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Ist das Dokument über die Zerstörung der deutschen Wirtschaft eine Fälschung?

Published On: 15. September 2022 16:13

Anfang September habe ich ein Dokument veröffentlicht, das aufzeigen soll, wie die USA die Zerstörung der deutschen Wirtschaft mit Hilfe der Grünen planen. Immer noch ist unklar, ob es echt oder eine Fälschung ist.

Am 1. September habe ich ein Dokument übersetzt, das ich zur Einsicht bekommen habe. In dem Dokument, das demnach die Zusammenfassung einer Studie der sehr mächtigen RAND-Corporation mit Datum 25. Januar 2022 ist, wird ausgeführt, dass es für die US-Wirtschaft und für den Erhalt der US-Vormachtstellung von Vorteil wäre, die deutsche Wirtschaft zu schwächen, weil das die USA stärken würde. Als hilfreich werden dabei ausdrücklich die Grünen genannt, weil sie eine sehr dogmatische Partei sind, deren „Führer“ Habeck und Baerbock wegen ihrer „persönlichen Eigenschaften und mangelnden Professionalität“ nicht in der Lage wären, „eigene Fehler rechtzeitig zuzugeben.“

Meine Übersetzung des Dokuments finden Sie hier, das Original finden Sie hier.

Ich habe in meinem Artikel mit der Übersetzung darauf hingewiesen, dass ich die Echtheit des Dokuments nicht verifizieren kann, es aber tendenziell für echt halte. Da das Dokument einige Tage später offenbar auch anderen zugespielt wurde, macht es im Netz derzeit Furore und wird heftig diskutiert.

Die wichtigste Frage ist, ob das Dokument echt ist. In diesem Artikel werde ich erklären, warum ich das Dokument immer noch für echt halte, aber auch die Gegenargumente aufzeigen.

Die Reaktion der RAND-Corporation

Als erstes will ich darauf hinweisen, dass die RAND-Corporation sich am 14. September dazu geäußert und mitgeteilt hat, das Dokument sei eine Fälschung. Das allerdings ist kein überzeugendes Argument, weil das Dokument – wenn es echt sein sollte – als geheim eingestuft ist. RAND kann dessen Echtheit nicht bestätigen, solange es als geheim eingestuft ist.

Hinzu kommt ein weiterer Punkt: Das Dokument ging laut Verteilerschlüssel an US-Regierungsbehörden, Geheimdienste und die US-Demokraten, aber nicht an die Republikaner. Da wir in den letzten Jahren beobachten konnten, wie sich eigentlich neutrale Institutionen (zum Beispiel das FBI und andere US-Behörden) einseitig im innenpolitischen Machtkampf in den USA engagieren, ist das einerseits wenig verwunderlich, andererseits wäre es aber ein Skandal, denn es würde bedeuten, dass die RAND-Corporation mit Steuergeldern eine Studie zugunsten der Demokraten und gegen die Republikaner verfasst hat.

RAND ist eigentlich ein überparteilicher Think Tank, der auch für republikanische Präsidenten und US-Regierungen gearbeitet hat, weshalb es in den USA ein Skandal wäre, wenn RAND nun offen gegen die Republikaner arbeiten würde. Noch dazu im Auftrag der Demokraten und bezahlt mit Steuergeldern.

Das ist ein weiterer Grund, warum das Dementi der RAND-Corporation alles andere als überraschend und keineswegs überzeugend ist.

Wie ich die Echtheit eingeschätzt habe

Ich hatte wenig Möglichkeiten, die Echtheit des Dokuments zu beurteilen. Die Quelle, von der ich es bekommen habe, ist vertrauenswürdig, aber auch sie konnte über die Herkunft des Dokuments nichts sagen. Mir blieb also nur, den Text zu analysieren und daraus meine Schlüsse zu ziehen.

