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Turbulenzen gehen weiter – Deutsche Bank im Feuer

Published On: 26. März 2023 19:52

Als die Kurse von europäischen Bankaktien am Freitag an den Börsen nachgaben, erklärten die zufällig in Brüssel versammelten EU-Spitzen, man sei solider aufgestellt als vor der letzten Krise. Doch die Investoren verkauften weiter viele Bankaktien und setzten insbesondere die Deutsche Bank unter Druck.

IMAGO / NurPhoto

Es ist wie das Pfeifen im Wald. Als die Kurse von europäischen Bankaktien am Freitag an den Börsen nachgaben, erklärten die zufällig in Brüssel versammelten EU-Spitzen, man sei solider aufgestellt als vor der letzten Krise. Außerdem habe man es besser gemacht als die USA und die Schweiz. Doch die Investoren schienen sich dem zunächst nicht anschließen zu wollen. Sie verkauften weiter viele Bankaktien und setzten insbesondere die Deutsche Bank unter Druck, die zeitweise rund 15 Prozent verloren.

Im Verlauf des Nachmittages erholten sich die Titel ein wenig und gingen mit einem Minus von 8,5 Prozent aus dem Handel. Auch die Papiere der Commerzbank (-5,5 Prozent), der französischen Geldhäuser Société Générale (-6,1 Prozent) und BNP Paribas (-5,3 Prozent) sowie der Schweizer UBS (-3,6 Prozent) verzeichneten am Freitag deutliche Abgaben. Kanzler Olaf Scholz erklärte zur Beruhigung, dass die Deutsche Bank ihr Geschäftsmodell grundlegend modernisiert habe und sehr profitabel sei. Es gebe keinen Anlass, sich irgendwelche Gedanken zu machen.

Eigentlich hätte der Frühlingsgipfel der 27 EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel für einmal in Minne und ohne größere Aufregung über die Bühne gehen sollen. Man wollte sich mit Vorschriften zu einem Recht der Konsumenten, von den Herstellern von Haushaltsgeräten eine Reparatur verlangen zu können, und der Regulierung „grüner“ Werbesprüche beschäftigen und sich mit der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) Christine Lagarde über die Konjunktur in der Euro-Zone und die Stabilität des Euro beraten. Dieser Punkt rückte dann in den Mittelpunkt. Neben Scholz versuchten auch andere Spitzenpolitiker, die Finanzmarkt-Akteure zu beruhigen. Man habe alles getan, damit die europäischen Banken stabil seien, versicherten der französische Präsident Emmanuel Macron und der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte.

Das hatte allerdings auch der Schweizer Bundesrat vor zwei Wochen noch erklärt, und gleichwohl musste die zweitgrößte Bank des Landes, die Credit Suisse, am vergangenen Wochenende gerettet werden, um das internationale Finanzsystem nicht zu infizieren. Lagarde soll gemäß „Politico“ den Staats- und Regierungschefs versichert haben, dass die EZB im Fall der Fälle die nötige Liquidität für die Banken bereithalten würde. Das sorgte dann für eine gewisse Entlastung der Märkte.

Diese Entspannung im Banksektor verhalf letztlich auch den US-Börsen nach einem schwächeren Auftakt noch ins Plus. Vor allem schwer angeschlagene Regionalbanken-Aktien erholten sich. Das Vertrauen sei aber fragil und die Schwankungen an den Börsen dürften vorerst hoch bleiben, sagte ein Investmentstratege. Womöglich müssten die politischen Entscheidungsträger noch mehr zum Erhalt des Vertrauens in das globale Finanzsystem tun. Der Dow Jones Industrial schloss mit plus 0,4 Prozent auf 32.238 Punkten knapp unter seinem Tageshoch. Im Wochenverlauf legte der bekannteste Wall-Street-Index damit um 1,2 Prozent zu. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,6 Prozent auf 3.971 Zähler. Der Nasdaq 100 stieg um 0,3 Prozent auf 12.767 Punkte und gewann im Wochenverlauf zwei Prozent. Die Unsicherheit hält indes weiter an: So bleibt der über die US-Notenbank Fed gedeckte Liquiditätsbedarf der Banken vergleichsweise hoch.

