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Deutsche Sterbefallzahlen 2022: Lebenserwartung sackt nach 2021 ein zweites Mal ab

Published On: 11. Januar 2023 8:06

Seit der letzten „Sonderauswertung Sterbefälle“ von Destatis liegen vorläufige Zahlen aller Kalenderwochen des Jahres 2022 vor. Eine erste Analyse fördert Ergebnisse zutage, die von einer tiefgreifenden Störung der Volksgesundheit zeugen. Eine in zwei Folgejahren rückläufige Lebenserwartung ist seit dem 2. Weltkrieg zuvor nur einmal aufgetreten. Die gegenwärtige Verwerfung ist von einer Ausprägung, die als epochal zu bezeichnen ist.

Bereits das Jahr 2021 hatte übersterblich mit ungewöhnlichen Auffälligkeiten abgeschnitten. So war in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfkampagne das mittlere Sterbealter auf historische Tiefstwerte abgesackt und speziell bei den Personen unter etwa 60 Jahren eine saisonal untypische Übersterblichkeit mit Beginn in der warmen Jahreszeit aufgetreten.

Normalerweise folgt übersterblichen Jahren stets eine untersterbliche Phase, die in 2022 jedoch schon im 1. Quartal endete, was die Zeitreihe der Lebenserwartung deutlich zeigt. In Abb. 1 ist sie jahresweise in Abb. 2 und 3 wochenweise dargestellt.

Abb. 1: Zeitreihe der jährlichen Lebenserwartung ab Geburt. (Für Experten: Fitting mit exponentieller Sättigungsfunktion, p-Werte < 6E-7, Adjusted R^2 = 0,97, Shapiro-Wilk-Test der Residuen auf Normalverteilung, p-Wert = 0,46.)

Die in einem früheren Artikel angedeutete Tendenz zu einer wiederholten Unterschreitung des Erwartungswertes hat sich also bestätigt. Die roten Punkte liegen außerhalb des 99%-Konfidenzintervalls, sind also „hoch signifikant“ zu niedrig. Zur statistischen Deutung ist folgendes zu sagen. Ein zufällig streuender Wert liegt mit 1% Wahrscheinlichkeit außerhalb des 99%-Konfidenzintervalls und zu 0,5% oder 1:200 unterhalb dessen. Daraus folgt, wenn Zufall vorliegt, ist ein zweimaliges Unterschreiten mit einer Chance von nur 1:40.000 wahrscheinlich.

Während der Sommerwochen 2022 spielte das Thema Hitzewellen eine Rolle in der öffentlichen Diskussion. Was ist davon als Erklärung zu halten? Spoiler: nichts. Hitzewellen weisen ein einheitliches Muster in Form spitzer Peaks mit einer Dauer von 2-4 Wochen auf. In der Zeitreihe der wöchentlichen Lebenserwartungen in Abb. 2 ist das klar zu beobachten, z. B. in 2018, 2019 und 2020.

Abb. 2: Zeitreihe der wöchentlichen Lebenserwartung. (Für Experten: ARIMA-Zeitreihen-Fitting über die Trainingsperiode 2016-2020, Forecast für 2021-2022 mit Toleranzband einer Standardabweichung.)

Der Verlauf in 2022 hat eine andere Charakteristik (Abb. 3). Mit Beginn im 2. Quartal bleibt die Lebenserwartung über eine lange Zeitspanne unter dem Erwartungswert, gerade auch während der Wochen mit gemäßigten Temperaturen. Ein hitzebeeinflusster, schwacher Signalanteil mag darin enthalten sein, doch erklärt er das Gesamtgeschehen nicht.

Abb. 3: Zeitreihe der wöchentlichen Lebenserwartung, Ausschnittvergrößerung

Letzte Zweifel räumt die Altersverteilung des Sterberisikos aus (Abb. 4). Hitze würde vorrangig die älteren Kohorten betreffen. Es sind aber sämtliche Altersgruppen signifikant betroffen. Dies spricht klar gegen Ursachen, die ausschließlich oder stark überwiegend Alte betreffen. Darunter fallen neben den Hitzewellen auch winterliche Infektionswellen und insbesondere COVID-19.

