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Wurde ein russischer Vater wegen eines Antikriegsbilds seiner Tochter verurteilt?

Published On: 31. März 2023 5:00

Der Spiegel hat in mehreren Artikeln über einen Russen berichtet, der zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde. Der Grund war angeblich ein Antikriegsbild seiner Tochter. Die Geschichte stellt sich allerdings „etwas“ anders da.

Man muss immer vorsichtig sein, wenn man zwei Versionen einer Geschichte hat, die man selbst nicht überprüfen kann. Unseriös ist es allerdings, nur über eine Seite zu berichten und die andere Seite komplett zu verschweigen. Das ist aber das, was der Spiegel tut.

Die Horrorgeschichte im Spiegel

Der Spiegel erzählt seinen Lesern in mindestens zwei Artikeln die Geschichte eines Mannes in Russland, der angeblich zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde, weil seine Tochter ein Antikriegsbild gemalt und in der Schule gezeigt hat. Wie bei einem guten Drama veröffentlichte der Spiegel am 28. März einen Artikel mit der Überschrift „Antikriegsbild der 13-jährigen Mascha – Alleinerziehender russischer Vater zu zwei Jahren Haft verurteilt“ und legte am 30. März einen zweiten Artikel mit der Überschrift „Eklat um Antikriegsbild einer 13-jährigen Russin – Maschas Vater offenbar auf der Flucht gefasst“ nach.

Der Spiegel erzählt in den Artikeln die Geschichte von Alexej Moskalew, dem alleinerziehenden Vater der 13-jährigen Mascha. Mascha hat, so die Geschichte im Spiegel, ein Antikriegsbild gemalt und mit in die Schule genommen, woraufhin die Polizei bei der Familie aufgetaucht ist und der Vater schließlich – angeblich wegen des Bildes seiner Tochter – zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde.

Als Quelle für die Geschichte führt der Spiegel übrigens die NGO OVD-Info an, die westliche Quellen immer heranziehen, wenn es, vor allem bei Demos, um angebliche oder tatsächliche Verhaftungen in Russland geht. OVD-Info habe ich schon oft thematisiert, denn die NGO wird vom Westen bezahlt und liefert daher immer genau die Horrorgeschichten über Russland, die ihre westlichen Geldgeber sich wünschen.

OVD-Info: Die fragwürdige Quelle

2019, als ich wegen der damaligen Proteste in Moskau öfters über OVD-Info berichtet habe, hat OVD-Info ihre Finanziers auf ihrer Internetseite noch offen angegeben. Damals schrieb OVD-Info noch offen, dass sie ihr Geld von der EU-Kommission, der französischen Botschaft in Moskau und der Heinrich-Böll-Stiftung bekommt. Und mit Bedauern stellte OVD-Info damals auf ihrer Seite fest, dass das National Endowment for Democracy und die Open Society Foundation von George Soros in Russland nicht mehr tätig sein dürfen, denn diese hätten OVD-Info früher auch unterstützt. Diese Information wurde inzwischen von der Seite von OVD-Info entfernt, sie ist im Internetarchiv aber noch zu finden.

OVD-Info wurde 2021 wegen ihrer aus dem Ausland stammenden Finanzierung ihrer anti-russische Tätigkeit in Russland verboten, ist aber weiterhin tätig, wie der aktuelle Fall zeigt, denn der Spiegel beruft sich ja auf OVD-Info. OVD-Info verschweigt auf ihrer Seite inzwischen, wer sie finanziert. Stattdessen behauptet OVD-Info heute auf ihrer Seite, nur von Crowdfunding zu leben:

„Finanzierung durch die Bevölkerung
Ihr seid es! Die Monitoringgruppe, die Hotline, Rechtshilfekoordination und vieles mehr funktionieren dank privater Spenden.“

Wie seriös ist es, wenn der Spiegel eine NGO als Quelle für eine Geschichte angibt, die ihre eigenen Unterstützer über ihre Finanzen belügt?

Die andere Seite

Sei es drum, ich will hier das tun, was Journalisten tun sollten, nämlich auch die andere Seite zu Wort kommen lassen. Im Spiegel kann jeder Interessierte die eine Seite der Geschichte erfahren. Ich übersetze hier einen Artikel von einem regionalen Nachrichtenportal aus der russischen Stadt Tula, in deren Nähe sich die Geschichte zugetragen hat.

