rotes Gesicht, plötzliche Schweißausbrüche.”

Interview mit der Geschädigten

Könnten Sie sich bitte vorstellen?

Ich bin Gaby aus der Steiermark, bin 51 Jahre, verheiratet, habe zwei erwach­sene Töchter, lebe im ländlichen Gebiet und bin Pflegeassistentin.

Sind Sie nicht berufstätig?

Nein. Ich bin seit mehr als 14 Monaten im Krankenstand. Nach knapp einem Jahr des Krankenstandes hat mir meine Firma eine einvernehmliche Dienstverhältnis-Auflösung angeboten, mit dem Zusatz, wenn ich gesund bin, dass ich dort wieder anfangen kann.

Weswegen sind Sie im Krankenstand?

Wegen der Covid-19-Schutzimpfung Ende März 2021.

Sie sagen das mit solcher Bestimmtheit, wie kommen Sie dazu?

Ich war ganz, ganz selten krank. Wenn, dann waren es meistens grippale Infekte für maximal eine Woche. Im Gesundheitswesen war die Impfung sehr früh ein Thema. Ich habe erst mit 46 meine Ausbildung zur Pflegeassistentin gemacht, es war für mich ein Herzensthema. Als die Impfung zur Sprache kam, war für mich von Anfang an klar, dass ich mich impfen lassen werde, um mich, unsere Kunden und meine Familie wie z. B. meine Schwiegermutter zu schützen. Ich hatte Vertrauen in die Wissenschaft.

Die Impfung mit AstraZeneca wurde Ende März 2021 von meinem Arbeitgeber organisiert. Das war während der Arbeitszeit. Wir sind gemeinsam mit unseren Kunden zum Impfstandort gefahren und haben alle nach der Impfung gemeinsam im Speisesaal ca. 20 Minuten gewartet, um etwaige Reaktionen zu kontrollieren.

Hatten Sie eine Erstreaktion?

Bereits nach 10 Minuten habe ich ein Kribbeln und ein Taubheitsgefühl in den linken Fingern gespürt, links war der Impfarm. Ich ging zu der Ärztin, die dann fragte, ob sonst noch irgendwas ist. Sie bat mich, etwas länger zu bleiben. Nach insgesamt einer Dreiviertelstunde hat sie mich entlassen, da nichts weiter passiert war. Sie wusste zwar nicht, warum die Reaktion da war, meinte aber, wenn keine Atemnot oder irgendwas sei, kann ich heimfahren. Bei Symptomen solle ich umgehend die 1450, die Nummer vom Gesundheitstelefon, anrufen.

Wie ging es dann weiter?

Ich fuhr mit dem Auto 35 km nach Hause und war gegen 15 Uhr dort. Das Taubheitsgefühl und das Kribbeln in den Fingern waren zu dem Zeitpunkt noch da, um 22 Uhr ging es dann so richtig los. Ich hatte 6 Stunden Schüttelfrost, über 39 Grad Fieber und es sind Gliederschmerzen, Muskelschmerzen und Schweißausbrüche dazugekommen. Dann war mir wieder kalt, ein trockener Husten und ganz trockene Schleimhäute quälten mich. Meine Finger schwollen an, ich hatte Augendruck und Kopfschmerzen. Beim Aufstehen war mir extrem schwindelig und ich bekam Koordinationsprobleme. Immer, wenn ich auf die Toilette musste, half mir mein Mann, weil ich sehr wacklig auf den Beinen war. Ich bin irgendwann so gegen vier oder fünf Uhr in der Früh eingeschlafen und gegen halb neun wieder wach geworden.

