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Weitere 88 Panzer aus Deutschland und Raketen mit größerer Reichweite

Published On: 4. Februar 2023 5:00

Es wurden neue Waffenlieferungen an Kiew beschlossen. Die USA wollen HIMARS-Raketen mit größerer Reichweite liefern und die Deutschland stellt weitere 88 Leopard-Panzer für Kiew bereit.

Die USA und Deutschland haben weitere Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt. Deutschland verstärkt seine Lieferungen ungeachtet seiner Vergangenheit und will zusätzlich zu den bereits versprochenen 14 Leopard-2-Panzern weitere 88 Panzer an Kiew liefern. Dabei handelt es um Panzer vom Typ Leopard-1, wobei es allerdings einen Mangel an Munition gibt. Gleiches gilt auch für Munition der schon aus Deutschland gelieferten Gepard-Flugabwehrpanzer. Daher ist die Bundesregierung nun weltweit auf der Suche nach Munition. Das berichtete die Süddeutsche Zeitung.

Dass ausgerechnet Deutschland derartig aktiv Panzer an Kiew liefert, immerhin werden es insgesamt wohl 102 Leopard-Panzer, wird in Russland aufgrund der deutschen Geschichte besonders aufmerksam registriert, wie die Rede von Präsident Putin zum 80. Jahrestag der Befreiung von Stalingrad gezeigt hat. Deutschland hat sich damit endgültig von seiner traditionellen Politik verabschiedet, ein Mittler zwischen Ost und West zu sein und wird in Russland aufgrund dieser Lieferungen offen als Kriegspartei angesehen.

USA liefern Raketen mit größerer Reichweite

Auch die USA haben ein weiteres Paket mit Waffen im Wert von über zwei Milliarden Dollar angekündigt. Laut Pentagon soll es Flugabwehrsysteme, Schützenpanzer, Munition für Javelin-Panzerabwehrraketensysteme, „Konventionelle und Langstreckenraketen“ für HIMARS-Mehrfachraketenwerfer und GLSDB (Bodengestützte Bomben mit kleinem Durchmesser) mit einer Reichweite von etwa 150 Kilometern umfassen.

Besonders die HIMARS-Raketen und die GLSDB werden in Russland genau beachtet. Bisher haben die USA der Ukraine HIMARS-Raketen mit einer Reichweite von 80 Kilometern geliefert. Zumindest die GLSDB, die ebenfalls von HIMARS-Raketenwerfern abgefeuert werden, erhöhen diese Reichweite nun auf 150 Kilometer, was auch den Beschuss von Teilen der Krim und des russischen Hinterlandes ermöglicht.

Was mit „konventionellen und Langstreckenraketen“ für HIMARS-Mehrfachraketenwerfer gemeint ist, wurde nicht präzisiert. Die Ukraine fordert schon lange ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von 300 Kilometern, wobei die USA deren Lieferung bisher abgelehnt haben. Ob diese Raketen nun doch an Kiew geliefert werden, ist nicht bekannt.

Kampfjets für Kiew?

Kaum hat Bundeskanzler Scholz die Freigabe für Panzerlieferungen erteilt, wurden bereits Forderungen nach Kampfjets für Kiew laut. Vor allem Polen fordert das schon seit fast einem Jahr, wobei Polen seine alten Mig-29-Jäger an Kiew liefern will. Offiziell erklärt Polen, dass Kampfjets nur in Koordination mit der NATO geliefert werden können, weshalb Polen im April 2022 zähneknirschend auf die Lieferung von Mig-29 verzichtet hat, weil die USA kein grünes Licht gegeben haben.

Das sagten zumindest die offiziellen polnischen Meldungen, allerdings hat eine polnische Zeitung gerade erst gemeldet, Polen habe doch Mig-29-Jäger an Kiew geliefert und die Lieferungen als „Ersatzteillieferung“ getarnt. Die polnische Regierung bestreitet das.

