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Ukrainischer Angriff erwartet: Evakuierung von Cherson

Published On: 19. Oktober 2022 2:50

Die russischen Behörden in Cherson und das russische Verteidigungsministerium geben deutliche Warnungen vor einem bevorstehenden ukrainischen Angriff auf Cherson aus. Den Zivilisten wird dringend die Evakuierung empfohlen.

In Cherson scheint sich ein schwerer ukrainischer Angriff anzukündigen. Schon seit fast zwei Wochen wird den Zivilisten empfohlen, das Gebiet zu verlassen und sich in die angrenzenden russischen Gebiete auf der Krim, in Rostov und anderen Regionen zu begeben. Dazu wurde vor zehn Tagen eigens eine Hotline eingerichtet. Den Menschen wird in Russland Wohnraum und finanzielle garantiert.

Die Evakuierung

Inzwischen werden die Aufforderungen zur Evakuierung dringlicher. Sogar der stellvertretende Gouverneur der Region, Kirill Stremuosow, den ich bei meiner Reise nach Cherson persönlich gut kennengelernt habe und der bisher immer Optimismus verbreitet hat, hat auf Telegram nun deutliche Worte gefunden, um die Menschen zum Verlassen des Gebietes aufzufordern.

Die Evakuierung wird unter anderem dadurch erschwert, dass alle Brücken über die Flüsse zerstört sind, wie ich bei meinem Besuch der Region vor einigen Wochen selbst gesehen habe. Die Flüsse muss mit Fähren oder über Pontonbrücken überquert werden, wobei diese Flussquerungen regelmäßig von der Ukraine mit Artilleriebeschossen werden, was diese Querungen gefährlich macht, wie ich bei meiner Reise selbst erlebt habe.

Auch die Staumauer des Kachowka-Wasserkraftwerkes wird immer wieder beschossen. Ich habe das Kraftwerk im Sommer besucht, als es noch unbeschädigt war, und ich habe es bei meiner letzten Reise nach Cherson wieder gesehen. Die Staumauer, die auch als Straße fungiert, ist bereits sehr schwer beschädigt und für den Verkehr gesperrt. Bei weiterem Beschuss ist zu befürchten, dass die Staumauer bricht und eine Flutwelle die Ortschaften und Städte darunter überflutet.

Russland kompensiert finanzielle Verluste von Zivilisten

Offensichtlich wird ein ukrainischer Angriff mit massivem Einsatz von Artillerie und Raketen erwartet, die die NATO geliefert haben. Russland hat den Menschen, deren Wohnungen und Häuser zerstört werden, bereits zugesichert, ihnen neue Wohnungen und Häuser in anderen Regionen Russlands als Eigentum zur Kompensierung der Verluste zu übergeben. Von Freunden weiß ich aus erster Hand, dass die dafür garantierten Summen sich auf den Preis pro Quadratmeter beziehen, wobei die Summen ziemlich großzügig sind und sogar in der teuren Millionenmetropole St. Petersburg für den Kauf von Wohnungen ausreichen.

Wie sehr Russland die Evakuierung der Zivilbevölkerung forciert und ihre finanziellen Verluste bis hin zum Ersatz verlorener Immobilien kompensiert, ist besonders bemerkenswert, wenn man sich daran erinnert, wie Kiew die Evakuierung von Städten wie Mariupol verhindert hat, um die dortigen Zivilisten als Geiseln zu nehmen und als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Offenbar befürchtet die russische Seite, dass die ukrainische Armee nach Cherson vordringen könnte, weshalb die Stadt evakuiert wird, um bei möglichen Häuserkämpfen keine Zivilisten zu gefährden. Die Stadt soll offiziellen Verlautbarungen zufolge auf jeden Fall gehalten werden und russische Kommentatoren sprechen schon von einem möglichen Stalingrad 2.0.

Der russische Sicherheitsrat tritt zusammen

Darauf, dass sich in der Region etwas „zusammenbraut“ deutet auch die Tatsache hin, dass am 18.Oktober gemeldet wurde, dass der russische Sicherheitsrat am 19. Oktober unter Vorsitz von Präsident Putin zusammenkommt. Die letzte Sitzung des kompletten Sicherheitsrates fand im Mai statt, normalerweise berät Putin sich wöchentlich nur mit den Vollmitgliedern des Rates, nicht mit dem ganzen Gremium.