Es wurde nicht besser, die Impfung zeigte die volle Wirkung. Ich habe die 1450 angerufen und mir wurde gesagt, man würde das weiterleiten und mich zurückrufen. Die Dame, die mich kontaktierte, sagte, solche Reaktionen können von der Impfung kommen, ich brauche mir keine Sorgen zu machen. Das würde morgen wieder um einiges besser sein. Sie fragte mich noch, welche Schmerzmedikamente ich zuhause habe und empfahl mir, was ich nehmen solle. Sie betonte, ich kann mich darauf verlassen, dass das wieder besser wird. So schnell wie es gekommen ist, so schnell wird es wieder besser werden.

Sehr mutig.

Ich glaube, dass die im März 2021 keine Ahnung hatten, was alles sein kann. Durch die Medikamente sank das Fieber und die Schmerzen wurden weniger. Ich habe den ganzen Samstag und die Nacht von Samstag auf Sonntag durchgeschlafen. Am Sonntag dachte ich mir, es geht bergauf, auch wenn der Kopfdruck noch schlimm war. Meine Familie war sehr besorgt um mich, sie kannten es nicht, dass es mir so schlecht geht.

Am Dienstag konnte ich nicht zur Arbeit, mit dem Auto zum Hausarzt zu fahren war aber nicht möglich, da ich auf einmal unter visueller Reizüberflutung litt. Ich habe mich dann telefonisch beim Hausarzt und in der Firma gemeldet und mitgeteilt, dass mich die Impfung ganz schön erwischt hat. Die Reaktion war, ich soll mich auskurieren und, wenn es mir wieder gut geht, melden.

Da der Kopfdruck und Schwindel nicht nachließen und man bereits von Sinusvenen-Thrombosen im Schädel gehört hat, fuhr mich meine Tochter am Mittwoch in die Notaufnahme. Dort wurde Blut abgenommen, ein EKG gemacht und die Körpertemperatur gemessen. Die haben super gearbeitet in der Notaufnahme, das ging Hand in Hand. Dann wurde noch ein Schädel-CT mit Kontrastmittel gemacht, aber das war, wie die Blutwerte, ohne Befund. Ich bin wieder nach Hause, die Symptome aber blieben.

Ca. 14 Tage nach der Impfung haben auf einmal Wortfindungsstörungen angefangen, das war für mich ganz schlimm. Ich dachte mir: »Um Gottes Willen, was ist jetzt mit mir los?« – »M«, »a«, »ähm« – das fiel auch meiner Familie auf.

Da ich jetzt den Verdacht hatte, das könnten Anzeichen auf einen Schlaganfall sein, Schwindel, Gangstörung, Koordinationsprobleme, bestand ich auf ein Schädel-MR beim Neurologen, das aber auch ohne Befund blieb. Da habe ich mir natürlich gedacht: »Was ist mit mir los, fange ich jetzt an zu spinnen oder warum ist das so? Das gibt es einfach nicht.« Ich war immer völlig erschöpft und außer Atem, allein das Ausräumen des Geschirrspülers hat eine Stunde in Anspruch genommen, weil ich mich wegen des Schwindels so langsam bewegen musste.

Waren nur Sie betroffen oder hörten Sie auch etwas von anderen?

Ich glaubte wirklich, ich bin die Einzige. In meinem privaten Umfeld und auch auf meiner Arbeitsstätte hat es niemanden mit der Impfung so erwischt wie mich. Einige haben auch ein paar Tage nicht arbeiten können, aber dann ging es wieder. Ich war ziemlich allein mit meinen Problemen.

Deswegen fing ich an, in den sozialen Netzwerken zu suchen, in Österreich war ich wohl auch die Einzige zu diesem Zeitpunkt, aber in einer deutschen Gruppe stellte ich fest, dass es noch mehr gibt.

Wie war die Reaktion der Ärzte?