Die Kurse der seit rund zwei Wochen schwer gebeutelten Regionalbanken erholten sich überwiegend. PacWest Bancorp und Western Alliance Bancorp legten zwischen drei und sechs Prozent zu, haben aber mit prozentual zweistelligen Verlusten seit Jahresbeginn zu kämpfen. Die Aktien der First Republic Bank verringerten am Freitag ihr Minus vom Handelsauftakt auf 1,4 Prozent. Für das bisherige Jahr bedeutet das aber immer noch einen Kursverlust von knapp 90 Prozent. JPMorgan verloren im Dow 1,5 Prozent und Goldman Sachs 0,7 Prozent. Im S&P 100 büßten Morgan Stanley 2,2 Prozent ein. Bank of America legten zwar um 0,6 Prozent zu, haben jedoch seit Jahresbeginn 18 Prozent verloren und damit so viel wie kein anderer Konkurrent.

In den Fokus rückten außerdem die Aktien von Activision Blizzard. Mit einem Plus von fast sechs Prozent waren sie Favorit im Nasdaq-Auswahlindex. Sie profitierten davon, dass die britischen Wettbewerbshüter inzwischen weniger Bedenken gegen die geplante Mega-Übernahme der Videospiele-Firma durch den Softwarekonzern Microsoft haben. Dessen Aktien legten um 1,1 Prozent zu.

Der Euro wurde in New York mit 1,0759 US-Dollar gehandelt. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere sank auf 3,38 Prozent.

Der Dax rutschte wieder unter die psychologisch wichtige 15.000-Punkte-Marke und verlor letztlich gegenüber dem Vortag 1,7 Prozent auf 14.957 Punkte. Die Wochenbilanz des deutschen Leitindex war jedoch mit plus 1,3 Prozent positiv. Insgesamt war es eine schwankungsreiche Woche: Am Montag war der DAX im Zuge der CS-Turbulenzen mit 14.458 Punkten auf den tiefsten Stand seit der ersten Januar-Woche gefallen, bevor eine rasante Erholung auf fast 15.300 Punkte folgte. Am Freitag dann der nächste Schwächeanfall. Der MDax mit den mittelgroßen Börsenwerten schloss am Freitag um 2,9 Prozent tiefer auf 26.484 Zähler.

Negativ fielen im Dax neben den Bank-Aktien mit einem Abschlag von 2,8 Prozent vor allem die Volkswagen-Aktien auf. Analyst Daniel Schwarz vom Investmenthaus Stifel strich seine Kaufempfehlung, nachdem er das Kursziel fast halbiert hatte. Da der Konzern auch nicht von wertvollen Beteiligungen wie Porsche, Lamborghini und Bentley profitiere, sei sein bisheriger Bewertungsansatz anhand der Summe der Konzernteile nicht mehr angebracht. Im deutschen Branchenumfeld rät er eher zu Herstellern mit klarer Positionierung im Premium-Bereich.

Ein Analystenkommentar setzte auch Fraport unter Druck. Die Titel des Flughafenbetreibers fielen nach einer Abstufung durch BNP um 5,9 Prozent. Die deutsche Luftfahrtbranche steht zudem vor einer Streikwelle am Montag. Die Lufthansa, deren Anteile am Freitag um 4,8 Prozent sanken, kündigte schon für das Wochenende erste Auswirkungen an: In München sollen bereits am Sonntag keine Flüge mehr stattfinden.

In den Fokus rückte auch der Reisekonzern Tui, der eine Kapitalerhöhung in Höhe von 1,8 Milliarden Euro zur Rückführung der staatlichen Corona-Hilfen ankündigte. Bereits im Februar hatten die Aktionäre auf einer Online-Hauptversammlung die Vorbereitung der Maßnahme genehmigt. Nach anfangs noch größerem Druck betrug der Abschlag am Ende 1,8 Prozent.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen stiegen am Freitag. Die Umlaufrendite fiel von 2,23 Prozent am Vortag auf 2,02 Prozent.

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