Abb. 4: Risikoverhältnisse (Risk Ratios) im Vergleich zu den Erwartungswerten mit 95%-Konfidenzintervall. (Für Experten: Zeitreihen-Fitting über die Trainingsperiode 2016-2020 mit Trend und Saisonalität, Forecast für 2021-2022 als Erwartungswert. Zur Absicherung wurde eine harmonische Regression mit mehreren Oberschwingungen und Trendterm in einem Quasipoisson-GLM gerechnet; die Resultate unterschieden sich nicht wesentlich. Sterberisiken wurden wochen- und kohortenweise gesondert aus den Sterbezahlen und der Bevölkerungsschätzung zum jeweiligen Zeitpunkt bestimmt. Die gezeigten RR-Werte sind aus diesen Ergebnissen aggregiert. Die einzelnen Zeitreihen der Kohortenrisiken sind im Anhang abgelegt.)

Die kumulative Übersterblichkeit betrug in 2021 35.600 und in 2022 64.400 Todesfälle. Unter Vernachlässigung des Trends würden die Zahlen ca. 10.000-15.000 niedriger liegen, jedoch besteht kein Grund zur Annahme eines abrupten Abbruchs der langjährigen, übergeordneten Tendenzen. Die „observed vs. expected“-Differenz der Lebenserwartung betrug in 2022 -0,61 Jahre und in 2021 -0,43 Jahre. Diese beiden Zahlen mögen auf den ersten Blick harmlos erscheinen. Dem ist entgegenzuhalten, dass sie ja für eine ganzes Volk gültig sind. Wenn 83 Mio Menschen 0,61 Jahre weniger Lebenszeit zu erwarten haben, errechnet sich daraus eine Summe von rund 51 Mio verlorenen Jahren. 51 Mio Jahre sind die Lebenszeit von 637.500 Achtzigjährigen.

Ein annähernd vergleichbares Muster ist seit dem 2. Weltkrieg allenfalls in den Jahren 1968 und 1969 auszumachen. Ursache war damals die Hongkong-Grippe, die als die letzte schwere Influenza-Pandemie des 20. Jahrhunderts gilt (Abb. 5).

Abb. 5: Verlauf der Lebenserwartung DE von 1946 bis 2021, Quelle: Ourworldindata.

Dagegen ist die gegenwärtige Störung erheblich markanter ausgeprägt und mit Sicherheit nicht Folge einer Infektionskrankheit, insbesondere nicht von COVID-19, auch weil im Jahre 2020 alle statistisch relevanten Parameter noch im normalen Rahmen lagen. Ein neues, gefährliches Virus wartet nicht ein Jahr ab und fängt danach plötzlich mit dem Töten an. Die Anomalien setzten 2021 ein, und wer auf eine baldige Normalisierung mit Abebben der Impfkampagne gehofft hatte, sieht sich nun getäuscht.

Als Ursache kommen grundsätzlich alle Einflüsse in Frage, die ab 2020 neu hinzugetreten sind und alle Alterskohorten betreffen, das heißt sämtliche pharmazeutischen und nicht-pharmazeutischen Interventionen. Daraus kann es nur einen Schluss geben: Sie müssen unverzüglich samt und sonders abgeschafft und die Strukturen, die diese fatalen Fehlentwicklungen eingeleitet haben, zerschlagen werden. Bis zur nächsten Pandemie ist es nur eine Frage der Zeit, und der Volksmund weiß: Die Katze lässt das mausen nicht.

Anhang: Zeitreihen der Kohortensterberisiken in hoher Auflösung, blau: Erwartungswerte, blassblau: Standardabweichung:

Zeitreihen_Sterberisiko


Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder.

Ulf Lorré ist Ingenieur für Biomedizinische Technik und schreibt unter Pseudonym.


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