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Wie in Russland über die deutsche Medienkampagne gegen Katar berichtet wird

Published On: 28. November 2022 6:00

Die Hetzkampagne, die deutsche Politiker und Medien wegen der LGBT-Frage gegen Katar losgetreten haben, wird auch in Russland beobachtet. Allerdings ist die Meinung darüber in Russland eine völlig andere als in den deutschen Medien.

Ich habe bereits in einem Kommentar darauf hingewiesen, wie dumm die Kritik der deutschen Politiker und Medien an Katar ist. Das peinliche Verhalten Deutschlands war am Sonntag auch Thema im wöchentlichen Nachrichtenüberblick des russischen Fernsehens. Um zu zeigen, wie man außerhalb der deutschen Medienblase auf Deutschlands Verhalten blickt, habe ich den russischen Beitrag übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Wofür und wie sich Deutschland an Katar rächt

Bei der Fußballweltmeisterschaft, die derzeit in dem kleinen arabischen Land Katar mit seinen 2,7 Millionen Einwohnern stattfindet, prallen zwei kulturelle Einstellungen aufeinander. Das Land hat weniger Einwohner als Litauen. Als Katar den Zuschlag für die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft 2022 erhielt, kannte die Freude keine Grenzen. Zum ersten Mal wird die Weltmeisterschaft in einem kleinen Land ausgetragen, in dem Fußball nicht der beliebteste Sport ist. Zum ersten Mal wird das Spitzenturnier in einem muslimischen Land ausgetragen, in dem der Islam Staatsreligion ist und das Leben von der Scharia bestimmt wird. Die Kataris und die übrige arabische Welt hatten damals das Gefühl, dass die Vielfalt endlich anerkannt wurde und dass die muslimische Kultur durch das Prinzip der Inklusion nicht mehr diskriminiert würde, sondern ein vollwertiger Teilnehmer an der internationalen Sportbewegung und ein würdiger Teil der Weltkultur wurde.

Alles lief gut, bis der von den USA angeführte NATO-Block die Beziehungen zu Russland so weit verschlechterte, dass es zu Kampfhandlungen und selbstmörderischen Sanktionen gegen russische Energieträger kam. Die Europäer rannten anderen hinterher und raubten sich in der naiven Erwartung, die gleiche Menge anderswo kaufen zu können, selbst das Gas. Deutschland, das jahrzehntelang von billigem russischem Gas gelebt hatte, hat am meisten gelitten. Das gesamte deutsche Wirtschaftswunder wurde, wie sich herausstellte, vom russischen Gas ermöglicht. Und in den letzten Jahren war Gas für Deutschland fast kostenlos. Da sie über Pipelines und langfristige Verträge verfügten, nahmen die berechnenden Deutsche riesige Mengen aus Russland und verkauften sie zum Beispiel an den Börsen zu um ein Vielfaches höheren Preisen weiter. Nach dem Ende dieser Party folgte Scholz seinem Energieminister Habeck nach Katar, um einen Kniefall zu machen. Beide schmeichelten, aber in Katar war kein Gas für Deutschland zu finden. Scholz erhielt einen Trostpreis: einen Tanker mit Gas aus Katar zu Beginn des Jahres.

Aber wir sprechen jetzt nicht über Gas, sondern über westliche Prinzipien. Interessanterweise kam Scholz ohne die Armbinde mit dem sechsfarbigen Regenbogen nach Katar, stellte keine Fragen zu Menschenrechten, erhob keine Anschuldigungen, verhielt sich anständig, wie es sich für einen Gast gehört. Auch die Kataris empfingen den deutsche Bundeskanzler höflich und verständnisvoll. Als sich herausstellte, dass Katar einfach kein Gas für Deutschland hatte, waren die Deutschen wie ausgetauscht. Sie begannen, sich an Katar zu rächen. In ihren Rachefeldzug haben sie ganz Europa und den Internationalen Fußballverband (FIFA) hineingezogen.

Die Anti-Katar-Kampagne ist kein Spaß. Sie haben begonnen, Katar kulturell auszulöschen. Alle arabischen Illusionen, in die Familie der sogenannten „zivilisierten Nationen“ aufgenommen zu werden, haben sich bitterlich zerschlagen. Und das, obwohl Katar unerhörte 200 Milliarden Dollar in die Weltmeisterschaft investiert hat – sie haben nicht nur neue Luxusstadien gebaut, sondern sogar einen Seehafen und die Metro in Doha aus dem Nichts erschaffen. Sie stellten sich auf volle Gastfreundschaft ein, aber die Deutschen kamen nur, um den Kataris ins Gesicht zu spucken. Nachdem Deutschland sein erstes Spiel gegen die Japaner verloren hat, macht Deutschland anders weiter.

Nach gutem Zureden durch die FIFA wurden die Kataris schließlich dazu gedrängt, dafür zu sorgen, dass LGBT-Symbole – sechsfarbige Regenbogenfahnen, Armbinden, Kleidung, Luftballons und Ähnliches – in den Stadien und Straßen der Stadt nicht verboten werden. Vorher haben die dortigen Ordnungskräfte das einfach alles abgenommen, weil Homosexualität, und damit auch ihre Förderung, in Katar nicht erwünscht ist. Sie ist haram – inakzeptabel, sündhaft. Und Homosexualität ist illegal. Darauf stehen eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren und eine Geldstrafe. Einheimische werden auch nach der Scharia bestraft, mit der Todesstrafe. Auf diese Weise verteidigt Katar mit aller Entschlossenheit seine jahrhundertealte kulturelle Lebensweise. Die Logik ist dabei eisern. Ihr könnt miteinander machen, was ihr wollt, aber drängt es anderen nicht auf. Das stört.