Der Text ist in meinen Augen eine absolut zutreffende Beschreibung der Situation, wobei bemerkenswert ist, dass er schon vor dem 25. Januar geschrieben worden sein soll. Aus Sicht eines Think Tanks, wie der RAND-Corporation, von der ich schon viele Studien gelesen habe, wird in dem Text genau die Situation beschrieben, die im Januar vorherrschte. In Washington war bekannt, dass man Russland so sehr an die Wand gedrückt hatte, dass Russland im Februar militärisch in der Ukraine eingreifen musste.

Das war auch deshalb bekannt, weil Russland im Dezember 2021 von den USA und der NATO ultimativ gegenseitige Sicherheitsgarantien gefordert hatte, die explizite Forderungen bezüglich der Ukraine enthalten haben. Im Falle einer Ablehnung durch die USA hat Russland offen eine „militär-technische Reaktion“ angekündigt. Es war also jedem Beobachter klar, war kommen würde, und auch ich habe bereits im Dezember 2021 in einer Tacheles-Sendung gesagt, dass Russland im Februar oder März 2022 in der Ukraine militärisch eingreifen würde, weil USA und NATO Russland keine andere Wahl lassen.

Da man in Washington nicht einmal daran dachte, auf die russischen Vorschläge einzugehen und sie zum Monatswechsel Januar/Februar 2022 abgelehnt hat, wusste man in Washington schon Monate zuvor, dass Russland in der Ukraine eingreifen würde. Aus dem Grund wurde das Lend-Lease-Gesetz zur Bewaffnung der Ukraine „gegen die russische Invasion“ auch schon am 19. Januar 2022, also über einen Monat vor dem Beginn der russischen Intervention, in den Kongress eingebracht.

Wenn man all das weiß, dann passt der Text des RAND-Dokuments exakt ins Bild, denn im Januar 2022 wurden in den USA die Vorbereitungen getroffen. Man wusste, dass Russland auf die Ablehnung der gegenseitigen Sicherheitsgarantien nicht anders reagieren konnte, als in der Ukraine einzugreifen, weshalb die Experten in Washington ihre Vorbereitungen für die Reaktion darauf vorbereiteten. Dabei war es wichtig, Russland sofort als bösen Aggressor darzustellen und noch wichtiger war es, die EU dazu zu bringen, sich den harten Russland-Sanktionen und den Waffenlieferungen anzuschließen. Dazu war eine Analyse der handelnden Personen in der europäischen – und auch deutschen – Politik wichtig, weshalb Habeck und Baerbock als politische Schlüsselfiguren ausdrücklich erwähnt wurden, was für RAND keineswegs ungewöhnlich ist.

Auch die Folgen all dessen mussten bedacht werden, denn wie beim Schach, versucht man auch in der Geopolitik, immer mehrere Züge im Voraus zu denken. Auch das findet man in dem Dokument, wobei es exakt von dem Wissensstand ausgeht, den man bei den Prognosen im Januar haben konnte, die aber (noch) nicht alle eingetroffen sind.

In dem Dokument deutet nichts darauf hin, dass es zu einem späteren Zeitpunkt geschrieben wurde. Auch die Kompetenz der Situationsbeschreibung, der Analyse und der Prognosen zeigen, dass das Dokument von Fachleuten geschrieben wurde. Wenn es eine Fälschung wäre, wäre es eine wirklich sehr gute Fälschung, weil sie schlicht keinen einzigen logischen oder sachlichen Fehler enthält.

Wie gesagt, das alles ist keine Garantie dafür, dass das Dokument echt ist, aber in meinen Augen deutet nach wie vor weit mehr darauf hin, dass es echt ist, als darauf, dass es eine Fälschung sein könnte.

Das Layout

Einige Leser haben in Kommentaren oder Mails angemerkt, dass das Dokument seinem Layout nach nicht von der RAND-Corporation stammen könnte, weil die ein anderes Layout benutzt. Das sehe ich vollkommen anders, denn bei RAND gibt es kein einheitliches Layout, wie beliebige Screenshots dieser beiden Studien zeigen, über die ich früher schon berichtet habe, siehe hier und hier.