Auch der neue Oberkommandierende der russischen Truppen im Konfliktgebiet, General Sergej Wladimirowitsch Surowikin, hat sich zu Wort gemeldet. Auf der Internetseite des russischen Verteidigungsministeriums wurde ein kurzes Interview mit ihm veröffentlicht, in dem er die Lage im Gebiet Cherson als „angespannt“ bezeichnet und die Zivilbevölkerung zur Evakuierung aufruft. Ich habe das Interview übersetzt, wobei ich darauf hinweise, dass man seine Formulierungen aufmerksam lesen sollte, denn er spricht zum Beispiel von der „NATO-Führung der ukrainischen Streitkräfte“ spricht.

Beginn der Übersetzung:

Frage: Guten Tag, Sergej Wladimirowitsch. Auf Beschluss des Verteidigungsministers der Russischen Föderation sind Sie zum Kommandeur der Gemeinsamen Truppengruppe im Bereich der Militäroperation ernannt worden. Viele russische Bürger sind heute besorgt über die Situation.

Surowikin: Insgesamt kann man die Lage im Gebiet der Militäroperation als angespannt bezeichnen.

Der Gegner lässt nicht von seinen Versuchen ab, die Stellungen der russischen Truppen anzugreifen. Das betrifft in erster Linie die Gebiete Kupjansk, Krasno-Limansky und Nikolajewo-Kriwoj Rog. Der Gegner ist das kriminelle Regime, das die Bürger der Ukraine in den Tod treibt. Die Ukrainer und wir sind ein Volk und wir wünschen uns eines: dass die Ukraine unabhängig vom Westen und von der NATO und freundlich zu Russland ist.

Das ukrainische Regime versucht, unsere Verteidigungslinien zu durchbrechen. Zu diesem Zweck zieht die ukrainische Armee alle verfügbaren Reserven an die Front. Dabei handelt es sich hauptsächlich um die Territorialverteidigung, die nicht vollständig ausgebildet ist. (Anm. d. Übers.: Die ukrainische Territorialverteidigung besteht aus zwangsrekrutierten Zivilisten ohne militärische Ausbildung)

Die ukrainische Führung verurteilt sie sogar zur Vernichtung. Diese Einheiten haben in der Regel eine niedrige Moral. Um sie an der Flucht von der Front zu hindern, setzt die ukrainische Regierung nationalistische Sperrtruppen ein, die jeden erschießen, der versucht, das Schlachtfeld zu verlassen.

Täglich gibt es zwischen 600 und 1.000 Tote und Verwundete.

Unsere Strategie ist anders. Der Oberbefehlshaber hat sich bereits dazu geäußert. Wir streben kein hohes Tempo beim Vorrücken an, wir sorgen uns um jeden einzelnen Soldaten und „zermahlen“ den vorrückenden Feind methodisch. Dadurch werden nicht nur unsere eigenen Verluste minimiert, sondern auch die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung erheblich verringert.

Die Gemeinsame Streitkräftegruppe unternimmt derzeit Schritte, um die Kampfkraft und die zahlenmäßige Stärke ihrer Verbände und militärischen Einheiten zu erhöhen, zusätzliche Reserven zu schaffen und Verteidigungslinien und -stellungen entlang der gesamten Kontaktlinie auszurüsten.

Wir greifen militärische Einrichtungen und Infrastrukturen weiterhin mit Hochpräzisionswaffen an, was die Kampfkraft der ukrainischen Truppen beeinträchtigt.

Frage: Sergej Wladimirowitsch, Sie sind nicht nur zum Befehlshaber der Gemeinsamen Streitkräftegruppe im Bereich der Militäroperation ernannt worden, sondern Sie bleiben auch Oberbefehlshaber der Luft- und Raumfahrtstreitkräfte. Wie würden Sie die Effektivität der russischen Luftfahrt- und Luftverteidigungskräfte einschätzen?

Surowikin: Die Militäroperation hat die Effektivität unserer Luftwaffe und Luftverteidigung, die wir im Einsatz haben, unter Beweis gestellt.

