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Bundestag erkennt „Holodomor“ als Genozid an: Wie in Russland berichtet wird

Published On: 5. Dezember 2022 2:21

Die Entscheidung des Bundestages, den „Holodomor“ als Genozid anzuerkennen, hat in Russland für Unverständnis gesorgt, denn eine Bundestagsentscheidung, den Genozid Hitlers an den Völkern der Sowjetunion anzuerkennen, gibt es bis heute nicht.

Der Zweite Weltkrieg ist im kollektiven Gedächtnis der Russen noch immer lebendig, denn jeder zweite Tote des Weltkrieges war ein Bürger der Sowjetunion. Die Völker der Sowjetunion haben in dem Krieg 27 Millionen Menschen verloren, aber deutsche Politiker haben es nie für nötig gehalten, sich dafür zu entschuldigen. Der Angriffskrieg Hitlers auf die Sowjetunion war früher zwar mal ein Thema in Deutschland, aber anders als bei Juden, Polen, Zigeunern und allen anderen Völkern, die unter Hitlers Rassenwahn zu leiden hatten, gab es aus Deutschland nie eine Entschuldigung für die 27 Millionen Toten der Sowjetunion.

Nun hat der Bundestag entschieden, den sogenannten „Holodomor“ als Genozid anzuerkennen. Der Unterton ist klar: Die Sowjetunion hat einen Genozid an den Ukrainern verübt, Russland ist der Nachfolger der Sowjetunion, also war es quasi Russland, das den Genozid verübt hat. Der Bundestag schreibt die Geschichte um und instrumentalisiert sie für die heute gewollten politischen Narrative.

Dass der „Holodomor“ kein Genozid an den Ukrainern war, müsste man im Bundestag eigentlich wissen, denn nachdem Russland alle Dokumente aus der Zeit freigegeben hat, hat der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages sich zu der Frage geäußert. Dabei ist er nicht zu dem Ergebnis gekommen, dass der Holodomor ein bewusst herbeigeführter Genozid war, und erst recht war es kein Genozid an den Ukrainern, denn von den etwa sieben Millionen Hungertoten des Holodomor waren nicht einmal die Hälfte Ukraine (je nach Schätzung waren es zwischen 2,4 und 2,7 Millionen Ukrainer). Die Details inklusive Link zu dem Bericht des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages finden Sie hier.

Das russische Fernsehen hat in seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick als Einleitung zu seinem Bericht aus Deutschland einen Kommentar über die Bundestagsentscheidung zum Holodomor ausgestrahlt, die zeigt, wie man in Russland über diese neue anti-russische Aktion des offiziellen Berlin denkt. Ich habe den russischen Kommentar übersetzt.

Beginn der Übersetzung.

Die Deutschen sollten sich intensiver mit der Geschichte beschäftigen

Der Deutsche Bundestag hat eine Entschließung verabschiedet, in der der Holodomor als „von Russland vorsätzlich organisierter und geplanter Völkermord durch Hunger“ anerkannt wurde. Dabei geht es um die Hungersnot in der UdSSR in den Jahren 1930 bis 1934. Das Thema ist gut erforscht, alle Dokumente wurden freigegeben und veröffentlicht. Ich habe hier eine Sammlung solcher Dokumente aus dem russischen Staatsarchiv. Der Kommentar ist auf Englisch. Hierin geht es um die Hungersnot in der UdSSR – sowohl in der Ukraine als auch in der Wolga-Region, in Kasachstan, im Südural und in ganz Russland. Sie wurde durch die harte Kollektivierung auf dem Land und die Beschlagnahmung von Lebensmitteln bei den Bauern vor dem Hintergrund schlechter Ernten verursacht.