Screenshot aus https://www.rand.org/content/dam/rand/pubs/research_briefs/RB10000/RB10014/RAND_RB10014.pdf
Screenshot aus https://www.rand.org/content/dam/rand/pubs/research_reports/RR3000/RR3063/RAND_RR3063.pdf

Aus dem Layout lassen sich daher meiner Meinung nach keine Rückschlüsse über die Echtheit des aktuellen Papiers ziehen.

Selbsternannte Faktenchecker

Besonders lustig ist es, dass sich bereits die Faktenchecker der dpa mit meinem Artikel beschäftigt haben. Was von den selbsternannten Faktencheckern zu halten ist, habe ich oft genug erklärt.

Der „Faktencheck“ der dpa ist deshalb lustig, weil er meine Aussagen gar nicht widerlegt. Er ist unter dem Titel „Dokument nicht verifiziert – Keine Belege für angebliche US-Pläne in Europa“ erschienen und erklärt anhand einiger Vermutungen, warum die dpa das Dokument für fragwürdig hält. Die dpa weist sogar darauf hin, dass ich folgendes geschrieben habe:

„Trotz der schwerwiegenden Behauptung schreibt der Autor weiter unten im Text selbst, dass er «die Echtheit des Dokuments nicht verifizieren» könne.“

Stimmt, ich habe nie behauptet, dass das Dokument ganz sicher echt ist. Ich hielt (und halte) es aber für so überzeugend, dass ich es wichtig fand, darüber zu berichten, und ich habe daher vollkommen transparent erklärt, wie das Dokument in meine Hände geraten ist und dass es keine Garantie gibt, dass es echt ist.

Übrigens berufen sich alle Medien auf nicht verifizierte Dokumente, denn fast täglich berichten die „Qualitätsmedien“ von irgendwelchen Papieren, die ihnen vorliegen, die sie aber nicht veröffentlichen, von denen sie auch nicht erzählen, woher sie sie haben und so weiter. Gerade, wenn die Medien sich auf Papiere „aus Geheimdienstkreisen“ berufen, können sie nicht wissen, ob sie echt sind. Sie berichten aber trotzdem darüber, allerdings weit weniger transparent als ich. Mit so ausführlichen Beschreibungen der Herkunft ihrer Informationen (oder dem Hinweis, dass sie nicht verifizierbar sind) halten die „Qualitätsmedien“ sich nur selten auf, wenn sie über angebliche oder echte Geheimpapiere berichten.

Daher ist der „Faktencheck“ der dpa ein schlechter Witz, denn es wird dort nichts von dem, was ich geschrieben habe, mit Fakten widerlegt, im Gegenteil. Der einzige Unterschied liegt in der Einschätzung, denn ich halte das Dokument für wahrscheinlich echt, während die dpa in ihrer „Bewertung“ schreibt:

„Die Echtheit des vermeintlichen Geheimdokumentes ist äußerst fragwürdig.“

Sind das Fakten? Nein, es sind lediglich unterschiedliche Einschätzungen über die Echtheit des Dokuments, aber nicht einmal die dpa schließt sicher aus, dass es echt sein könnte.

Mein kleiner Trick

Ich habe den englischen Text des Dokuments bewusst in meinem ersten Artikel darüber nicht veröffentlicht, sondern nur das Deckblatt und die Übersetzung. Der Grund war, dass ich abwarten wollte, ob und wie andere Portale und Kanäle über das Dokument berichten. Ich wollte überprüfen, ob nur ich das Dokument bekommen habe, was darauf hindeuten könnte, dass ich getäuscht werden sollte, oder ob auch andere es bekommen haben, was darauf hindeuten würde, dass es tatsächlich durchgestochen wurde und in Journalistenkreisen umhergeht.

Ich habe das Dokument daher bewusst nicht auf Englisch veröffentlicht, denn jede „Rückübersetzung“ ins Englische hätte andere Formulierungen ergeben. Da ich das Originaldokument zehn Tage lang niemandem gezeigt habe, kann ich sicher sagen, welche der Veröffentlichungen, die es Anfang September darüber gab, nicht auf meinem Artikel basieren. Sie haben das Dokument also aus anderen Quellen erhalten.