„Wir heißen alle Gäste willkommen. Aber natürlich müssen die Menschen unsere Gesetze und unsere Kultur berücksichtigen.“, sagte Omar al-Jaber, Exekutivdirektor des Organisationskomitees für die Fußballweltmeisterschaft 2022.

„Was soll das bedeuten? Die Leute sollen ruhig im Hotel sitzen und nicht zeigen, dass sie ein homosexuelles Paar sind?“, fragte ein westlicher Journalist.

„Wenn ich in Ihr Land komme, befolge ich Ihre Bräuche. Das nennt man Respekt“, war die Antwort.

Und wirklich: Es gibt einen kulturellen Konflikt. Ja, bei uns in Russland gibt auch Sprichwörter und Redensarten über Unangemessenes und Lächerliches: „Mit dem eigenen Samowar nach Tula fahren“, „Mit den eigenen Bräuchen in ein fremdes Kloster gehen“ und „Sich wie ein Elefant im Porzellanladen benehmen“. Bei all dem geht um Taktlosigkeit und Unanständigkeit. Und gleichzeitig heißt es bei uns „der Wunsch des Gastes ist Gesetz“ und „die teuren Gäste“… Der Gast bekommt das beste Stück und den bequemsten Platz. Wir im Osten haben unsere eigene Etikette. Alles ist für den Gast, aber der Gast darf die Großzügigkeit des Gastgebers nicht missbrauchen. Wenn Du einen Dolch lobst, wird der Gastgeber ihn Dir schenken. Also denke erst darüber nach, ob Du etwas lobst, oder Dich besser zurückhältst.

Katar empfängt die europäischen Gäste mit seiner orientalischer Großzügigkeit, aber die sind wie der Elefant im Porzellanladen. Eigentlich kein Elefant. Der Elefant weiß ja nicht, wo er ist und was er vernichtet. Und er tut es auch nicht absichtlich. Die Europäer tun es in Katar hingegen absichtlich. Die Absicht ist zerstörerisch. Sie verursachen absichtlich Verärgerung. Sie wollen gewaltsam etwas Fremdes und absichtlich etwas Inakzeptables durchzusetzen. Und das tun sie auf dem Fest, das für sie veranstaltet wird. Sie ändern das Thema des Fests in ein völlig anderes, setzen eine destruktive Agenda durch, beleidigen, klagen, machen Druck und bestehen auf ihrer Meinung.

Hören Sie, glaubt wirklich irgendjemand ernsthaft, dass die kulturellen Grundlagen Katars, ja der gesamten arabischen Welt, durch dieses sechsfarbige Lametta ins Wanken gebracht werden können? Glaubt Europa wirklich, dass die sogenannten liberalen Werte am Ende für die Einheimischen attraktiver sein werden? Nein, das wird mindestens als Taktlosigkeit und höchstens als vorsätzliches Rowdytum empfunden, als absichtlicher Versuch, das Fest zu ruinieren. Alle schreien über Liebe, aber es gibt keine Liebe in dieser Aktion. Nur Zweitracht und Verärgerung.

Und was bleibt? Die Meisterschaft wird vorbei gehen, aber bei den Einheimischen bleibt ein negativer Eindruck. Für immer. Es soll angeblich eine „Aktion der Liebe“ sein, aber sie sät Zwietracht. Interessanterweise benehmen sich die Europäer in Katar am verhasstesten von allen. Und unter den Europäern stechen die Deutschen noch hervor. Ihre Spieler halten sich in einer kohärenten Formationsbewegung trotzig den Mund mit den Händen zu. Nancy Feiser, die deutsche Innenministerin – sie ist auch für Sport zuständig – war mit einer One Love-Armbinde zu sehen. Wozu?

Die Deutschen haben nach ihren Eskapaden übrigens sensationell mit 1:2 gegen Japan verloren. Bei dieser Meisterschaft hat es viel Überraschendes gegeben. Nehmen wir zum Beispiel den Sieg von Saudi-Arabien über einen der Favoriten – Argentinien – mit dem legendären Messi. Oder England gegen die USA. Vor dem Spiel knieten die Engländer wie üblich nieder und die Amerikaner, die Begründer des BLM-Spektakels, sahen mit einiger Verwunderung zu.

Die Amerikaner verhalten sich in Katar übrigens insgesamt zurückhaltender. Das erklärt sich leicht aus der Tatsache, dass die USA in Katar den größten Militärstützpunkt im Nahen Osten, Al Udeid, unterhalten, wo sich das vorgeschobene Hauptquartier des Zentralkommandos der USA befindet.

Die Europäer werden wieder gehen. Aber die Amerikaner werden bleiben. Wofür sollten sie sich also entscheiden, für die Basis oder einen sechsfarbigen Fetzen? Für die USA ist die Antwort klar. Die Europäer scheinen bereit zu sein, die Brücken zu den Arabern abzubrechen. Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani charakterisiert diese europäische Arroganz sehr treffend: „Wir sind verärgert über die Doppelmoral. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass ein solcher Ton aus Ländern in Europa zu hören ist, die sich selbst als liberale Demokratien bezeichnen. Das wirkt sehr arrogant, sogar rassistisch.“

Und zum Schluss: Es ist interessant, wie die unfreundliche Menge von den Kataris absorbiert wird, deren Blaskapelle das russische Lied „Katjuscha“ spielt. Das ist sie, die Softpower. (Anm. d. Übers.: Der Beitrag endet mit Bildern davon, wie eine katarische Kapelle das klassische russische Lied spielt und die Fans mit europäischen Flaggen in der Menge der tanzenden Kataris untergehen)

Ende der Übersetzung


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