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Der Spiegel und seine Rolle bei Kriegsverbrechen in Cherson

Published On: 14. November 2022 14:06

In Cherson werden Menschen öffentlich gefoltert, wie AP (unfreiwillig) zeigt. Gleichzeitig verbreiten Spiegel-Reporter Jubelberichte aus der „befreiten“ Stadt.

Im Gebiet Cherson gibt es derzeit einerseits Jubel, andererseits Massaker und Folter. Objektive Medienberichte aus Cherson sind momentan nicht zu bekommen, denn die Stadt ist für Journalisten gesperrt. Trotzdem hat der Spiegel ein Team vor Ort, das Berichte von angeblichem Jubel über die „Befreiung“ meldet, ohne auf die öffentliche Folter von Zivilisten einzugehen.

Um diesen Artikel nicht zu lang werden zu lassen, verweise ich für Hintergrundinformationen auf andere Artikel. Warum und welche Hinweise es auf Massaker unter der Zivilbevölkerung in den von der Ukraine befreiten Gebieten gibt, und dass das von Kiewer Offiziellen bis hin zu Beratern von Präsident Selensky auch ganz offen (und sogar stolz) gemeldet wird, können Sie hier nachlesen. In dem verlinkten Artikel finden Sie auch Originalquellen, in denen ukrainische Soldaten, die gerade erst nach Cherson gekommen sind, bereits offen melden, mit den Zivilisten „abzurechnen“, die sie für russische „Kollaborateure“ halten.

Dass die ukrainischen Behörden die eroberten Städte im Gebiet Cherson (und auch die Stadt Cherson selbst) für Journalisten gesperrt haben, können Sie – wieder mit Verweis auf ukrainische Originalquellen – hier nachlesen. Da diese Sperre noch nicht aufgehoben ist, war ich sehr überrascht, dass der Spiegel-Reporter Christian Esch (dessen merkwürdiger moralischer Kompass schon mehrmals Thema auf dem Anti-Spiegel war) mit einem Kollegen aus Cherson berichten darf.

Folter und Schlimmeres in Cherson

Bevor wir zu den Jubelberichten von Herrn Esch kommen, will ich berichten, was aus Cherson bekannt ist. Das ist derzeit nicht viel, denn dort gibt es große Probleme mit Strom und auch Internet, sodass es bisher keine Meldungen von den Menschen aus der besetzten Stadt gibt. Auch unabhängige Journalisten können nicht berichten, weil die Stadt für Journalisten gesperrt ist, wobei der Spiegel anscheinend eine Ausnahmegenehmigung bekommen hat, dazu später mehr.

Dafür gibt es Bilder von ukrainischen Behörden und ukrainischen Soldaten, die zum Beispiel Skylink nutzen können.

Aus der Stadt Snigirevka im Gebiet Cherson wurden bereits Erschießungen gemeldet, wobei sich die Meldungen allerdings nicht verifizieren lassen. Allerdings wurde noch einmal offiziell verkündet, dass die Stadt Snigirevka für zehn Tage gesperrt ist und niemand die Stadt verlassen oder von außerhalb betreten darf.

Was allerdings verifiziert (und keineswegs russische Propaganda) ist, sind Hinweise auf Folter und Misshandlungen in der Stadt Cherson. Die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) steht nicht im Verdacht, russische Propaganda zu verbreiten. Bei AP ist ein Artikel mit der Überschrift „Tagebuch von Cherson: Kein Strom, kein Wasser, aber die Freude fließt einfach“ erschienen. In dem Artikel ist nicht von Misshandlungen, Folter oder Erschießungen die Rede, sondern es ist ein weiterer Jubelartikel, der die Freude der Menschen in Cherson über die „Befreiung“ belegen soll.

Zu dem Artikel wurden 21 Fotos veröffentlicht, von denen zwei verräterisch sind. Sie zeigen, wie Menschen, die verdächtigt werden, mit den Russen „kollaboriert“ zu haben, öffentlich an Pfähle gefesselt zur Schau gestellt werden. Diese mittelalterliche Form des Prangers ist in der vom Westen als „demokratisch“ gefeierten Ukraine Alltag, wie ich öfters aufgezeigt habe.

Das Foto oben trägt bei AP folgende Bildunterschrift:

„Anwohner betrachten am Sonntag, 13. November 2022, zwei mutmaßliche Kollaborateure, die an Säulen in Cherson, Ukraine, gefesselt sind. Die Einwohner von Cherson feierten am Sonntag den dritten Tag in Folge das Ende der achtmonatigen russischen Besatzung. Gleichzeitig zogen sie eine Bilanz der umfangreichen Schäden, die die abziehenden Kreml-Truppen in der südukrainischen Stadt hinterlassen haben.“

Dieses Foto trägt bei AP folgende Bildunterschrift:

„Ein ukrainischer Soldat und ein Anwohner betrachten am Sonntag, 13. November 2022, zwei mutmaßliche Kollaborateure, die an Pfeilern in Cherson, Ukraine, gefesselt sind. Die Einwohner von Cherson feierten am Sonntag den dritten Tag in Folge das Ende der achtmonatigen russischen Besatzung. Gleichzeitig zogen sie eine Bilanz der umfangreichen Schäden, die die abziehenden Kreml-Truppen in der südukrainischen Stadt hinterlassen haben.“

Diese Bilder bestätigen die Meldungen, dass in Cherson Dinge geschehen, die mit Rechtsstaat und Menschenrechten nicht vereinbar sind, wobei diese Bilder – ich wiederhole es ausdrücklich – keine russische Propaganda sind, sondern von der westlichen Nachrichtenagentur AP veröffentlicht wurden. Da so etwas öffentlich geschieht und fotografiert wird, will man sich nicht vorstellen, was in der für Journalisten gesperrten Stadt noch alles passiert, aber (bisher) nicht bekannt geworden ist.

