reuters:-indien-bezahlt-russisches-oel-nicht-mehr-in-dollarReuters: Indien bezahlt russisches Öl nicht mehr in Dollar
ein-historischer-rueckblick-auf-das-reagenzglas-und-den-irak-kriegEin historischer Rückblick auf das Reagenzglas und den Irak-Krieg
durchsuchungen-und-luftalarm:-show-fuer-die-eu-kommission-in-kiew

Durchsuchungen und Luftalarm: Show für die EU-Kommission in Kiew

Published On: 6. Februar 2023 1:05

Die EU-Kommission hat Kiew besucht und die ukrainische Regierung hat eine gute Show geboten: Dursuchungen wegen Korruption und einen Luftalarm für die Fernsehkameras.

In seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick hat das russische Fernsehen einen Beitrag über die politische Woche in der Ukraine gezeigt, der die plötzlich erfolgten Durchsuchungen in der Ukraine erklären könnte, über die ich bereits berichtet habe. Ich habe den russischen Beitrag übersetzt und weise daraufhin, dass alles, was in dem Beitrag gesagt wird, mit Bildern aus dem ukrainischen Fernsehen belegt ist, und empfehle daher, sich auch den russischen Beitrag anzuschauen, der zusammen mit meiner Übersetzung auch ohne Russischkenntnisse verständlich ist.

Beginn der Übersetzung:

Die ukrainische Elite wird nicht mit Samthandschuhen angefasst

Für den Ukraine-EU-Gipfel boten die gastfreundlichen Gastgeber in Kiew ihrem hohen Gast Ursula von der Leyen als traditionelle Unterhaltung einen „Luftalarm“, obwohl natürlich kein Luftangriff stattfand, und einem Besuch in einem Luftschutzkeller. Eine ganze Reihe von Durchsuchungen bei und Verhaftungen von ukrainischen Beamten und Geschäftsleuten war ebenfalls zeitlich mit dem Gipfel in Kiew abgestimmt. Sie wollten den Kampf gegen die Korruption demonstrieren, aber tatsächlich zeigten sie das ganze Ausmaß der Plünderung der Ukraine in ihrer ganzen primitiven Pracht. Sie haben auch eine Razzia bei Selenskys ehemaligem Sponsor, dem Oligarchen Kolomoisky, durchgeführt. Es ist klar, dass niemand an echte Korruptionsbekämpfung in der Ukraine glaubt. Es geht wohl eher um weitere Umverteilungen von Eigentum oder Abrechnungen.

Ein Bericht über die politische Woche in Kiew.

Das Anwesen von Igor Kolomoisky, einst einer der reichsten Leute des Landes, befindet sich am Ufer eines Flusses im Dorf Nikolskoye-na-Dnepr, wo früher die Datschen der Kommunistischen Partei und ein Pionierlager waren. SBU-Beamte kamen zur Durchsuchung. Im Keller fanden sie die fein säuberlich nach Jahren geordneten Geschäftsbücher der Schattenwirtschaft von „Ukrnafta“ und „Ukrtatnafta“ und die Stempel von einigen Dutzend Scheinfirmen. Der Hausbesitzer sieht auf den Bildern in seiner Hauskleidung – Trainingsanzug und Hausschuhe – ruhig aus. Sogar die Agenten haben höflich ihre Schuhe ausgezogen.

Früher war er oft in anderer Gesellschaft zu sehen, zum Beispiel auf einem Foto aus dem Präsidialamt mit Selensky, der allgemein als „Projekt von Oligarch Kolomoisky“ bezeichnet wurde.

Andere werden nicht mit Samthandschuhen angefasst. Bewaffnete Männer stürmten Wohnungen und Büros, es gab Dutzende solcher Durchsuchungen im ganzen Land. Am berüchtigtsten war die Leiterin der Kiewer Steuerbehörde, die neben ihrer Sammlung teurer Uhren einen Silvester-Wunschzettel mit einer Million Dollar, einer Reise auf die Malediven und einem Zobelpelzmantel führte.

„Mein Signal an alle Beamten auf allen Ebenen: Wo auch immer sie sein mögen, es wird keine Rückkehr zu den alten Zeiten geben. Die Ukraine folgt dem europäischen Weg und wird nicht davon abweichen“, sagte der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrej Kostin.

Auch zum ehemaligen Innenminister kamen sie. Ihm wird vorgeworfen, minderwertige Hubschrauber gekauft zu haben, von denen einer später mit Denis Monastyrsky, seinem Nachfolger als Innenminister, abgestürzt ist. Den Ermittlern zufolge waren die Maschinen ursprünglich schrottreif – hier zeigen wir Aufnahmen vom Absturz einer solchen Maschine irgendwo in Europa -, aber die Ukraine kaufte gleich 55 Stück. Es ist schwer, da keine Korruption zu vermuten.

„Das ist eine Show, die im Gegenteil die weiteren Ermittlungen erschwert. Oder es ist wieder einmal der Versuch, vor einem Gipfel einen Anschein zu erwecken, der am Ende zu nichts führen wird“, sagt der Investmentbanker Sergej Fursa.

Als die Geheimdienste dieses Video von einer Million Dollar auf der Couch des stellvertretenden Verteidigungsministers Mironjuk veröffentlichten, hat sich der Verdacht erhärtet, dass das Ganze eine Inszenierung war. Das Filmmaterial wurde vor sechs Monaten gedreht, der Beamte hat das Geld bis zur letzten Kopeke zurückbekommen.

