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Indischer Außenminister erklärt Armin Wolf Politik und Geschichte

Published On: 4. Januar 2023 16:40

Am Dienstag gab der indische Außenminister dem ORF-Publikum und Interviewer Armin Wolf eine Lehrstunde in Sachen Diplomatie, Weltpolitik und Geschichte. Der westliche Moralismus sah dabei schlecht aus. 

Es kommt selten vor, dass im ORF Politiker auftreten, die kleingeistiges Format und provinzielles Denken übersteigen. Am Dienstag war das aber der Fall. Indiens Außenminister gab dem linksliberalen Platzhirsch Armin Wolf im ZIB2-Studio die Ehre. In diplomatischem Ton erklärte Subrahamanyam Jaishanka, dass Politik nie ohne historischem Kontext gedacht werden könne und die indische Politik nationale Interesse verfolge.

Krieg und Frieden

Schnell kam Wolf auf die Frage, warum Indien die russische Invasion nicht eindeutig verurteile. Wolf fragte, ob das wirklich eine „komplizierte“ Situation sei, wenn „ein Land seinen Nachbarn überfällt.“ Umgehend hielt Jaishanka dem moralischen Liberalismus des Westens den Spiegel vor: Er könne jetzt viele Beispiele aufzählen, wo Länder die Souveränität anderer Länder verletzt hätten und Europa dazu geschwiegen habe. Indische Außenpolitik orientiere sich an „langfristigen Interessen und was wir denken, was gut für die Welt ist.“ Man habe stets für Diplomatie und den Verhandlungstisch plädiert.

Da aber Indien beide Seiten zu Verhandlungen aufruft, fragte Wolf, „ob jemand wirklich die Ukraine dazu drängen könne“, sich nicht „selbst zu verteidigen“. Es seien doch russische Panzer in der Ukraine. Der Außenminister:

„Es ist nicht unsere Aufgabe, Bedingungen zu stellen. Es ist unsere Aufgabe zu sagen, auf den Verhandlungstisch zurückzukehren. Es gab Verhandlungen in den ersten Tagen des Konflikts.“

Wolf fragte weiter nach einem „expliziteren“ Urteil zum Krieg. Die nächste Antwort des Inders:

„Ich bin ein Diplomat. Es ist meine Arbeit, mich in der Außenpolitik so zu benehmen, dass es meinem nationalen Interesse dient. Und was ich denke, einem langfristigen Weg Richtung Frieden dient.“

Indien kann durchaus als einer der Gewinner des Ukraine-Konflikts gesehen werden: Man bezieht nun um das Fünffache mehr an günstiger russischer Energie. (Was aber noch immer nur einen Bruchteil der Importe Europas darstellt.) Auch an den USA-EU-Sanktionen beteiligt sich der asiatische Riese nicht, muss aber mit dem manipulierten Energiemarkt und den erhöhten Preisen umgehen.

Geschichte

In weiterer Folge des Interviews musste man dann beinahe noch an Bruno Kreisky berühmtem Spruch „Lernen Sie Geschichte“ denken. Indien habe eine „langfristige Beziehung mit Moskau“, die historisch gewachsen sei, und aus einer Zeit komme, als „westliche Demokratien eine militärische Diktatur mit dem Namen Pakistan aufgerüstet haben.“ Indien habe man Waffenlieferungen aber verwehrt. Moskau und die damalige Sowjetunion lieferten jedoch die Waffen, deshalb wird man auch weiterhin auf Moskau als Waffenlieferant zurückgreifen. „Es ist wichtig, die Geschichte dieser Beziehung (zu Moskau, Anm.) zu betrachten“, so Jaishanka. Diese Beziehung sei dementsprechend gewachsen, weil die „westlichen Demokratien aus welchem Grund auch immer“ entschieden hatten, dass „ihr Partner eine Militärdiktatur“ sein sollte.

Quelle.

„Würden Sie Indien als einen Verbündeten von Russland verstehen?“, fragte Wolf nach dem Geschichtsunterricht. „Nein“, antwortete der Außenminister, „wir sind ein unabhängiger Staat. Wir definieren uns auch  nicht über Allianzen.“ Das sei ohnehin eine sehr „westliche Teerminologie“ und „kein Begriff, den wir benutzen“.

Die USA, die Indien seit dem Ende des Kalten Krieges als wichtiges Einflussgebiet an der Grenze zu China betrachtet haben, stört die Positionierung Indiens. Denn es sind Schritte in Richtung stärkerer Souveränität des Landes. Sollte die „multipolare Weltordnung“ in Zukunft tatsächlich geboren und die US-Alleinherrschaft gebrochen werden, will Indien als unabhängiger Spieler mit am neuen geopolitischen Schachbrett sitzen. Von der EU kann man das nicht behaupten.

Bild U.S. Secretary of Defense220926-D-PM193-1089 (52386872465)CC BY 2.0

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