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Ich mag Katar nicht, aber… | Von Roberto J. De Lapuente

Published On: 28. November 2022 14:50

Ein Standpunkt von Roberto J. De Lapuente.

Finde ich das System in Katar und anderen arabischen Staaten moralisch akzeptabel? Nein! Möchte ich mich als Lehrmeister aufschwingen, um dieser Weltregion aufzuzeigen wie es besser ginge? Auch nein! Dazu fehlt mir Sendungsbewusstsein und Überheblichkeit.

Wie könnte man als Mensch von Aufklärung auch nur einen Funkten Sympathie für ein Land haben, in dem Menschen aus verschiedensten Gründen gegängelt, unterdrückt und ermordet werden? In dem Frauen mit Süßigkeiten verglichen und Homosexualität als geistige Krankheit betrachtet werden? Natürlich hege ich keinerlei Zuneigung zu Katar (oder zu Saudi-Arabien). Mehr als Abneigung bringe ich aber nicht auf. Ich bin kein Erzieher, kein Missionar: Was andere in ihren Ländern tun, muss mir nicht gefallen, aber hinnehmen muss ich es doch.

Dabei muss ich nicht mal so weit fahren: Manche deutsche Großstadt bietet ja Viertel, in denen die Denkweise Katars oder Arabiens heimisch geworden ist. Dort regeln Friedensrichter das, womit sich gemeinhin deutsche Gerichte oder wenigstens die Polizei befassen sollten. Frauen gibt man nicht die Hand. Man predigt Intoleranz. Und da, man verzeihe mir an dieser Stelle, sehe ich allerdings schon mehr als nur Abneigung meinerseits. Hier möchte ich, dass gehandelt wird. Weil es hier passiert. Bei denen, die sich jetzt im Mainstream über Katar echauffieren, ist das irgendwie verrückt: Sie wollen die halbe Welt erziehen, sehen aber die Probleme im eigenen Land nicht – oft aus rein ideologischen Gründen.

Völkerrecht oder Schweine?

Ich stamme aus dem Teil der Welt, den wir gemeinhin als »den Westen« kennen. Gewisse Vorstellungen, die man dort – also hier – pflegt, teile ich auch. Dass Frauen absolut gleichwertig sind etwa. Oder dass Homosexualität nichts Verwerfliches, schon gar keine psychische Fehlfunktion ist. Wenn irgendwelche Scheichs aus Katar das anders sehen, möchte ich dem widersprechen. Jedenfalls stehe ich daneben und gucke irritiert, vielleicht – je nach Tagesform – spöttele ich auch ein wenig. Aber dann muss ich kurz mal innehalten und nachfragen: Wo haben die sich denn so geäußert? Ach, in ihrem Land? Damit ändert sich meine Haltung schlagartig.

Denn wenn jemand vom Völkerrecht kommt und nicht von den Schweinen, um die feministische Außenminsterin zu zitieren, dann muss er hier zurückstehen. Nun komme ich ja auch nicht aus dem Völkerrecht, ich bin ja kein Jurist. Aber ich halte das Völkerrecht für eine an sich vernünftige Sache. Und wenn da jemand für mich rückständige Ansichten in seinem Land vertritt, muss ich ja nicht jubeln. Aber einen pädagogischen Auftrag kann ich daraus nicht ableiten. Ich wohne dort ja nicht. Das müssen die Katarer schon selbst besorgen. Solange sie es nicht tun, solange sie diese Ansichten teilen, muss mir das recht sein.

Klar, das ist gelebte Ignoranz. Schließlich gucke ich weg, wenn da jemand in der Ferne über Schwule, Lesben, Frauen und was weiß ich noch herzieht – oder sie sogar körperlich angeht. Aber auch das gehört zum Völkerrecht und zur Diplomatie: Wegschauen können. Ja, wegschauen müssen. Es ist ein bisschen so wie in jedem normalen Alltagsleben: Es lebt sich leichter, wenn man nicht immer alles über seine Nächsten weiß, wenn man deren Fehler ausblendet. Tut man das nicht, kann es zuweilen richtig anstrengend werden.

Ja, das Völkerrecht besteht aus nicht unbeträchtlichen Teilen aus Ignoranz, Ignorantentum und gezieltem Wegschauen. Wer nicht von den Schweinen kommt, weiß das. Denn nur wenn man diese »Qualitäten« gelten lässt, kann man halbwegs miteinander umgehen. Verwirft man sie allerdings, ganz so wie es die sogenannte feministische Außenpolitik tut, wird der gemeinsame Umgang peu a peu schwieriger – bis hin zur Verunmöglichung.

Vor der eigenen Haustür ist die Grenze

Wer also etwas vom Völkerrecht hält, der versteht diese Unterlassung. Und muss sie akzeptieren. Das fällt zuweilen schwer, gefällt einem nicht. Aber nüchtern betrachtet läuft es darauf hinaus, dass man das Unrecht in einem fremden Land hinnehmen muss. Andere Völker haben nämlich das Recht, so zu leben, wie sie leben wollen. Nun werden einige einwenden, dass das Volk womöglich gar nicht so leben will, im Falle Katars seien es die Scheichs, die ihre Leute unterdrückten. Das kann, muss aber nicht stimmen.

Aber falls es zutrifft, so ist es auch die Sache der Katarer selbst, sich dagegen zu stemmen. Offenbar geschieht in diese Richtung aber wenig: Wer sind wir, dass wir das anschieben und forcieren wollten? Was geht uns das an?

Ich weiß, das klingt herzlos. Und womöglich ist es das auch. Aber hierzu gibt es keine Alternative. Oder doch, es gibt eine: Undiplomatie nämlich. Belehrung und Einmischung in fremde Angelegenheiten. Und damit: Unfrieden. Also genau das, was es zu verhindern gilt.

Übrigens finden sich Haltungen wie jene in Katar auch in unserem Lande. In bestimmten Großstädten hat sich eine Parallelgesellschaft etabliert, wo Frauen auch eingepackt werden, nicht auf die Straße dürfen. Wo nachts, wie ich als Angestellter eines Krankenhauses einst selbst erfahren durfte, ein muslimischer Mann mit seiner Frau in die Notaufnahme kommt, weil sie Schmerzen im Unterleib hat, sie aber mit ihm wieder abziehen muss, weil der diensthabende Arzt ein Mann war und nicht etwa eine Ärztin. Ehre vor Wohlbefinden: Jedenfalls wenn es um Frauenangelegenheiten geht. Und hier endet bei mir die Ignoranz. Warum? Weil das hier nicht Katar ist. Oder wer weiß welches Land sonst?

Komischerweise sind aber die Einmischer, die Faesers und Baerbocks, hier ganz still und wollen nicht aufmischen. Sie feiern weiterhin Feste des Multikulturalismus ganz so, als werfe er überhaupt keine Probleme auf. Wer anspricht, dass in manchem Stadtteil die Kontrolle längst verloren ist, erntet Kritik und wird als Rechter gekennzeichnet. Die Katarer sollen zum Beispiel so werden wie wir. Aber die, die in Neukölln verächtlich an der deutschen Gesellschaft vorbeileben, die nicht. Denen sagt man, jeder dürfe hier nach seiner Fasson selig werden. Während sie die Welt neokolonialisieren wollen, haben sie ihr eigenes Land weniger und weniger im Griff.

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 28. November 2022 bei neulandrebellen.de

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Bildquelle: GagliardiPhotography / shutterstock

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