„Es ist absolut inakzeptabel, wenn unsere Jungs an der Front sind und hier Geld angehäuft wird und Wunschlisten mit Urlaubsorten aufgeschrieben werden. Das sprengt jeden Rahmen. Wie kann das in unserem Land passieren?“ empörte sich Alexej Danilow, Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine. Dabei befindet sich Danilows eigener Sohn, der im wehrpflichtigen Alter ist und eigentlich in der Armee sein sollte, seit Beginn der Militäroperation in Miami. Dort wurde ein Musikvideo für die Enkelin Mascha aufgenommen, dessen Kosten auf 80.000 Dollar geschätzt werden. „Mutti, die Glühbirnen sind durchgebrannt“, singt das Mädchen. Das klingt noch hämischer, wenn man bedenkt, wie oft dank der ukrainischen Luftabwehr in Wohngebäuden der Strom ausfällt.

Ursula von der Leyen hat die Tauschbörsen in Kiew, wo man statt der üblichen ukrainischen Glühbirnen europäische Energiesparlampen bekommt, persönlich inspiziert. Und auch die Ergebnisse des Gipfels, von dem sich die Ukraine zumindest einen klaren Termin für einen möglichen EU-Beitritt des Landes erhoffte, hat sie nicht in Monaten oder Jahren, sondern in Glühbirnen zusammengefasst: „Sprechen wir über die verschiedenen Aspekte. Sprechen wir über den Energiesektor, Glühbirnen sind nur ein Beispiel dafür. Wenn wir auf 15 Millionen Glühbirnen in der Ukraine kommen, würde das so viel Strom sparen wie ein Atomreaktor.“

Selensky ist enttäuscht, gibt aber vor, dass die Ukrainer selbst an der Zurückweisung schuld sind: „Nicht nur die Partner motivieren uns, sondern auch wir im Land selbst. Und ich glaube, am Anfang war der Geist mächtiger. Jetzt sehe ich in einigen Städten, dass sie wie in den Ferien sind. Ich halte das für eine Schwäche.“

Das gilt umso mehr, als es einen Plan B gibt. Selensky trifft sich sofort mit dem polnischen Verteidigungsminister. Mariusz Blaszczak inspiziert seit einigen Tagen in Gutherrenart die ukrainischen Truppen, denen er verspricht, sie in Polen auszubilden, und auch die Straßen von Kiew. In der Ukraine ist geplant, Polnisch in die einheitliche staatliche Abiturprüfung aufzunehmen.

Der polnische Präsident Duda hat bereits ganze ukrainische Städte im Visier: „Odessa ist immer noch in der russischen Mentalität und für viele Menschen an vielen Orten ein Symbol des zaristischen Russlands, reich, schön, mit hervorragender Architektur und Kunst. Dahinter verbirgt sich die so genannte russische Welt, die uns erschaudern lässt. Wenn ich „russische Welt“ höre, denke ich an Armut, Versklavung und Abschaum“, sagte er.

Die Kiewer Mogyla-Akademie hat Russisch sogar für die interne Kommunikation in der gesamten Universität verboten. Der Sprachenombudsmann – den gibt es in der Ukraine wirklich – forderte, die Initiative auf alle Universitäten des Landes auszuweiten: „Das betrifft vor allem den Süden und Osten der Ukraine. Auch Universitäten im Westen, wo es jetzt viele vorübergehend vertriebene Menschen gibt. Studenten sollten überall das Recht haben, in der Staatssprache unterrichtet zu werden.“

Das fordern auch die ukrainischen Kirchenspalter: „Das ist noch eine weitere Front, die geistige. Und wenn wir Schwäche zeigen, wenn wir nicht alles zu Ende bringen, wenn wir nur irgendetwas Russisches zurücklassen – die Sprache, die Kultur, die Kirche -, dann bedeutet das, dass der Krieg nicht vorbei ist.“ Sie beschlagnahmen ein Gotteshaus der orthodoxen Kirche – die St. Nikolaus-Kathedrale in Kremenets, die St. Georgs-Kathedrale in Lwow – nach dem anderen. Das ist die ukrainische Staatspolitik.

Und das gefällt den neuen Eigentümer vor dem Altar: Ein Konzert der Choreja-Kosaken-Kapelle in der Refektoriumskirche der Kiew-Petschersker Lawra, gesungen wird ein Lied über den Mord an einem abfällig als „Moskal“ bezeichneten Russen. Sie tanzen mit dem Hund auf dem Arm, obwohl es unüblich ist, Tiere zum Gottesdienst mitzubringen. Es sind Handlungen und Gesänge, die an Sakrileg erinnern. In Kiew befindet sich direkt neben den Mauern der Lawra ein Stein zu Ehren von Dazhdbog, was allgemein eine Huldigung an Götzendienste darstellt. Die orthodoxe Kirche der Ukraine hat bei der UNO um Schutz gebeten – wegen grober Verletzung des Rechts auf Religionsfreiheit und Verfolgung aus sprachlichen Gründen -, eine Antwort hat sie aber nicht erhalten.

Ende der Übersetzung


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich hier direkt über den J.K. Fischer Verlag bestellbar.

Hier geht es zum neuen Buch

reuters:-indien-bezahlt-russisches-oel-nicht-mehr-in-dollarReuters: Indien bezahlt russisches Öl nicht mehr in Dollar
ein-historischer-rueckblick-auf-das-reagenzglas-und-den-irak-kriegEin historischer Rückblick auf das Reagenzglas und den Irak-Krieg