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Tourismus und Hightech: Wie der Ferne Osten Russlands entwickelt wird

Published On: 22. August 2022 0:19

Russland hat die Entwicklung des dünn besiedelten Fernen Ostens vor einigen Jahren zu einer nationalen Priorität erklärt. Seitdem wurde eine Menge getan.

Russland hat vor einigen Jahren diverse nationale Projekte verkündet, die mit Hochdruck und viel staatlicher Unterstützung umgesetzt werden. Sie umfassen die Bereiche Umweltschutz, Ökotourismus, Hightech und Infrastruktur. Die Ergebnisse sind beeindruckend.

Eines der Projekte ist die Entwicklung des Fernen Ostens, der nur dünn besiedelt und entsprechend arm ist. Wie in jedem Flächenland konzentriert sich auch in Russland das Geld immer in den großen Ballungsräumen, während die ländlichen Gebiete bettelarm sind. Das ist kein russisches Phänomen, das kann man genauso in den abgelegenen Gebieten der USA und anderer großer Flächenstaaten beobachten. Auch in Deutschland sieht man diesen Effekt, dazu reicht es, die Immobilienpreise und Gehälter zum Beispiel in Hamburg und im nur etwa 100 Kilometer entfernten Dithmarschen anzuschauen.

Während die meisten Staaten der Welt das als gegebenen Effekt hinnehmen, hat Russland beschlossen, die dünn besiedelten Gebiete des Landes gesondert zu fördern. Im Fernen Osten wurde dazu zum Beispiel eigenes eine Fluglinie gegründet, die die entlegenen Orte dort miteinander verbindet. Das wäre unter Marktbedingungen unrentabel, weshalb der Staat die Tickets großzügig subventioniert.

Das ist nur eines von vielen Beispielen. Das russische Fernsehen hat eine Reise des russischen Ministerpräsidenten Mischustin in den Fernen Osten zum Anlass genommen, über die Entwicklungen dort zu berichten. Ich habe den am Sonntag im wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens erschienen Bericht übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Ihre Entwicklungen retten Leben. Bei dem Projekt des Arztes und Programmierers handelt es sich um einen Online-Diagnose-Service, bei dem ein spezieller Algorithmus helfen soll, selbst kleinste Krebsrisiken in einem frühen Stadium zu erkennen. Innerhalb von zwei Jahren hat sich die Entdeckungsrate von Erkrankungen durch dieses Screening um 40 Prozent erhöht. Und das ist nur eines von tausend Projekten.

Jakutien, die größte und kälteste Region des Landes, ist im Fernen Osten mit fast 90 Prozent Marktanteil führend im Export digitaler Dienstleistungen. Die Technologien von morgen sind hier schon heute im Einsatz. Der IT-Park ist auch das Hauptquartier für die digitale Transformation in der Region. Hier arbeiten alle Ministerien und Behörden zusammen, sammeln und analysieren Daten, um mit der Zeit zu gehen und die dringendsten Probleme effizienter und schneller zu lösen. Das innovative Projekt „Operatives Monitoring“ hilft dabei. Die neuesten Daten über Waldbrände werden in Echtzeit auf der Karte angezeigt.

Während das Feuer im letzten Jahr fast sechs Millionen Hektar Wald verschlungen hat, beträgt die Fläche der Brande in diesem Jahr nur ein Zwölftel davon. Die Erfahrungen Jakutiens im Umgang mit Waldbränden sollen nun auf andere Regionen des Fernen Ostens übertragen werden, die den Elementen – den stärksten Bränden und heftigen Regengüssen – ausgeliefert sind. Es ist wichtig, den Menschen so schnell wie möglich zu helfen.

„Behalten Sie die Situation mit Bränden unter persönlicher Kontrolle und tun Sie alles, um sie zu verhindern. Wir müssen den Opfern, den Menschen, die sich in einer schwierigen Situation befinden und auf Sie zählen, unverzüglich die notwendige Hilfe zukommen lassen“, sagte Premierminister Michail Mischustin.