Es war völlig wahllos. Und was hat das mit Russland zu tun? An der Spitze der UdSSR stand ein Georgier namens Josef Stalin und in der Ukraine hat damals Stanislaw Kosior regiert, ein ethnischer Pole, der die brutalste Kollektivierung durchgeführt und Millionen von Bauern massakriert hat, indem er alles beschlagnahmt hat. In der Dokumentensammlung findet sich alles bis hin zum Kannibalismus, der in Russland selbst gemeldet wurde. Gewissenhafte Forscher der gesamtsowjetischen Tragödie betonen: „Es wurde kein einziges Dokument gefunden, das das Konzept des Holodomor als Völkermord in der Ukraine bestätigt, und es findet sich auch kein Hinweis in den Dokumenten auf ethnische Motive des Geschehens, einschließlich in der Ukraine. Die Gesamtheit der Dokumente zeigt, dass der Hauptfeind der sowjetischen Regierung nicht ethnische Gründe, sondern aus Gründe der Klasse waren. Der Kulak (Anm. d. Übers.: Kulaken waren freie Bauern, die sich der Kollektivierung widersetzt haben) und die „Kulak-Elemente“ waren der Feind, der unentschlossene in der Mitte war ebenfalls der Feind, der sich widersetzte, der arme Mann war ein Quasi-Kulak, das heißt, auch er war der Feind.

Überhaupt war bis zum Ende des 20. Jahrhunderts von keinem „Holodomor“ die Rede. Es gab nicht einmal das Wort. Das tauchte Mitte der 80er Jahre in den USA und Kanada auf, zunächst auf den Gedenksteinen für den „Holodomor“, und der Begriff „Holodomor“ wurde von dem amerikanischen Politikwissenschaftler und Historiker James Mace international in Umlauf gebracht. 1995 schrieb er ein Werk mit dem Titel „Die politische Gründen für den Holodomor in der Ukraine 1932-1933“. So wurde der Begriff eingeführt, absichtlich, um Zwietracht zu säen und Ressentiments zu schüren. Besonderes Gewicht hat die von den Amerikanern unterstützte Orangene Revolution in den Jahren 2004 und 2005 auf den Holodomor gelegt. Später stellte Präsident Juschtschenko ein Denkmal in Kiew auf – und dann ging es los…

Alle haben schon vergessen, womit das angefangen hat, aber jetzt verabschiedet der Bundestag eine Resolution, in der er sich über den „Genozid“ empört. Generell, um ehrlich zu sein, hätten sich die Deutschen erstens besser mit der Geschichte beschäftigen können.

Und zweitens erinnern wir uns an keine Entschließungen des Bundestages über den wahren Genozid, den Hitlerdeutschland auf unserem Gebiet, einschließlich der sowjetischen Ukraine, verübt hat. Der gesamte „Plan Ost“ basierte auf der Idee, hier 30 Millionen Bürger verhungern zu lassen. Alles war genauestens geplant und vorbereitet. Mit dem Recht irgendeiner mythischen rassischen Überlegenheit. Und jetzt konstruieren die Deutschen einen Genozid an Ukrainern durch Russen, geht’s noch? Das ist einfach nur peinlich.

Drittens: Als Putin Scholz Anfang des Jahres auf den von Kiew verübten Genozid im Donbass hingewiesen hat, bezeichnete der deutsche Bundeskanzler das als „lächerlich“. Nun, wissen Sie, es ist nicht Sache der Deutschen, über so etwas zu lachen. Angesichts dieser historischen Erfahrung wäre es anständig, den Genozid anzuerkennen. Wer hat denn Babi Yar in Kiew organisiert? Wer hat Geiseln erschossen? Wer hat den Gaswagen erfunden? Und wer hat die Bevölkerung ganzer Dörfer vernichtet?

Alles ist schließlich dokumentiert. Und es ist angebracht, heute daran zu erinnern, dass die Strafe für solche Verbrechen unvermeidlich ist. So wurden im gerade befreiten Charkow bereits 1943 Naziverbrecher vor Gericht gestellt. Vor kurzem haben wir über den Prozess in Charkow berichtet, den ersten seiner Art. Während dieses Prozesses erfuhr die ganze Welt erstmals von der schrecklichen Erfindung der Nazis – dem Gaswagen. Die Deutschen benutzten ihn, um von der Gestapo verhaftete Menschen mit seinen Auspuffgasen zu töten. Während der Besatzung wurden Hunderte von Charkowern auf diese brutale Weise getötet. Und nun verabschiedet der Bundestag eine betrügerische Resolution. Die sind vollkommen durchgeknallt.

Ende der Übersetzung


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