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Die Schönheit unseres Sieges entfaltet sich | Von Anselm Lenz

Published On: 30. November 2022 16:51

Ein Standpunkt von Anselm Lenz.

Der Nebel liegt schwer in weiten Tälern. Unser Weg endet nur vorläufig am Ende einer Nacht.

Wir machen Rast am Gipfelkreuz und blicken vom Kandel. Der Gevatter hat uns schon verlassen, die letzte Etappe hat er nicht mehr geschafft. Er blieb noch am alten Gasthaus zurück und rief uns nach: »Gehet ihr nur weiter, ihr Jungen, den Weg vollenden bis zum umfassenden Sieg. Um mich sorget euch nicht mehr. Gürtet nur ihr den Schuh!« 

Uns so gingen wir bis hierhin, auf den höchsten Punkt und diese Ellen weiter. Und mein Weggefährte entfaltet das Butterbrot. Ein Apfel, ein Ei. Dazu ein Schluck der Milch wohl von badischer Kuh.

Still liegt unser Land, fast so, als wäre nichts gewesen. Doch die Beine so schwer. Es ist unser Deutschland, das Land, das deutsche, das uns gehört. Unsere Heimat, die uns nährt und die wir lieben und nicht verachten.

Aus letzter schwarzer Nacht weht uns ein Eishauch an die Knöchel. Was sind wir weit gelaufen und sie kommt, ungefragt doch zuverlässig, fast ungnädig und unaufhaltsam, von Osten her. Sie legt ihr rotes Band auf den Horizont, um ihn zu befreien. Ihr Sieg wird nicht ewig währen, nur einen einzigen Tag, aber sie wird unaufhaltsam sein.

Dass die Sonne, schön wie nie… die Quälgeister vertreiben und die Gerüche der Nacht aus dem Unterholz, aus den Niederungen, mitnehmen wird näher zu sich hinauf, sodass sie nur noch die Lüfte würzen und zarte Flügel der Schmetterlinge tragen.

Der erste Sonnenstrahl feiert das eben noch nächtliche Firmament: Golden. Ein weiterer Tag beginnt, an dem wir nicht von unsichtbaren Gefahren dahingerafft werden, keine Gespenster in unseren Wäldern sehen, in denen wir uns mittlerweile so sicher bewegen wie Förster oder freundliche Jägersleute oder Waldjungen aus weit vergangener Zeit.

Wir hatten uns einen Überblick verschafft und waren hinabgestiegen vom vergangenen Gipfel, gingen in die Wälder und versammelten uns zum überwältigenden Tross der Wahrhaftigen und Gutherzigen, die dort seit langer Zeit überlebt haben und heute fast schon vernichtete Weisheiten hegen. Es ist ein rührendes Werk voller geheimer Stärke, dass sie vollbringen, mit innerer Größe, die die Jahrhunderte himmelweit überragt.

Der Tross zieht und es ist nur einer von Tausenden. Auf unserer Reise durch Klammen und auf Auen, in Wildbächen und über Flöze nicht die Tiere, die schmalen Grate, die Strömungen, die Unwetter, knietiefer Moraste oder giftige Pilze. Heute wissen wir, dass die einzige Gefahr für uns Menschen Menschen waren, jene, die wir auf den Bildschirmen in den Städten gesehen hatten. Eine von uns nennt sie »Echsen«, so kaltblütig, fast ganz leer und starr sind sie. »Und dafür, dass sie sie Echsen nennt, wurde sie Hexe genannt und zu uns verjagt. Wir sind das Volk!«, deklamiert ein IT-Experte im Tross unserer Bewegung.

In diesem Tross trafen wir auch den Derwisch. Er ist wohl ein Edler, ein hoher Ritter, der seine Rüstung behende trägt, so ward er uns vorgestellt. Er trägt zwei Narben mit Würde. Der Derwisch macht uns mit seiner Reiterei und den Bogenschützen bekannt. Sie alle haben ein besonderes Wissen voller Logik und Sanftmut, so viel rationaler und zugleich herzlicher als die Gesichter der Bildschirme und das Geflüster der Hofnarren.