Mein Hausarzt und der Neurologe sagten: »Das kann vorkommen von der Impfung, aber das braucht einfach Zeit, das wird wieder«, und ich dachte mir: »Wenn mich die Impfung schon so umreißt, wie wäre es dann mit einer Corona-Infektion?«

Ich habe darauf vertraut, dass es besser wird und ich meinem Körper nur Zeit geben muss. Es wurde aber nicht besser, ich bekam immer mehr Störungen, z. B. wurde meine Schrift auf einmal unlesbar. Und trotzdem – da ich wieder arbeiten gehen wollte, habe ich weiter vertraut. Als es hieß, dass man sich spätestens nach 12 Wochen einer Impfung mit AstraZeneca ein zweites Mal impfen lassen soll, weil man sonst aus dem Impfschema rausfällt, habe ich mich ein zweites Mal impfen lassen. Das war eine Kreuzimpfung mit BioNTech/Pfizer.

Wie ging es Ihnen damit?

Ich habe gemerkt, dass ich geimpft worden bin, war zwei bis drei Tage noch schwächer als sonst und hatte einige Tage Durchfall. Aber das war es. Daher habe ich wirklich positiv in die Zukunft geschaut und mich gefreut, bald wieder arbeiten zu gehen. Das war aber eine völlige Illusion. Es wurde schlimmer, es kamen immer mehr Symptome dazu und ich hatte einen Arzttermin nach dem anderen.

Welche Symptome hatten Sie? Und bei welchen Ärzten waren Sie?

Meine Regelblutungen kamen auf einmal nicht mehr, es kam laut Aussage des Gynäkologen nicht zur Abblutung und ich musste Medikamente nehmen. Einen Zusammenhang mit der Impfung sah er nicht, schob es auf mein Alter. Und das, obwohl ich bis dahin noch keine Wechselbeschwerden hatte und meine Regelblutung die sieben Monate davor immer regelmäßig war. Er hat auch Zysten an den Eierstöcken entdeckt.

Die visuelle Reizüberflutung ließ nicht nach, Autofahren war nicht möglich und selbst auf der Beifahrerseite musste ich die Augen schließen. Beim Schwimmen im See – ich bin eine sehr gute Schwimmerin – haben die Wellen eine visuelle Reizüberflutung ausgelöst, sodass mich mein Mann auch dabei begleiten musste. Obwohl wir nur sehr wenig geschwommen sind, war ich abends im Hals-, Nacken- und Schulterbereich sehr verspannt.

Aufgrund des Schwindels war ich beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt, der hat ein paar Tests mit mir gemacht und ein HWS-Syndrom festgestellt. Sonst war eigentlich alles unauffällig. Mit der Zeit wurden die Schmerzen aber immer schlimmer. Ich bekam eine Schmerzinfusion, die wenig half und ging daher ins Krankenhaus, wo mir Dehnungsübungen empfohlen wurden. Ein HWS-MRT ergab auch nur altersbedingte Abnutzungen und Protrusionen. Nach ein paar Wochen Physiotherapie gingen diese Schmerzen, die wie aus dem Nichts gekommen waren, aber wieder zurück.

Aufgrund der visuellen Reizüberflutung, den trockenen Augen und dem Augen­druckschmerz war ich beim Augenarzt, der mich gründlich untersuchte. Er hatte den Verdacht auf ein Sicca-Syndrom, hat mir Augentropfen mitgegeben, aber es war eigentlich ohne Befund. Er fragte, ob ich eventuell hohen Blutdruck habe, was in der Vergangenheit aber nie der Fall war. Der war eher zu niedrig.

Bei einem Kontrolltermin beim Neurologen im Juli sagte dieser, dass er und seine Kollegen noch nie jemand gesehen hätten, der so wie ich auf die Impfung reagiert habe. Ich solle bitte Geduld mitbringen, mich schonen, mich nicht überlasten, gesunde Ernährung, ausreichend trinken, ausreichend schlafen. Letzteres war gar nicht so einfach, da ich seit der zweiten Impfung massive Ein- und Durchschlafstörungen hatte. Ich schlief nur 1 bis 1,5 Stunden am Stück, musste wegen Harndrang ständig aufstehen und brachte kaum 4 bis 5 Stunden Schlaf pro Nacht zusammen. Die empfohlenen Nahrungsergänzungsmittel halfen nicht. Tagsüber war ich entsprechend erschöpft, aber nie müde genug, um zu schlafen.