Beginn der Übersetzung:

Wie Alexej Moskalew vom Gänsedieb zum „Opfer des Regimes“ wurde

Der wegen Verunglimpfung der russischen Streitkräfte verurteilte Moskalew erwies sich als dreimal vorbestraft

„Ein alleinerziehender Vater, der zu Unrecht für eine Idee verurteilt wurde“ klingt viel netter als „ein Krimineller mit einem reichen Vorstrafenregister, der beschloss, mit einem Informationsangriff Geld zu verdienen“. Alexej Moskalew, der wegen Verunglimpfung der russischen Streitkräfte zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde, hat es innerhalb weniger Wochen geschafft, sowohl in Russland als auch im Ausland Aufmerksamkeit zu erregen. Dabei vergessen die ausländischen Agenten, die Moskalew als Märtyrer hinstellen, oft, die Fakten zu prüfen. Und da gibt es eine Menge zu sehen, schließlich ist der „Held“ durch seinen Lebensweg geprägt.

Vom Gänsedieb zum Aktivisten

Alexej Moskalew wurde 1968 von einer Alleinerziehenden in der Region Tula geboren, machte eine Ausbildung zum Koch, ging nicht zur Armee, da er für psychisch untauglich erklärt wurde. Im Jahr 2010 wurde der Mann aus Tula Vater und drei Jahre später alleinerziehender Vater: Seine Frau lief weg und ging in die Region Tambow.

Alexejs „Gewissensbisse“ kamen nicht sofort zum Vorschein: 1984 erhielt er eine zweijährige Bewährungsstrafe wegen eines trivialen Gänsediebstahls. Im Jahr 2004 wurde der Mann wegen eines schwereren Verbrechens verurteilt. Es ging um Paragraf 127 Teil 2 des russischen Strafgesetzbuchs: rechtswidrige Freiheitsberaubung, die nicht mit Entführung verbunden ist. Der zweite Teil des Paragrafen bezieht sich auf eine Straftat, die von einer Gruppe von Personen aufgrund einer vorherigen Verschwörung unter Anwendung von gefährlicher Gewalt oder Waffen gegen einen Minderjährigen, eine schwangere Frau oder zwei oder mehr Personen begangen wird. Moskalew wurde daraufhin zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt, die ebenfalls zur Bewährung ausgesetzt wurde. Moskalew war vor seinem Prozess wegen rechtswidriger Freiheitsberaubung sechs Monate lang auf der Flucht gewesen.

Kaum war die Bewährung abgelaufen, verstieß er erneut gegen das Gesetz: 2008 wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er Produkte hergestellt, transportiert und verkauft hatte, die nicht den Sicherheitsvorschriften entsprachen.

Eine weitere negative Auswirkung auf das Bild von Alexej Moskalev sind die hohen Schulden für überfällige Stromrechnungen – sowohl für sein Privathaus als auch für die Wohnung, die der Mann zeitweise vermietet hat. Außerdem hat der Mann Gas gestohlen, indem er illegal die Gasleitung angezapft hat.

Aleksej Moskalews kriminelle Karriere änderte sich im Jahr 2022 dramatisch. Im April letzten Jahres erhielt der Mann eine Geldstrafe (32.000 Rubel, ca. 400 Euro) wegen Verunglimpfung der russischen Streitkräfte, hörte aber nicht auf. Im Gegenteil: Mit beneidenswerter Regelmäßigkeit – fünf oder sechs Mal am Tag – erschienen auf Moskalews Seite obszöne Beiträge gegen Russland und seine Bürger. Regelmäßig, wie ein Uhrwerk. Oder auf Kommando?

Als die Strafverfolgungsbehörden erneut auf Moskalews anti-russische Aktivitäten in sozialen Netzwerken aufmerksam wurden und ein Strafverfahren gegen den Mann eingeleitet wurde, wurde sein Haus durchsucht. Man fand 150.000 Rubel (ca. 1.900 Euro) und 3.300 Dollar. Moskalew stellte sich selbst als Unternehmer dar, der mit Geflügelzucht Geld verdient, aber es ist nicht klar, welche Art von Vögeln in dem kleinen Dorf Jefremow für Devisen gekauft oder verkauft werden kann. Sie haben versucht, das Einkommen in Dollar als Ersparnisse vieler Jahre darzustellen, aber angesichts der Schulden für Wohnnebenkosten ist es schwierig, diese Version zu bestätigen.

