Russenhass: Band aufgelöst
Anfeindungen seit Ukraine-Krieg: Die erfolgreiche Wiener Band Russkaja löst sich auf
von Martin Zips
©PHK/Screenshot Russkaja
Angesichts des unendlichen Leids, das ein Krieg verursacht, ist das natürlich nur eine kleine Meldung, aber eine interessante: Wegen der Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat sich die Band Russkaja nach 18 Jahren aufgelöst. Aufgrund permanenter Shitstorms und einer „Flut von Hasskommentaren“ sei die Band am Ende, erklärte sie auf ihrer Facebook-Seite.
Auch in den USA hat die multikulturelle Gruppe aus Wien, gegründet von dem gebürtigen Russen Georgij Makazaria und dem gebürtigen Ukrainer Dimitrij Miller, zuletzt große Hallen gefüllt mit ihrem satirischen, aber lebensfrohen Russendisko-Sowjet-Sound, der immer viel mehr war als nur simple Partymusik. Die Sprache eines Diktators in der Kunst zu verwenden, das war auch in der deutschen Rockmusik lange umstritten – im digitalen Zeitalter ist so ein Spagat quasi unmöglich.
Nach Corona hatte es eigentlich wieder losgehen sollen, 18 Konzerthallen waren fürs Frühjahr gebucht. Von Putins Politik hatte sich die Band immer distanziert und die Ukrainehilfe aktiv unterstützt. Man habe sich stets bemüht, „Frieden, Diversität und Zusammenhalt“ zu betonen. Nun aber müsse man „um die Sicherheit unserer Crew und aller anderen Beteiligten“ bangen. Unter anderem Namen, mit neuem Konzept sollen die Musiker zumindest als Showband der ORF-Satiresendung „Willkommen Österreich“ weiter erhalten bleiben, erklärte die Redaktion.
Dieser Beitrag ist ursprünglich erschienen in: Süddeutsche Zeitung, 5.2.2022 / Alle Rechte vorbehalten: Süddeutsche Zeitung GmbH, München