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Warum berichtet der Anti-Spiegel nicht über Bachmut und Makeevka?

Published On: 5. Januar 2023 14:43

Ich bekomme viele Mails mit Fragen, warum ich nicht über die Lage in Bachmut und die Tragödie in Makeevka berichte. Also werde ich das erklären.

Der Anti-Spiegel hat drei Kernthemen, bevor wir aber dazu kommen, noch etwas Grundsätzliches: Bekanntlich betreibe ich den Anti-Spiegel im Ein-Mann-Betrieb, weshalb es leider normal ist, dass ich nicht über alles schreiben kann, worüber ich schreiben möchte, denn der Tag hat nun einmal nur 24 Stunden. Ich muss also fast jeden Tag eine Auswahl treffen und dabei entscheiden, worüber ich leider nicht schreiben kann, auch wenn ich es gerne wollte.

Kommen wir nun zu den Kernthemen des Anti-Spiegel. Das erste Kernthema ist Medienkritik. Ich zeige es auf, wenn Medien über Themen unwahr, unvollständig oder sogar gar nicht berichten. Das tue ich transparent mit Quellenangaben, sodass jeder meine Kritik an den Medien nachvollziehen und überprüfen kann.

Das zweite Kernthema ist Russland. Da die westlichen Medien alle Argumente der russischen Regierung verschweigen, übersetze ich Erklärungen russischer Politiker, russischer Analysten und Berichte russischer Medien. Dabei geht es mir nicht um „russische Propaganda“, vielmehr bin ich der Meinung, dass die Menschen in Deutschland die russischen Standpunkte und Argumente kennen sollten, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Man muss dabei die russische Sicht der Dinge nicht übernehmen, aber man sollte sie zumindest kennen.

Außerdem geht es mir beim Thema Russland darum, mit Mythen über Russland und das Leben in Russland aufzuräumen, denn die westlichen Medien verbreiten leider ein vollkommen unwahres Bild über das Leben und die Situation in Russland. Russland ist kein armes Land (mehr), sondern ein ganz normales Land, in dem der Lebensstandard mindestens so hoch ist, wie in den meisten Ländern der EU. Und wie in jedem Land funktionieren einige Dinge in Russland sehr gut, während andere verbesserungswürdig sind.

Das dritte Kernthema des Anti-Spiegel sind Analysen der Geopolitik. Viele Analysen schreibe ich selbst, ich übersetze aber auch Artikel von anderen Experten, denn ich finde es wichtig, dass die Leser die Gründe und Ziele erkennen, die hinter geopolitischen Ereignissen stehen. Bei Analysen gilt, dass der Leser auch zu anderen Schlüssen kommen kann, als ich. Das ist normal und ich will meine Meinung nicht als die einzig gültige verstanden wissen. Vielmehr will ich mit meinen Analysen Stoff für konstruktive Diskussionen liefern.

Was der Anti-Spiegel nicht ist (und übrigens auch nicht sein kann), ist ein Nachrichtenportal. Der Tag hat nur 24 Stunden, weshalb ich nur sehr selten über aktuelle Meldungen berichte, sondern meistens komplexe, analytische Artikel schreibe. Wer an aktuellen Meldungen interessiert ist, der sollte zusätzlich noch andere Portale lesen. Der Anti-Spiegel will nicht der erste sein, der über etwas berichtet, sondern hier findet man komplexe Analysen, weshalb Meldungen hier oft mit einer gewissen Verspätung, dafür aber mit einer Erklärung über die Hintergründe, erscheinen. Genauigkeit geht beim Anti-Spiegel vor Geschwindigkeit.

Seit März 2022 ist noch ein Thema hinzugekommen, denn ich war inzwischen acht Mal in der Konfliktregion im Donbass. Ich wollte zwar nie „Kriegsreporter“ werden, aber es hat sich eben so ergeben, weshalb ich immer wieder über meine eigenen Eindrücke aus dem Kriegsgebiet berichte. Leider muss man dafür vor Ort sein, denn vieles erfährt man nur im persönlichen Gespräch, am Telefon erfährt man die interessanten Details nicht.

Das ist der Grund, warum ich weder über die Kämpfe um Bachmut (das eigentlich Artjomowsk heißt), noch über den Raketenbeschuss in Makeevka berichte, bei dem viele russische Soldaten gestorben sind. Ich kann zu diesen Themen keinen „Mehrwert“ liefern, denn ich bin nicht vor Ort.

Die unterschiedliche Berichterstattung zu den Theman kann man auch anderen Medien entnehmen: In Bachmut ist umstritten, für welche Seite die Kämpfe gut und für welche sie schlecht laufen. Bei Makeevka behauptet Kiew (was die westlichen Medien wie immer blind übernehmen), dass 400 russische Soldaten getötet wurden, während Russland von knapp hundert Toten spricht. Ich bin nicht vor Ort und habe keine Informationen aus erster Hand, daher kann ich in beiden Fällen nichts Zusätzliches dazu beitragen.

Die Analyse, warum es zu dem Beschuss in Makeevka kommen konnte, läuft noch. Ob es tatsächlich die vielen eingeschalteten Handys der russischen Soldaten waren, die der ukrainische Armee die Information gegeben haben, dass sie dort viele russische Soldaten auf einen Schlag erwischen kann, ist noch offen. Aber es ist wahrscheinlich, denn ich weiß, dass die erste Vorsichtsregel im Donbass lautet, das Handy so wenig wie möglich einzuschalten.

Interessant ist allerdings, dass die westlichen Medien so breit über Makeevka berichten, denn solche Erfolge der ukrainischen Armee sind selten. Russland meldet regelmäßig, dass es Standorte bombardiert hat, wobei über hundert dort versammelte ukrainische Soldaten oder ausländische Söldner getötet wurden. Bestritten wird das von Kiew nicht, Kiew verschweigt das einfach und die westlichen Medien verschweigen es auch, während sie in ihrer Berichterstattung dem einen Erfolg der ukrainischen Armee in Makeevka sehr viel Platz einräumen.

Die westlichen Medien betreiben damit per Definition Kriegspropaganda, denn sie verschweigen einerseits die Erfolge des Gegners (Russland) und blasen andererseits jeden Erfolg der eigenen Seite (Ukraine) zu einem angeblich kriegsentscheidenden Ereignis auf.

Aber das ist ja nichts Neues…


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