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Arm in Arm: Altersrassisten und Autofeinde

Published On: 11. März 2023 8:09

Künftig soll die Verkehrstauglichkeit von Autofahrern über Siebzig alle fünf Jahre überprüft werden. Die lebenslange Gültigkeit der Führerscheine wird abgeschafft. Statt es dem Verantwortungsgefühl des Einzelnen zu überlassen, wann er sich im Alter nicht mehr ans Steuer setzt, greift der Staat ein.

Die Freiheit stirbt zentimeterweise. Auf den Straßen allerdings geht es schneller. Wenn es gegen Autofahrer geht, gilt kein Tempolimit. Hier ist der neueste Vorstoß. Er ist besonders empörend, weil der Staat dabei Altersrassismus betreibt.

I.

Früher galten alte Leute als weise, heute kommen sie nicht mehr mit. Früher war Alter mit Würde verbunden, heute werden sie würdelos abgeschoben. Früher waren die Alten eine lebendige Verbindung zur Geschichte. Seit Geschichte am liebsten gecancelt wird, zählt so etwas nichts mehr. Früher war Erfahrung ein Schatz, heute ist es eine überflüssige Last. In meiner früheren Firma kommen nur noch Jüngere für gehobene Jobs in Frage. Vorausgesetzt, sie sind weiblich, haben Migrationshintergrund und sind stromlinienförmig. Aber jung müssen sie sein, das ist das Wichtigste. Dann stört auch nicht, wenn sie ungebildet sind und unbedarft.

II.

Falls sich die Alten noch nützlich machen wollen, dann bitte als Hilfspersonal. Der Staat zieht ihnen bei Erreichen der Altersgrenze den Stecker. Auf ihre individuelle Leistungsbereitschaft wird keine Rücksicht genommen, auf ihre Fähigkeiten gepfiffen. Jüngere warten nur darauf, dass die Älteren ihre Positionen räumen. Und wenn sie unbedingt noch weiter schaffen möchten, weil sie es können, bestraft sie Vater Staat und steuert ihnen den Verdienst gnadenlos wieder weg. Leistung lohnt sich vor allem im Alter nicht mehr.

III.

Wer ans Alter denkt, denkt an Pflegenotstand und daran, dass die Alten den Jüngeren auf der Tasche liegen. Können wir uns Alte überhaupt noch leisten bei bald zehn Milliarden Menschen? Folgt man der Last Generation, wäre es nicht verkehrt, sie würden rechtzeitig den Löffel abgeben. Natürlich ganz human, die Kasse zahlt. Neben dem gegen alte, weiße Männer gerichteten Rassismus wird eine andere Form des Rassismus gern ausgeblendet, der Frauen und Männer gleichermaßen trifft: Altersrassismus. Die Alten werden abserviert und ausrangiert. Und sind sie nicht willig, dann mit Gewalt. Der nächste altersrassistische Angriff kommt aus Brüssel.

IV.

Künftig soll die Verkehrstauglichkeit von Autofahrern über Siebzig alle fünf Jahre überprüft werden. Die lebenslange Gültigkeit der Führerscheine wird abgeschafft. Statt es dem Verantwortungsgefühl des Einzelnen zu überlassen, wann er sich im Alter nicht mehr ans Steuer setzt, greift der Staat gleichmacherisch und bürokratisch ein. Der Mensch, als freies Individuum ohnehin auf der Abschussliste, wird im Alter zusätzlich entmündigt und gedemütigt. Autofahren steht für Unabhängigkeit und Bewegungsfreiheit. Beides ist im Alter besonders wichtig. Umso empörender, wenn der Staat das Leben weiter einschränkt und die Älteren pauschal unter Verdacht stellt, sie könnten an Demenz erkrankt sein, es aber nicht zugeben wollen. Das Alter wird grundsätzlich als Behinderung verstanden – und das in einem Land, das so viel Wert auf Inklusion legt.

V.

Laut Brüsseler Gesetzentwurf könnte sich Deutschland damit begnügen, dass die Älteren bei der bald nötigen Verlängerung ihrer Fahrerlaubnis selbst ihre Fahrtauglichkeit bestätigen. Nur, wenn die Führerscheinbehörde Probleme zu erkennen glaubt, könnte eine medizinische Untersuchung angeordnet werden. Auch dies wäre bürokratischer Zwang, ein sinnloser Aufwand, verbunden mit Kosten. Aber bei dieser milderen Form staatlicher Anmaßung wird es nicht bleiben. In der Diskussion sind ärztliche Zwangsuntersuchungen für alle, Zwangsschulungen und Zwangsfahrprüfungen für Ältere. Kein denkbares Folterwerkzeug fehlt. Der Staat bekundet sein Misstrauen gegenüber längst nicht mehr freien Bürgern und raubt ihnen die Eigenverantwortung.

VI.

Die Deutschen sind immer gegen Freiheit, wenn es um Sicherheit geht. Natürlich wird die skandalöse Übergriffigkeit mit Verkehrssicherheit begründet. Obwohl die Unfallstatistiken das nicht hergeben. Ältere Menschen sind erfahrener und fahren vorsichtiger. Sie verursachen nachweislich weniger Unfälle als Jüngere. Wenn also die Begründung für die vorgesehene Erniedrigung älterer Bürger eine Lüge ist, dann stellt sich die Frage, weshalb sie unbedingt sein soll. Die Grünen und die SPD applaudieren uneingeschränkt den Brüsseler Zwangsmaßnahmen. Klar! Geht es doch auch darum, einem größer werdenden Teil der Bürger das Autofahren zu vermiesen. Leuten, die wahrscheinlich auch noch in ihren alten Verbrennerscheesen herumeiern. Die Altersrassisten schlagen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.


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Categories: Peter F. MayerTags: , Daily Views: 1Total Views: 20
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