Laut einer Energetikerin war mein Körper nicht in der Lage, den Impfstoff auszuleiten, für mich der Anlass, einen Termin bei einem Internisten auszumachen. Der hat dann weitere Zysten an der Schilddrüse und der Leber entdeckt. Dies sei aber nicht gefährlich, man müsse es beobachten.

Ein Ultraschall von meinen Organen ergab, dass Herz und Halsschlagader, die Carotis, in Ordnung waren. Er vermutete, dass es vielleicht im Gehirn irgendwie zu einer Sauerstoff-Unterversorgung kommt. Er hat sich die Blutbefunde angeschaut und sagte, das ist alles im Referenzbereich. Das war im August, ich solle in sechs Monaten zu einem Kontrolltermin kommen. Er war der erste Arzt, der einen Zusammenhang mit der Impfung sah. Aufgrund meiner geschilderten Symptomatik höre sich das nach Long-Covid an, ob ich mir sicher sei, dass ich nicht Corona gehabt habe. Bis jetzt waren bei mir aber alle Tests negativ. Er empfahl mir eine Reha, denn weiter nichts zu tun wäre sicher nicht das Richtige. Mein Hausarzt hat einen Antrag auf eine neurologische Reha gestellt, da der Schwindel, die Koordinationsstörungen, die kognitiven Defizite und Dysfunktionen vorrangig waren.

Seit Sommer war kann ich mit meinen Flip-Flops nicht mehr gehen, es war ganz komisch, ich habe das darauf geschoben, dass ich wegen des Schwindels einen sehr steifen und unsicheren Gang habe.

Mitte/Ende September kamen plötzliche Schweißausbrüche, die ich für Wechselbeschwerden hielt, denn meine Regel war ausgeblieben. Bei der gynäkologischen Kontrolle im September wurde dies bestätigt und mittels Ultraschall festgestellt, dass die Zysten weg waren.

Im Oktober ging es dann zur Reha.

Hat Ihnen die Reha weitergeholfen?

Ich war sechs Wochen auf der neurologischen Reha. Im Nachhinein betrachtet war es nicht das Optimale für mich. Die Logopädin hat mir zwar sehr geholfen bei den Wortfindungsstörungen, die sind fast weg. Aber auch wenn man dort sehr auf meine Gangstörungen und den Schwindel eingegangen ist – ich war völlig überfordert. Allein die langen Gänge im Haus. Ich habe mich nur innerhalb des Gebäudes bewegt, mich nicht alleine vor die Tür getraut. Nach drei Wochen hatte ich dann das erste Mal einen Crash. Auf dem Weg zur Therapie wurde mir ganz schwindelig. Ich habe mich kurz hingesetzt, geglaubt es geht wieder, stand auf und ging weiter, fiel aber auf die Wartebank, wo mich die Physiotherapeutin dann gefunden hat. Erst kam der Arzt, dann die Rettung, die mich ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht hat.

In der Notaufnahme schilderte ich der Ärztin, dass seit der ersten Impfung dies und jenes an Symptomen aufgetreten ist. Sie hat sofort gesagt, das kann nicht von der Impfung kommen.