Hightech hilft auch in der Landwirtschaft. Inmitten des Permafrostes werden in diesem einzigartigen Gewächshaus ganzjährig Kräuter und Gemüse angebaut, deren Preise in Jakutien inzwischen um die Hälfte gefallen sind. Damit die Landwirte solche Projekte weiterentwickeln können, ist jedoch zusätzliche staatliche Unterstützung erforderlich. (Anm. d. Übers.: Jakutien war bekannt für geradezu astronomische Preise für Lebensmittel, weil diese oft nur von weit her und per Flugzeug in die entlegenen Gegenden gebracht werden konnten)

„Im Fernen Osten zu bauen ist viel teurer als im europäischen Teil Russlands. Eine systemische Lösung wäre die Erhöhung der Zuschüsse für Geflügelfarmen, Lagereinrichtungen und Saatgutbetriebe“, sagte Alexej Tschekunow, Minister für die Entwicklung des Fernen Ostens und der Arktis.

„Es ist auch sehr wichtig, dass Investoren in diesen Wirtschaftszweig kommen. Es ist notwendig, die Entwicklung dieser Infrastruktur zu unterstützen“, sagte Mischustin.

Die Entwicklung der Infrastruktur ist auch ein Wachstumsmotor für die Tourismusindustrie, die nach der Pandemie als eine der ersten wieder zu ihrem früheren Niveau zurückkehrte. 34 Millionen Touristen – und das nur im ersten Halbjahr.

Erleben Sie die Morgendämmerung inmitten der goldenen Berge des Altai und tauchen Sie ein in die Traditionen der Nomadenvölker. Statt normaler Hotels gibt es hier Jurten – das ist Ökotourismus. Unberührte Schönheit und unberührte Natur, deren grenzenlose Weite jedes Jahr fast zwei Millionen Touristen anzieht. Den Altai aus der Höhe sehen – fast tausend Meter – mit der längsten Seilbahn der Republik. Das ist Manzherok, ein Skigebiet auf Weltklasse-Niveau, wo man das ganze Jahr über Urlaub machen kann. Es ist einer der modernsten Tourismuskomplexe Russlands, der im nächsten Jahr die dreifache Anzahl von Gästen aufnehmen kann. Mit einer Investition von sechs Milliarden Rubel werden ein großer Hotelkomplex, ein Landschaftspark und neue Skipisten geschaffen. Das Ganzjahreszentrum Manzherok ist ein Projekt der Sberbank.

„Das ist sehr wichtig, denn der Multiplikatoreffekt für Arbeitsplätze ist im Tourismus bekanntlich der größte der Welt. Wie viel wird ein Zimmer für eine einfache Familie kosten?“, fragte Ministerpräsident Mischustin.

„5.000 Rubel pro Nacht. Und wenn wir 5-Sterne-Hotels bauen, werden die Preise unserer Meinung nach sogar noch etwas sinken“, so der Projektleiter. (Amn. d. Übers.: 5.000 Rubel sind aktuell etwa 80 Euro)

Auch die Flüge müssen erschwinglich werden. Aurora, die Fluggesellschaft des Fernen Ostens, hat entlegene Städte und Dörfer miteinander verbunden. Es gibt 36 verschiedene Strecken, deren Tickets vom Staat subventioniert werden.

Der Ferne Osten macht fast 40 Prozent der Landesfläche, aber nur 5 Prozent der Bevölkerung Russlands aus. Um die Region zu einem attraktiven und angenehmen Lebensraum zu machen, tragen die Gebiete mit beschleunigter Entwicklung, deren Bewohner Investoren und Kapital anziehen, dazu bei, die Region zu einem attraktiven und angenehmen Lebensraum zu machen. Das ist ein einzigartiges Projekt – der weltweit erste und größte Überlandterminal für Getreide. Er wird bereits im September seinen Betrieb im Transbaikal-Territorium aufnehmen. Die kürzeste und rentabelste Route für Getreide aus dem Ural, Sibirien und dem Fernen Osten nach China, es geht um 8 Millionen Tonnen pro Jahr.

„Der neue Getreidekorridor auf dem Landweg erhöht in erster Linie unsere Ernährungssicherheit und gibt uns die Möglichkeit, befreundeten Ländern zu helfen und die russischen Exporte zu verdoppeln. Und es ist sehr gut, dass viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Wenn wir die Nachfrage steigern, werden wir ein qualitativ hochwertiges Angebot erhalten“, ist sich Mischustin sicher.

Nicht nur die Wirtschaft profitiert von der Hinwendung zum Osten. Die wichtigste Aufgabe ist die Verbesserung des Lebensstandards der Menschen in den Regionen des Fernen Ostens, deren Entwicklung in Russland zur nationalen Priorität erklärt wurde.

Ende der Übersetzung


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