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Erste US-„Expertin“ will „Pandemie-Amnestie“

Published On: 2. November 2022 13:26

Aus den USA fordert eine erste Stimme eine „Amnestie“ für die gesamte Covid-Politik. Statt einer grundlegenden Aufarbeitung der letzten Jahre, fordert man ein Vergeben und Vergessen. 

Emily Oster ist Bestseller-Autorin, Ökonomin an der Brown University in Rhode Island und über ihre Kolumnen eine Expertenstimme im US-amerikanischen Covid-Expertendiskurs. Am Sonntag erschien im US-amerikanischen „The Atlantic“ ein Kommentar von Brown, der für enormen Wirbel sorgte. Sie fordert darin nichts weniger als eine „Pandemie-Amnestie“ auszurufen.

Von der Impfpflicht zur Amnestie

Auch wenn Oster sich im Herbst 2020 skeptisch zu Schulsperren geäußert hatte, war sie doch für einen „kurzen, harten Lockdown“ oder für spezifische Impfpflichten, etwa bei Studenten. Doch jetzt sei es Zeit für eine „Amnestie“.

Michael P. Senger, US-amerikanischer Anwalt und Covid-Kritiker der ersten Stunde, schreibt in einer Antwort auf Oster: „Es ist die Schlagzeile, auf die wir gewartet haben – und in dem revisionistischen, verleumderischen Stil, der zur journalistischen Norm in Bezug auf die Reaktion auf Covid geworden ist, kommt sie einem offenen Schuldeingeständnis am nächsten, das wir seit Beginn von Covid gesehen haben.“

Es ist kein wirkliches Schuldeingeständnis ihrerseits. Sie erwähnt unwissende Behörden, die etwa grundlos Strände gesperrt haben, da sie es eben nicht besser gewusst hätten. Sie wurde als „Lehrermörder“ bezeichnet, weil sie offene Schulen war. Doch Impfpflichten und Impfdruck bleibt unerwähnt. Nur an einer Stelle: Da die Raten bei Routineimpfungen stark rückläufig seien, müssten Regierungen wohl neue Impfpflicht in Betracht ziehen. Kein Wort über den Ausschluss und die Diskriminierung jener, die sich dem Covid-Diktat nicht unterworfen hatten.

Philosophin Elena Louisa Lange, die TKP ein Videointerview gegeben hatte, kommentierte kurz: „No fucking way.“ Und fügte den Hashtag „International Covid Tribunals“ an. Ähnlich wie Lange reagierten Tausende auf den Text.

Bob Moron, der mit seinen bissigen Karikaturen während Covid berühmt wurde, meinte: „Dies ist ein faszinierender Schwall idiotischen Schwachsinns, mit dem behauptet werden soll, dass wir eine lange Liste von Dingen, die wir mit absoluter Sicherheit wussten, ‚einfach nicht wussten‘, ‚Wir hatten keine Ahnung, dass die Behandlung von Kindern wie Säcke voller Krankheiten ihrer geistigen Gesundheit schaden würde.‘ Beschämende Leute.“

Tatsächlich ist das Argument von Oster, die wohl den Demokraten nahe steht, hauptsächlich, dass man doch vieles einfach nicht gewusst habe. Nichts sei in böser Absicht geschehen und nun sei man eben schlauer.

Senger führt seiner Antwort auf „Substack“ mehrere Argumente aus, warum eine „Pandemie-Amnestie“ undenkbar sei. „Unwissenheit gilt nicht als Entschuldigung“, schreibt er, vor allem nicht dann, wenn die „Rechte der Mitbürger“, Zensur und Ausnahmezustand zur Disposition stünden. „Das unvermeidliche Ergebnis wäre eine Gesellschaft, in der Unwissenheit und Gehorsam gegenüber der Meinung des Pöbels die einzig sichere Position wäre.

In Österreich keine Reue

Außerdem bräuchte eine „Amnestie“ „zunächst eine Entschuldigung oder einen Akt der Reue seitens derjenigen, die das Vergehen begangen haben.“ Auch davon weiterhin keine Spur, weder in den USA und schon gar nicht in Europa oder gar Österreich. Das zeigen auch die Antworten unter diesem Tweet vom Dienstag anlässlich des einjährigen Jubiläums von „3G am Arbeitsplatz in Österreich“. Diese Restriktion galt ab 1.11.2021 für viele Monate.

War richtig so! Danke an die Entscheidungsträger:innen.

— Martin Balluch (@MartinBalluch) November 1, 2022

Martin Balluch, Österreichs bekanntester Veganer und einst massiver staatlicher Verfolgung ausgesetzt, antwortete darauf etwa: War richtig so! Danke an die Entscheidungsträger:innen.“ ORF-Redakteur Sascha Stefanakis sagte: „War auch richtig so.“ Das sind nur zwei von vielen Personen, die weiterhin fest hinter dem stehen, was die Politik durchgesetzt hat. Von Reue also keine Spur.

Senger fragt weiter, ob das Argument, dass man es eben nicht besser gewusst hätte, überhaupt zählen könnte. Oster sei mit den Daten vertraut gewesen und habe oft gezögert, wenn diese der „Mainstream-Orthodoxie“ widersprochen haben: „In diesem Sinne hatten die politischen Vorgaben von Oster und ihresgleichen möglicherweise weniger mit Unwissenheit zu tun als mit Feigheit, Stammesdenken und dem ‚Befolgen von Befehlen‘, was nicht als Handeln ‚in gutem Glauben‘ bezeichnet werden kann.“

Aus rechtlicher Sicht gebe es deshalb für die Forderung nach einer „Amnestie für die Befürwortung totalitärer Politiken während Covid“ ein essenzielles Problem: „Wenn man denjenigen, die diese Maßnahmen befürworteten, einfach unterstellt, dass sie dies aus wohlmeinender Unwissenheit taten, dann ist jede Untersuchung der vielen offenen Fragen hinsichtlich des Ursprungs dieser Maßnahmen – und der zugrunde liegenden Beweggründe der höchsten Beamten, die sie verkündeten – ausgeschlossen.“

Und Senger, der selbst eine äußerst streitbare These ob des Ursprungs der Lockdown-Politik im Westen hat  – er glaubt, dass vor allem China dafür verantwortlich ist – ist nicht der Einzige, der eine grundlegende Untersuchung zur politischen Dynamik der letzten beiden Jahre verlangt. Diese ist – angesichts der fundamentalen Beschädigung aller westlichen Institutionen – wohl unverzichtbar. Stattdessen kommt aus den USA der erste Ruf nach Vergeben und Vergessen. Es wäre nicht überraschend, wenn solche Rufe auch bald in Europa zu hören sind.


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