Auch der Alte war unter ihnen im Tross und er grummelte seine weisen Worte am Kesselchen. Er sprach immer solide, berechenbar, vorhersehbar. Aber seine große Zukunft lag bereits in der Vergangenheit. Er hatte zulange auf seine Beförderung warten müssen und war schon länger nicht mehr zufrieden. Keiner weiß, warum. Doch das Kräuterweib kümmert sich um ihn und bringt ihm frische Kleidung.

Wir können auch die Trompete blasen
Und schmettern weithin durch das Land;
Doch schreiten wir lieber in Maientagen,
Wenn die Primeln blühn und die Drosseln schlagen,
Still sinnend an des Baches Rand. – Theodor Storm (1)

Ein starker Kämpe: Unser Freund, der Türke. Kein bißchen dümmer als wir zwei und immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Er wusch unsere Schuhe in der Elz vor dem letzten Anstieg und knuffte uns die Schultern. Sein Dichterfreund war klug – altklug und langsam – doch der Türke belächelte ihn gnädig und packte ihm die Satteltasche, wenn er sich mal wieder auf einer Lichtung beim Aufsagen alter Reime verzettelt hatte. Wir feierten den Türken, nahmen ihn in unsere Mitte, Schulter an Schulter und lauschten dem Dichter, auch wenn es wirklich langweilig wurde. Dann zwinkerten wir einander zu und applaudierten, um endlich gemeinsam zu essen. Auch ein hartes Brot kann uns speisen.

Daran denke ich und an die Kämpin aus Österreich mit ihrem diplomatischen Geschick, die Lauenburgische schöne Ritterin, die Stille, und dann an die Übersetzerin, die immer auf irgendeinem Ast sitzt und uns winkt, wenn wir das Feuer nicht gezündet bekommen und dann verschwindet, nur, um wieder aufzutauchen mit trockenem Zunder. Wir waren durch die Gestade des Sees gewatet und hatten uns im Schilf verborgen. Alles war nass; ist sie eine Elfe?

Die Elfe half auch, als wir bei Valendas und Versam die Rheinschlucht überwinden mussten, um nach Küssnacht und Immensee zu gelangen, wo wir die Fürsten zu ihrem Gipfel erwarteten, um ihnen unsere Zeitung darzubringen und sie für immer abzusetzen: »Ein Spinnrad für die Märchenprinzessin!«, »Höflinge und Eunuchen zu Haushaltshilfen für bedürftige Familien« und: »Dem Höfling einen Job beim Fährmann für das Abreißen der Karten!«. Die besten Gaukler und Amazonen sind unter uns, im Wald, und jede von ihnen weiß, dass wir immer noch ein Geschlecht mehr haben können als der Feind, aber Eins plus Eins trotzdem Drei ergeben kann. Bei uns leben wir mit Kindern, mit Müttern und Vätern und am besten sind sie zusammen.

Doch zuerst waren die Schweine durch die Hohle Gasse gekommen, getrieben vom Ebermann, der mit gurgelnder Stimme hinter seiner Kinderschändermaske immer und immer wieder aus seinen endlosen Briefen an die Leser zitierte – mit Sätzen wie diesen: »Dieser Deutsche mit seinem Dreck!« Doch ich hörte ihn kaum aus den Wipfeln und verwarf ihn und sein trauriges europäisches Seereich von Hawaii bis in die Kiewer Rus. Es ist einfach zuviel salziges, unwirtliches Wasser dazwischen und die feuchte Aussprache des Ebermannes ronn vom Kinn in den Boden der Maske und gerann zu gelblichem Sud. So verschwand er bald mit den Schweinen in einem Stall, erstmal eine rauchen, Maske ab.

Der Nebel lichtet sich und »weiter, hinab zum Kampfe«, stößt mich Hendrik Sodenkamp an. Mein Blick richtet sich wieder nach vorn: »Aufstehen, Du Held!« Wir schreiten hinab auf federnden Knien ins Tal, um die erste und die letzte Rolle zu entfalten. Der Pfad führt durch einen Kirschgarten und wir laben uns süß, nehmen einander in Arme, schlagen uns auf die Rücken und halten die Wangen aneinander vor Freude.