Aktuell wird gefordert, Kiew amerikanische F-16-Kampfjets zu liefern. Das hat unter anderem Christoph Heusgen, der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, gefordert. Und natürlich unterstützt Polen die Forderung auch. Allerdings haben die USA das – zumindest offiziell- bisher abgelehnt. Es gibt aber auch Meldungen aus US-Medien darüber, dass die US-Regierung die NATO-Staaten hinter den Kulissen zur Lieferung von F-16 drängen. Dass das der Wahrheit entsprechen dürfte, konnte man bei Politico erfahren, denn Politico zitiert einen Pentagon-Vertreter mit den Worten:

„Es gibt andere Länder, die darüber sprechen. Wenn sie also Vorschläge dazu machen, werden wir diese Gespräche führen. Ich glaube nicht, dass wir in der Frage der Flugzeuge der vierten Generation dagegen sind, ich denke nur, dass wir sicherstellen müssen, dass wir weiterhin Prioritäten setzen.“

Die USA scheinen das Spielchen wiederholen zu wollen, das sie schon bei den Kampfpanzern gespielt haben: Sie haben Deutschland mit der Ankündigung, die USA würden Abrams-Panzer liefern, zur Lieferung von Leopard-2-Panzern gedrängt. Kaum hatte Deutschland die Lieferung freigegeben, haben die USA mitgeteilt, sie könnten ihre Panzer erst in einem Jahr (oder so) liefern. Anscheinend wollen die USA bei der Lieferung der kritischsten Waffen andere Staaten vorschicken, um keine Reaktion Russlands gegen die USA zu provozieren.

Die Irren im EU-Parlament

Wenn man sich anschaut, welche Resolutionen das EU-Parlament in letzter Zeit verabschiedet, muss man an dem Geisteszustand der EU-Abgeordneten zweifeln. Sie verabschieden eine radikale anti-russische Forderung nach der anderen und man muss sich inzwischen darüber freuen, dass die EU keineswegs demokratisch ist und dass das EU-Parlament nur ein Scheinparlament ist, das praktisch keine Befugnisse hat, denn Gott sei dank sind seine Resolutionen für niemanden bindend.

Würden die Beschlüsse, die das EU-Parlament in letzter Zeit getroffen hat, umgesetzt, wäre die EU höchstwahrscheinlich bereits in einen heißen Krieg mit Russland verwickelt. In der aktuellen Resolution des EU-Parlaments heißt es zum Beispiel:

„Das Europäische Parlament begrüßt die Entscheidungen mehrerer EU-Länder sowie der USA, Großbritanniens und Kanadas, der Ukraine Kampfpanzer zur Verfügung zu stellen, besteht darauf, dass die Ausbildung der Besatzungen dieser Panzer unverzüglich beginnt, und fordert, dass auch die Lieferung westlicher Kampfflugzeuge und Langstreckenraketen in Betracht gezogen wird“

Zur Klarstellung: Langstreckenraketen sind per Definition Raketen mit einer Reichweite von über 5.500 Kilometern, zumindest wurde das seinerzeit im INF-Vertrag über das Verbot landgestützter Kurz- und Mittelstreckenraketen so definiert. Laut dem Vertrag waren Mittelstreckenraketen Raketen mit einer Reichweite von 1.00 bis 5.500 Kilometern.

Würde die Forderung des EU-Parlaments umgesetzt werden und würden westliche Staaten Langstreckenraketen an Kiew liefern, das damit jeden Ort in Russland angreifen könnte, wäre das sicher der Beginn des Dritten Weltkrieges. Aus diesem Grund konnte ich nicht anders, als von den „Irren“ im EU-Parlament zu sprechen.

Ansonsten bleibt der Vollständigkeit halber noch zu melden, dass inzwischen auch Spanien die Lieferung von vier bis sechs Leopard-2-Panzern angekündigt hat und dass Frankreich weitere zwölf seiner Caesar-Haubitzen in die Ukraine liefern will.


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

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