Auch das ist kein harter Beleg für die Echtheit des Dokuments, aber es zeigt zumindest, dass ich zwar weltweit als erster darüber berichtet habe, dass das Papier aber auch anderen zugespielt wurde.

Fehler im englischen Original?

Es gibt auch Kommentare, die behaupten, das Dokument sei eine Fälschung, weil darin Fehler enthalten sind, die einem englischsprachigen Muttersprachler nicht passieren würden. Das kann ich ebenfalls nicht bestätigen, denn ich habe das Dokument einigen englischen Muttersprachlern zu lesen gegeben, die das bestreiten. Für Linguisten dürfte das daher sicher ein interessantes Feld für Analysen sein, aber es sind keine so groben Fehler in dem Text, dass sie einem Muttersprachler ins Auge stechen würden. Es geht wohl eher um die Frage der Formulierungen, als um echte Fehler.

Außerdem haben inzwischen viele amerikanische Kanäle das Dokument thematisiert und analysiert, ohne dass sie auf Fehler im englischen Text hingewiesen hätten, hier ein Beispiel eines recht großen YouTube-Kanals.

Allerdings gibt es tatsächlich Seiten, auf denen das Dokument Schreibfehler enthält. Die Fehler sind aber entstanden, weil die Betreiber der Seiten es selbst abgetippt haben, wobei Schreibfehler in den Text gelangt sind, die im es Original gar nicht gibt.

Der ultimative Beweis

Ob das Dokument tatsächlich echt ist, wissen wir also immer noch nicht, weshalb jeder dazu weiterhin seine Meinung haben darf. Das bietet reichlich Stoff für Diskussionen.

Anscheinend gibt es nur zwei Möglichkeiten, um herauszufinden, ob das Dokument echt ist. Erstens, wenn die US-Regierung anfangen sollte, nach der undichten Stelle zu suchen. Das wäre ein klarer Hinweis darauf, dass das Dokument echt ist.

Die andere Möglichkeit ist, dass die US-Republikaner im US-Parlament der US-Regierung dazu offizielle Anfragen stellen. Entweder kann die US-Regierung darlegen, dass es eine Fälschung ist, oder sie weicht den Anfragen aus. Oder sie erklärt, dass das Dokument echt ist, was allerdings ein echter Skandal in Washington wäre.

Die US-Regierung

Sollte das Dokument echt sein, wäre das aus mindestens zwei Gründen ein echtes Problem für die US-Regierung. Erstens wäre es ein innenpolitischer Skandal, wenn die US-Regierung Think Tanks mit Steuergeldern dafür bezahlt, Strategien gegen den politischen Gegner auszuarbeiten. Immerhin ist eines der in dem Dokument genannten Ziele, im November einen Wahlsieg der Republikaner zu verhindern, weil dann ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Biden drohen würde, was „unter allen Umständen vermieden werden“ müsse, wie es gleich zu Beginn des Textes heißt.

Außerdem wäre es für die US-Regierung außenpolitisch peinlich, wenn herauskommt, dass sie die deutsche (und damit die europäische) Wirtschaft bewusst schwächen, Deutschland und der EU also bewusst schaden will, um die eigene Wirtschaft zu stützen und die politische Dominanz über Europa zu erhalten. Natürlich würden die US-treuen europäischen Medien darüber nicht berichten, aber es würde – zumindest in informierten Kreisen internationaler Regierungen – bekannt werden. Das wiederum würde die USA als verlässlichen „Freund und Partner“ entwerten, wenn die USA ihre angeblich besten Freunde und engsten Verbündeten – die Europäer – kaltblütig für ihre eigenen Ziele opfern würden.

In der Praxis passiert derzeit genau das, aber wenn sich herausstellt, dass das in Washington von Anfang an geplant war, wäre das mehr als peinlich und würde den USA erheblichen außenpolitischen Schaden zufügen.

Wir müssen also weiter abwarten, ob wir irgendwann sicher erfahren, ob das Dokument echt ist. Ich tendiere aus den genannten Gründen weiterhin dazu, es für echt zu halten, aber dazu kann jeder seine eigene Meinung haben.


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