  1. Sofortiges Ende der Maßnahmen der Krone auch in Deutschland!
  2. Wiedereinhaltung des grundlegenden Gesetzes in Wortlaut und Sinn! Denn die grundlegenden Gesetze sind die Abwehrrechte des Volkes gegen die Fürsten!
  3. Eine Wahl aus dem Volk und für das Volk.
  4. Volksabstimmungen über alle grundlegenden Angelegenheiten wie Goldtaler, militärische Bündnisfreiheit, Abspaltung vom finsteren Seereich und Abzug der Besatzer, Armenspeisung und ehrenamtliche Volksvertreter!
  5. Die Erneuerung des grundlegenden Gesetzes vom Volk und für das Volk mit jederzeit und schnell einklagbarem Wirtschafts- und Sozialkanon für Jedermensch in unserer Nation. (2)

»Sonnenüberglänzter Wind geht drüber hin, die Grasbüschel werden hin- und hergerissen, pflaumenblau ziehen sich da hinten die Wälder entlang. Die Chaussee läuft ein Stückchen bergan, dann ist sie von der Kuppe gerade abgeschnitten und führt in den Himmel. Zwei solcher Treppen gibt es in Versaille.« (3)

Und so muss unsere Revolution, die am 28. März 2020 begann, diesmal zuerst in China vollendet werden, bis auch wir bemerken werden, was uns seit bald drei Jahren glückt. Hendrik Sodenkamp spuckt in hohem Bogen einen Kirschkern aus. Seit Wochen stehen unsere Brüder und Schwestern auf.

»Massendemonstration in der chinesischen Hauptstadt, massive Revolten in Wuhan, Schanghai, Tschengtschau und fast allen Regionen und Großstädten des Landes. China steht konsequent auf gegen das Corona-Regime.

In mehreren Städten zerstörten die Bürger konsequent und mit dem dafür notwendigen Gewalteinsatz biopolitische Anlagen, PCR-Testbuden, Injektionszentren, Zonen-Barrieren, 5G-Türme, Stechuhren und Überwachungskameras.

Die Aufstände in China laufen seit Wochen. Die revolutionäre Konsequenz des Volkes gegen das Todesspritzenregime begann mit der Revolte von Tschengtschau. Das chinesische Corona-Regime galt mit der BRD und Australien als das grauenhafteste der Welt.« So heißt es. (4)

Im Ort nehmen wir unsere leichten Reisestiefel ab, stellen das Schwert zum Kamin und setzen uns nach jahrelangem Marsch zur Wirtin auf die hölzerne Bank. »Habt ihr was rausgekriegt«, will sie wissen. Und so erklären wir, was wir tun, warum wir es tun, und warum wir niemals weichen werden, bis unser langer Kampf für Demokratie gegen das Unglück siegreich vollendet sein wird. Sie nickt, als habe sie es geahnt und bringt uns Tee, als bereits eine erste Schneeflocke auf unsrem Land eintrifft. Wir heißen sie willkommen, denn das Weihnachtsfest ist bei uns am schönsten.

»Bis zum umfassenden Sieg!«, prosten wir inbrünstig und schlagen die Tassen aneinander, dass es schwappt. Und wir stoßen auf Michael Ballweg an, auf Hecker, auf Struve, auf den Derwisch und die Ullis und die Ernsts. Auf Siebenpfeiffer, auf Luxemburg, auf Jünger, das Unsichtbare Komitee und Angela Davis, auf den Armin in Detmold und auf uns. Wir wollen den ganzen Sieg und wir werden ihn vollständig erlangen. Es hat gerade erst begonnen. (5)

Quellen

(1) zitiert nach Kurt Tucholsky. Gesammelte Werke, Anaconda, Köln 2018

(2) vergleiche NichtOhneUns.de

(3) Aus: Kurt Tucholsky: Dänische Wälder. In: Kurt Tucholsky – Gesammelte Werke, Anaconda, Köln 2018, S. 254

(4) https://t.me/DemokratischerWiderstandTelegram/7220

(5) vergleiche E-Paper-Archiv der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand (DW), #DW1 vom 17. April 2020 bis #DW113 vom 26. November 2022: https://demokratischerwiderstand.de

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Max Kaufmann/ shutterstock

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