Während des Einsatzes flogen die Besatzungen der operativ-taktischen, der Heeres- und der Langstreckenflieger mehr als 34.000 Einsätze. Sie setzten mehr als 7.000 Lenkwaffen ein. Die neuesten Kinzhal-Hyperschallraketen haben sich bei der Bekämpfung von Zielen bewährt. Keines der gegnerischen Luftabwehrsysteme kann dieser Rakete Widerstand leisten. Die strategischen Marschflugkörper, die aus der Luft abgefeuert werden, haben ebenfalls die höchste Genauigkeit.

In Bezug auf die Qualität im Kampfeinsatz möchte ich die Su-57 hervorheben, ein Multifunktionsflugzeug der fünften Generation. Mit einer breiten Palette von Waffen löst es bei jedem Flug die Aufgabe, Luft- und Bodenziele zu bekämpfen.

Mehr als 8.000 Einsätze wurden von unbemannten Flugzeugen durchgeführt und mehr als 600 Ziele der ukrainischen Armee wurden von Kampfdrohnen zerstört.

Frage: Vor einigen Tagen gab der amtierende Gouverneur der Region Cherson, Wladimir Saldo, bekannt, dass die Behörden beschlossen haben, den Einwohnern der Region die Möglichkeit zu geben, zur Erholung oder zum Studium in andere Gebiete der Russischen Föderation zu reisen. Das gilt zunächst einmal für das rechte Ufer. Das Oberhaupt der Region erklärte, diese Maßnahmen seien ergriffen worden, um die Sicherheit der Bürger vor dem Hintergrund des immer häufigeren Beschusses durch die ukrainischen Streitkräfte zu gewährleisten. Wie können Sie diese Entscheidung kommentieren?

Surowikin: Die Situation in diesem Bereich ist schwierig. Der Feind hat es auf die Infrastruktur und Wohngebäude in Cherson abgesehen. Die Antonov-Brücke und der Damm des Wasserkraftwerks Kachowka wurden durch HIMARS-Raketenangriffe beschädigt und der Verkehr über sie eingestellt.

Infolgedessen gibt es in der Stadt Schwierigkeiten bei der Lieferung von Lebensmitteln und gewisse Probleme bei der Wasser- und Stromversorgung. All das erschwert nicht nur das Leben der Stadtbewohner erheblich, sondern stellt auch eine direkte Bedrohung für ihr Leben dar.

Die NATO-Führung der ukrainischen Streitkräfte fordert seit langem, dass das Kiewer Regime offensive Operationen in Richtung Cherson durchführt, ohne Rücksicht auf Verluste – sowohl bei den ukrainischen Streitkräften selbst als auch unter der Zivilbevölkerung.

Wir haben Informationen, dass das Kiewer Regime in der Region Cherson verbotene Kriegsmethoden anwenden könnte, dass Kiew einen massiven Raketenangriff auf den Staudamm des Wasserkraftwerks Kachowka und einen massiven Raketen- und Artillerieangriff auf die Stadt vorbereitet, ohne bei den Zielen wählerisch zu sein.

Diese Aktionen könnten zur Zerstörung der Infrastruktur des wichtigen Industriezentrums und zu schweren Opfern unter der Zivilbevölkerung führen.

Unter diesen Umständen ist es unsere oberste Priorität, das Leben und die Gesundheit der Zivilbevölkerung zu schützen. Daher wird die russische Armee in erster Linie für die sichere, bereits im Rahmen des von der russischen Regierung vorbereiteten Umsiedlungsprogramms angekündigte, Ausreise der Bevölkerung sorgen.

Unsere weiteren Pläne und Aktionen in Bezug auf die Stadt Cherson selbst werden von der sich entwickelnden militärisch-taktischen Situation abhängen.

Ich wiederhole: Die ist schon heute sehr schwierig.

Auf jeden Fall werden wir, wie ich bereits gesagt habe, von der Notwendigkeit ausgehen, die Leben von Zivilisten und unseren Soldaten so weit wie möglich zu schützen. Wir werden bedacht und zur richtigen Zeit handeln, ohne schwierige Entscheidungen auszuschließen.

Ende der Übersetzung


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