Sie veranlasste ein CT und eine neurologische Untersuchung. Sonst wäre alles in Ordnung und sie fragte mich, warum ich so stottere. Als ich sagte, das wären die Wortfindungsstörungen seit der Impfung, hat sie nichts mehr gesagt. Das CT war unauffällig. Der Neurologin habe ich meine Symptome mitgeteilt: Schlafstörungen, kognitive Defizite, Augendruckschmerz, … eben alles. Sie fragte darauf, ob ich nichts wegen der Schlafstörungen einnehme. Wenn ich nicht schlafen kann ist der Körper nicht erholt, dann können schon Symptome auftauchen. Da ich auf das verordnete Medikament mit Nebenwirkungen reagiert habe, musste ich es absetzen und nahm nichts bis auf Nahrungsergänzungsmittel. Sie hat mich dann neurologisch untersucht und den Verdacht auf Polyneuropathie, Erkrankungen des peripheren Nervensystems, geäußert. Aber es kam wieder nichts heraus, auch die Laborbefunde waren unauffällig. Im Befund stand, dass »die Patientin einem Psychiater vorstellig werden und wegen der Taubheitsgefühle in den Zehen und der verminderten Reflexe eine Nervenleitgeschwindigkeitsprüfung durchgeführt werden sollte«.

Zurück bei der Reha war irgendwas anders bei mir. Ich war noch mehr außer Atem, mein Puls zu hoch und der Blutdruck war teilweise erhöht. Abends nach den Therapien bin ich duschen gegangen und ins Bett gefallen. Ich war erschöpft, konnte aber nicht schlafen. Trotzdem habe ich die Reha bis zum Schluss durchgezogen, auch wenn es mir nicht wirklich geholfen hat.

Sie haben sich dann über andere Behandlungsmethoden informiert?

Aufgrund der neuen Symptome habe ich noch während der Reha das Internet durchforscht und bin auf die Long-Covid-Ambulanz in Wien gestoßen. Ich habe meinen Fall per Mail geschildert und bekam, obwohl ich nie Corona hatte, einen Termin.

Mit der positiven Aussicht, dass die mir vielleicht helfen können, ging ich nach Hause. Dort bin ich für einige Tage total zusammengebrochen. Meine Tochter hat sich extra Urlaub genommen, damit jemand da ist. Ich war wirklich fertig, körperlich und kognitiv erschöpft, am Ende.

Kurz vor Weihnachten war der Termin in der Long-Covid-Ambulanz. Da ich offensichtlich der erste Fall dieser Art war – sprich Nebenwirkung nach der Impfung – wurde ich in die Long-Covid-Studie aufgenommen. Mir wurde sehr viel Blut abgenommen, eine sehr genaue Anamnese erhoben und man sagte mir, wenn die Blutwerte auffällig sind, würde man sich bei mir melden.

Nach den Weihnachtsfeiertagen rief ich von mir aus an. Bis auf Cholesterin und die Schilddrüsenwerte war alles unauffällig. Da ich seit ein paar Tagen innerlich sehr unruhig und zittrig und auch mein Ruhepuls extrem hoch war, meinte die Ärztin, ich soll kurzfristig zu einer Schilddrüsen-Ambulanz gehen. Die Laborwerte hat sie mir auch zugeschickt.

Ich hatte Glück, bekam nach wenigen Tagen einen Termin. Dort wurde mir wieder Blut abgenommen und nach zwei Stunden war der Befund da. Der TSH-Wert war fast nicht mehr messbar und auch die anderen Werte waren stark erhöht, alle weit außerhalb des Normbereichs. Der Arzt sagte mir, es deute alles auf die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow hin. Dieser Verdacht erhärtete sich beim Ultraschall, der Szintigraphie und einer Auto-Antikörper-Untersuchung.

Da ist mir für den Moment der Boden unter den Füßen weggerutscht. Aber dann war ich irgendwie froh, dass es Medikamente gibt, mit denen sich die Schilddrüse wieder stabilisiert, das Ganze also behandelbar ist. Die klinische Untersuchung der Nervenleitgeschwindigkeit hat Ende Januar den Verdacht der Neurologin auf Polyneuropathie bestätigt.

Das war aber nicht die letzte Diagnose?

