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War der Holodomor ein Genozid?

Published On: 30. November 2022 3:00

Der Bundestag will den sogenannten Holodomor als Genozid an den Ukrainern anerkennen. Das ist eine rein politische Entscheidung vor dem Hintergrund der aktuellen Lage und hat mit der Realität nichts zu tun.

Die deutschen Blockparteien SPD, FDP, Grüne und CDU/CSU wollen den sogenannten Holodomor als Genozid anerkennen. Der Spiegel schreibt in einem Artikel mit der Überschrift „Holodomor vor 90 Jahren – Ampel und Union wollen Hungersnot in der Ukraine als Völkermord anerkennen“ dazu:

„Der Holodomor, die »Tötung durch Hunger«, zählt zu den dunkelsten Kapiteln der ukrainischen Geschichte. In den Jahren 1932/33 ließ der sowjetische Machthaber Josef Stalin die Menschen im Gebiet der heutigen Ukraine systematisch aushungern. Allein in jenem Winter fielen Schätzungen zufolge 3,5 Millionen Menschen der durch die Zwangsabgabe von Getreide absichtlich herbeigeführten Hungersnot zum Opfer.“

Geschichtsfälschung

Das Problem dabei ist, dass über die Hungersnot, die Anfang der 1930er Jahre in der Sowjetunion geherrscht hat, unwahr berichtet wird. Es ist nämlich keineswegs so, dass es sich dabei um die bewusste Herbeiführung einer Hungersnot in der Ukraine gehandelt, mit der Stalin Ukrainer töten wollte. Die Hungersnot hat vielmehr die gesamte Sowjetunion und alle ihre Völker, auch die Russen, getroffen.

Aber da wir in einer Zeit leben, in der die USA die Geschichte schreiben, weil viele sich zum Beispiel auf Wikipedia informieren, erfahren das in Deutschland nicht einmal die Menschen, die versuchen, sich zu informieren. Im deutschen Wikipedia erfährt man nichts darüber, dass die Hungersnot die ganze Sowjetunion getroffen, dafür erfährt man aber, wer möchte, dass wir alle ahnungslos bleiben:

„Nach der Historikerin Anne Applebaum entschied Stalin im Herbst 1932, die Hungerkrise gezielt gegen die Ukraine zu nutzen. Die Grenzen wurden geschlossen, so dass Hungerflüchtlinge nicht ausreisen konnten.“

Das Problem ist, dass es sich bei der „Historikerin“ Anne Applebaum nicht um eine Historikerin handelt, die ernsthafte Forschung betreibt. Anne Applebaum ist stattdessen eine in der US-Regierung und den US-Geheimdiensten bestens vernetzte Dame, die ihre Aufgabe darin sieht, die Interessen der USA und den Weltmachtanspruch der USA zu fördern. Wenn die Dame sich zu geschichtlichen Themen äußert, dann tut sie das immer mit Blick auf die aktuellen politischen Interessen der USA, die Russland derzeit verteufeln und isolieren wollen und seit 2014 jedes pro-ukrainische Narrativ stützen, das diesem Ziel dienen kann. Dazu gehört auch die Einordnung des Holodomor.

Die Wahrheit über den Holodomor

Die Abgeordneten des Bundestages, die nun fordern, den Holodomor als Genozid an den Ukrainern anzuerkennen, müssen nicht Wikipedia lesen, um sich zu informieren. Sie können auf den Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages zurückgreifen, der zu dem Thema schon 2008, also bevor das geschichtliche Thema Spielball der Tagespolitik geworden ist, eine 23-seitige Ausarbeitung geschrieben hat. Und das interessante ist, dass diese Ausarbeitung im Großen und Ganzen die russische Version der Geschichte stützt, nicht aber die ukrainische.

1931 und 1932 gab es zwei Missernten in der Sowjetunion, die zu einer Hungersnot geführt haben. Diese wurde dadurch verstärkt, dass die kommunistischen Machthaber das Getreide aus den Dörfern abtransportieren ließen. Die Hungersnot betraf daher in erster Linie die Landbevölkerung und die Bauern, weniger die Städte. In der Folge starben bis zu sieben Millionen Menschen in der Sowjetunion am Hunger, maximal die Hälfte davon in der Ukraine, wobei etwa 20 Prozent dieser Opfer in der Ukraine keine Ukrainer waren. Das bestätigt auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages, und er schreibt weiter, dass auch andere Gebiete in der Sowjetunion betroffen waren, darunter russische Gebiete im Ural, Gebiete im Kaukasus und Kasachstan.

Da der Hunger vor allem die bäuerliche Landbevölkerung getroffen hat, stellen die Ukrainer, die damals vornehmlich Bauern waren, wahrscheinlich die größte Gruppe der Opfer der Hungersnot, aber sie machen insgesamt nicht einmal die Hälfte der Opfer aus, die es dabei in der Sowjetunion gegeben hat.

Ob die kommunistische Führung den Hunger dabei bewusst gegen die Bauern eingesetzt hat, die sich der Kollektivierung widersetzt haben, ist umstritten. Nicht umstritten ist hingegen, dass die Hungersnot die meisten Völker der Sowjetunion getroffen hat, nicht nur die Ukrainer.