Familienbande

Ordnungswidrigkeiten und Strafverfahren wegen Diskreditierung der russischen Streitkräfte sind heutzutage keine Seltenheit. Die Geschichte von Alexej Moskalew aus der Region Tula hat jedoch eine sehr breite Öffentlichkeit erreicht. Und diese heftige Reaktion ist keineswegs auf sein Charisma zurückzuführen. Es geht um Kinder.

Als Grund für die Strafverfolgung des Mannes wurde von einigen die pazifistische Zeichnung seiner Tochter angesehen. Die Betonung der Kreativität des Mädchens (das Kind hatte und hat übrigens keine Probleme wegen der Zeichnung) verdeckt bequemerweise eine unangenehme Wahrheit: Moskalews Familie war lange Zeit in vorbeugender Beobachtung des Jugendamtes, und Mascha selbst hatte ein Jahr lang keine Schule besucht. Der Freiheitskämpfer bot dem Mädchen auch keinen vollständigen Hausunterricht an, sondern ließ nur Englisch auf der Liste der Fächer stehen. Es wird angenommen, dass der Mann plante, mit dem Kind ins Ausland zu gehen. Es gelang Moskalew zwar, für einen Tag auszureisen, aber ohne das Kind.

„Die Situation ist nicht ganz so, wie sie von einigen Medien dargestellt wird. Niemand hindert das Mädchen an der Zeichnung selbst, es handelt sich hier wohl um eine bewusste Dämonisierung der Sozialschutzbehörden. Der Vater ist seinen Pflichten als Elternteil nicht nachgekommen, das Mädchen hat ein Jahr lang nicht die Schule besucht, das ist der Hauptgrund, warum das Gericht erwägt, ihm die elterlichen Rechte zu entziehen“, erklärte das frühere Mitglied des Menschenrechtsrats Alexander Brod.

Die Frage, warum Aleksej Moskalew, der sich seiner prekären Lage als Elternteil bewusst ist, weiterhin gegen das Gesetz verstoßen und sich selbst strafrechtlichen Ermittlungen ausgesetzt hat, bleibt offen. Im Ergebnis befindet sich seine Tochter in einem sozialen Rehabilitationszentrum.

Unauffällig gegangen

Während sich Sozialarbeiter um das Mädchen kümmerten, stand der Vater unter Hausarrest, weil er die russischen Streitkräfte diskreditiert und vor Gericht umstrittene Aussagen gemacht hat. Er bestätigte seine Ideale, die in der Nichtanerkennung der Militäroperation bestehen, leugnete jedoch die Handlungen in sozialen Medien und gab Mietern und Hackern, die sich in sein persönliches Account gehackt hätten, die Schuld. Dabei hätte ein Schuldgeständnis aus rechtlicher Sicht das Strafmaß mildern können – Moskalew hätte die Chance auf eine Bewährungsstrafe gehabt.

Alexej Moskalew hat die Urteilsverkündung jedenfalls nicht gehört, denn wenige Stunden vor der Urteilsverkündung ist er aus dem Hausarrest geflohen. Um 4.00 Uhr morgens am 28. März verließ der Mann seine Wohnung und floh. Es sei darauf hingewiesen, dass er bereits zuvor gegen den Hausarrest verstoßen hatte: Nach Angaben des Föderalen Strafvollzugsdienstes in der Region Tula war Moskalew in der Nacht zum 15. März eine Stunde lang nicht zu Hause gewesen. Er begründete den Verstoß gegen die richterliche Anordnung mit dem schlechten Signal der elektronischen Fußfessel in der Toilette.

Dem Mann gelang es jedoch nicht, der Verfolgung zu entkommen. In der Nacht zum 30. März wurde er in Minsk gefunden und festgenommen. Die Gründe für Moskalews Flucht und die Art und Weise der Flucht werden von den Strafverfolgungsbehörden ermittelt.

Ende der Übersetzung


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