Nein. Aufgrund intensiver Recherchen bin ich auf die agonistischen Autoantikörper gestoßen, die sowohl bei Corona als auch bei Geimpften auftreten. Ich habe mich mit einem Institut in Deutschland in Verbindung gesetzt, das bei mir fünf agonistische Autoantikörper in meinem Blut festgestellt hat. Damit hatte ich eine Begründung dafür, dass es mir so geht wie es geht, nur was kann man machen? Autoantikörper richten sich gegen den eigenen Körper und verschwinden nicht von selbst.

Wieso ein Institut in Deutschland?

In Österreich gab es zu dem Zeitpunkt nicht die Möglichkeit, diesen Test durchzuführen. Das habe ich eben in Eigenregie gemacht. Die Ärzte, mit denen ich sprach, waren zwar interessiert, konnten damit aber nicht wirklich etwas anfangen.

Aufgrund meiner Recherche bin ich auf einen Arzt in Wien gestoßen, der sich mit den Symptomatiken von Long-Covid schon vor Corona auseinandergesetzt hat, weil es Ähnlichkeiten zu anderen Krankheiten gab. Bei meinem Termin im Februar äußerte er den Verdacht von POTS, also das posturale orthostatische Tachykardiesyndrom, eine Kreislauf-Regulierungsstörung. Sein Test hat das eindeutig bestätigt. Für seinen weiteren Verdacht auf ein Mastzell-Aktivierungssyndrom gibt es aber keinen sicheren Biomarker für eine Diagnose. Seine POTS-Therapie hat dazu beigetragen, dass ich mich beim Gehen etwas sicherer fühle.

Wie ging es Ihnen mit den ganzen Diagnosen?

Wenn es einem schlecht geht, führen Diagnosen auf der einen Seite zur Erleichterung, da man dann endlich ein bisschen etwas dagegen tun kann. Aber ich habe auch damit zu kämpfen. Ist das jetzt wirklich alles und wie ist die Prognose? Das hat mit meiner Psyche etwas gemacht, obwohl ich wirklich ein sehr gutes Umfeld habe und mich meine Familie unterstützt.

Sie geben aber nicht auf?

Nein. Mit meinem Neurologen, der auch Psychiater ist, haben wir das Schlafproblem in Angriff genommen. Er hat mir ein Medikament verschrieben, was mir geholfen hat, sodass ich jetzt auf sechs bis sieben Stunden Schlaf komme und nur noch ein- bis zweimal in der Nacht aufstehen muss.

Allerdings kam im März bei einem gynäkologischen Kontrolltermin noch ein Polyp in meiner Gebärmutter dazu, der unter Umständen operativ entfernt werden muss.

Mithilfe einer Immunglobulin-Therapie könnte versucht werden, POTS zu behandeln. Ob diese Therapie bei den agonistischen Autoantikörpern hilfreich sein kann, ist abzuwarten. Der Arzt hat mich über Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt, ich soll mir das gut durch den Kopf gehen lassen und nochmal mit meinem Hausarzt drüber sprechen. Und ich muss dafür einen Antrag bei der Krankenkasse stellen, ob das bewilligt wird. Das ist ja auch nicht zu 100 Prozent sicher.

Außerdem habe ich noch einen Termin bei einer Immunologin aufgrund der vielen Autoantikörper. Mit ihr möchte ich die Immunglobulin-Therapie auch besprechen. Es geht also weiter.

Sie haben bereits einen Ärztemarathon hinter sich und noch einiges vor sich. Ich wünsche Ihnen ganz viel Kraft, das alles gut durchzustehen.

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Dieses Interview kann man auch im Buch “Vor der Impfung waren sie gesund” nachlesen, das am 18.8.22 beim Verlag ars vobiscum erscheinen wird, zu bestellen unter www.das-impfbuch.eu. Der Ertrag aus dem Buch kommen zu 100% der Friedensbrücke Kriegsopferhilfe www.fbko.org zugute.

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Wir danken der Autorin für das Recht zur Veröffentlichung ihres Beitrags.

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Bildquelle: PhotoSGH / Shutterstock.com

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