Dass die Hungersnot bewusst herbeigeführt worden ist, ist auch nicht wahr. Der Grund waren zwei Missernten und nachdem darauf wieder eine gute Ernte folgte, war die Hungersnot vorbei. Kritisieren kann man bestenfalls, wie die Sowjetführung den Mangel verwaltet hat, denn Stalin sah damals die Priorität darin, die noch rückständige und agrarisch geprägte Sowjetunion im Eiltempo zu industrialisieren. Entsprechend hatte die Versorgung der Stadtbevölkerung Priorität. Dass in dieser Situation Getreide sogar ins Ausland verkauft wurde, um mit den Devisen Industrieprodukte für die Industrialisierung einzukaufen, war aus heutiger Sicht menschenverachtend, entsprach aber den Zielen, die Stalin sich gesetzt hatte.

Man kann über die Gründe für diese oder jene Entscheidung lange diskutieren und Historiker werden das sicher auch tun, aber von einer bewusst herbeigeführten Hungersnot zur Vernichtung des ukrainischen Volkes, also von einem Genozid, kann man beim Holodomor nicht sprechen.

In Russland wird diese Hungersnot übrigens auch thematisiert, aber in Russland ist die Sichtweise so, dass die Hungersnot, der ja auch viele Russen zum Opfer gefallen sind, der Preis war, den das Land für die unglaublich schnelle Industrialisierung bezahlen musste. Hätte Stalin die Industrialisierung nicht so forciert, hätte die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg keine Chance gegen Nazi-Deutschland gehabt. Daher ist man in Russland einhellig der Meinung, dass sich Stalins Entscheidungen dieser Zeit im Nachhinein als richtig herausgestellt haben, denn ansonsten hätte Hitler möglicherweise den Zweiten Weltkrieg gewonnen und die Folgen wären weitaus schlimmer gewesen, als die Hungersnot.

Die ukrainische Staatslegende

Die Ausarbeitung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages ist bei der Frage, ob der Holodomor ein Genozid war, sehr hilfreich, denn sie geht auf das Für und Wider der Genozid-These ausführlich ein:

„Nach wie vor kontrovers wird in der Wissenschaft diskutiert, welche Motive und welche Ziele die damalige sowjetische Führung mit ihrer Politik in der Hungerkrise verfolgt habe. Dahinter verbirgt sich insbesondere die Frage, ob ein stalinistisches Verbrechen wie die Hungersnot 1932/33 als Genozid eingestuft werden kann oder nicht. Während in der ukrainischen Forschung die Genozid-These – als Genozid am ukrainischen Volk – vorwiegend befürwortet wird, ist das Meinungsbild sowohl in der deutschen als auch in der internationalen Forschung uneinheitlich.“

Dass es vor allem ukrainische „Forscher“ sind, die den Holodomor als Genozid einstufen wollen, liegt daran, dass die Ukraine eine eigene Sage braucht, eine Legende, die ihre Staatlichkeit begründet, denn vor dem Zerfall der Sowjetunion hat es keine ukrainische Geschichte und erst recht keinen ukrainischen Staat gegeben. Noch im 19. Jahrhundert wusste kaum jemand, was Ukrainer sind, denn damals war noch von „Ruthenen“ die Rede, also von Russen, die nicht unter russischer Herrschaft lebten, sondern unter der Herrschaft der westlichen Nachbarstaaten. Die ukrainische Kultur bildete sich erst im 19. Jahrhundert heraus, vorher hatte es keine ukrainische Kultur und keine Ukrainer gegeben.

Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages schreibt zur ukrainischen Sichtweise auf den Holodmor als Genozid:

„Zudem weisen Kritiker der Genozid-Theorie auch darauf hin, dass der „Holodomor“ und die hinter ihm stehende Theorie des Genozids verstärkt seit der staatlichen Unabhängigkeit des Landes eine wichtige Funktion für die Konstruktion der nationalen ukrainischen Identität spiele. So sei die Deutung der Hungersnot als Genozid auch Teil der Bestrebung, „durch eine als einzigartig gedeutete totalitäre Erfahrung die Nation als besondere Opfer- und Erinnerungsgemeinschaft zu konstituieren und ihre Einheit historisch zu legitimieren“. Mit der Klassifizierung als Genozid grenzten sich die ukrainischen Befürworter der Völkermordthese auch bewusst von der kommunistischen Vergangenheit bzw. der von den Russen dominierten Sowjetunion ab. So entwickelte sich der „Holodomor“ zum Beispiel zu einem Kernelement des antisowjetischen Geschichtsbildes der ukrainischen Nationalbewegung „Ruch“, die „das ukrainische Dorf“ als „Hort des nationalen Gedächtnisses“ als von der sowjetischen Führung brutal unterdrückt darzustellen suche“

Die ukrainischen Regierungen ab 1991 haben den Holodomor seit der Unabhängigkeit ihres Landes zu einer Art Gründungsmythos ihres Landes aufgebauscht, um sich von ihrer tatsächlichen Vergangenheit abzugrenzen. Das mag man verständlich finden, es ist aber eine bewusste Geschichtsfälschung.

Wenn der Bundestag den Holodomor auf Betreiben der Blockparteien SPD, FDP, Grüne und CDU/CSU als Genozid einstuft, beteiligt sich der Bundestag an einer im Grunde innerukrainischen Kampagne zur Geschichtsfälschung, um das Kiewer Nazi-Regime politisch zu unterstützen.


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