Journalisten dürfen nicht nach Cherson

Dass es Journalisten verboten ist, aus dem Gebiet Cherson zu berichten, ist ebenfalls keine russische Propaganda. Der ukrainische Generalstab hat sechs Medien (darunter sogar CNN und Sky News) die Akkreditierung entzogen, weil sie ohne Erlaubnis aus der Region berichtet haben. Der ukrainische Generalstab hat erklärt:

„Kürzlich haben einige Medienvertreter unter Missachtung der bestehenden Verbote und Warnungen vor dem Abschluss der Stabilisierungsmaßnahmen Informationsaktivitäten in der Stadt Cherson durchgeführt, ohne die Zustimmung der zuständigen Kommandeure und der für Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Dienststellen der militärischen Einheiten einzuholen.“

Der Oberbefehlshaber der Ukraine ist Präsident Selensky, der das Verbot höchstpersönlich verhängt hat. Die Frage ist also, wie Spiegel-Reporter nach Cherson gelangen konnten, ohne die Akkreditierung zu verlieren.

Die Rolle des Spiegel

Für den Spiegel war Christian Esch in Cherson, obwohl die Stadt für Journalisten gesperrt ist, was der Spiegel in seiner Veröffentlichung mit der Überschrift „Cherson nach der Befreiung – »Die Menschen laufen mit Freudentränen durch die Stadt«“ wie folgt umschreibt:

„Bislang haben es nur wenige Journalisten in die befreite ukrainische Stadt Cherson geschafft. SPIEGEL-Reporter Christian Esch und Aleksandar Sarovic berichten im Video über russische Zerstörung, Versorgungsprobleme – und jubelnde Bewohner.“

Wenn ich aus dem Konfliktgebiet berichte, berichte ich aus Gründen der Transparenz immer ausführlich darüber, wie es dazu gekommen ist, dass ich von dort berichten konnte. Leider verheimlicht der Spiegel seinen Lesern, wie Esch und sein Kollege nach Cherson gekommen sind. Daher können wir nur spekulieren. Die Spiegel-Berichte geben aber deutliche Hinweise.

In dem Video aus Cherson, das der Spiegel veröffentlicht hat, wird die Kiewer Propaganda eins zu eins weitergegeben. Es wird über jubelnde Menschen in Cherson berichtet und Christian Esch berichtet direkt vom Ufer des Dnjepr, also von der Frontlinie, mit der inzwischen zerstörten Antonow-Brücke gut sichtbar im Hintergrund. Da kann er ohne Erlaubnis und Begleitung der ukrainischen Armee nicht hingekommen sein.

Das Spiegel-Team scheint im Gefolge des ukrainischen Präsidenten, der gleichzeitig vor Ort war, nach Cherson gekommen zu sein, um Propaganda im Sinne der ukrainischen Präsidialverwaltung zu machen. Anders kann das Spiegel-Team derzeit nicht in Cherson gearbeitet haben, wie die Beispiele von CNN und Sky News zeigen. Und dass Esch direkt von der Antonow-Brücke berichten konnte, zeigt, dass er mit der ukrainischen Armee dort war, denn niemand kommt ohne Begleitung der Armee an die Kontaktlinie.

Das ist nicht einmal verwerflich, ich bin ja auch mehrmals mit der russischen Armee dort unterwegs gewesen. Anders kommt man dort nicht hin, weil der Weg zur Front abgesperrt ist. Aber ich habe in meinen Artikeln transparent darüber berichtet, wie die Reisen zu Stande gekommen sind, damit meine Leser die Informationen einordnen können.

Der Spiegel verschweigt seinen Lesern jedoch, wie sein Team dort hin gekommen ist, was darauf hindeutet, dass der Spiegel etwas zu verbergen hat. Ganz offensichtlich durften die Spiegel-Leute im Gefolge von Selensky nach Cherson, um die ukrainische Propaganda eins zu eins in Deutschland zu verbreiten. Darauf deutet auch der Inhalt des Spiegel-Videos hin, denn die gefesselten Menschen, die in Cherson öffentlich an den Pranger gestellt und sicher auch misshandelt werden, verschweigt der Spiegel.

Das passt zu Christian Esch, schließlich hat er sich schon öfter als fleißiger Verteidiger von Rassisten und Nationalisten hervorgetan. Er dürfte sich daher in Begleitung der ukrainischen Armee sehr wohl fühlen und vielleicht zeigen die Soldaten ihm ja sogar, was sie so alles mit Menschen anstellen, die sie für Kollaborateure“ der Russen halten…?


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