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Wann kommt die Offensive? Besuch an der Front in Saporoschje

Published On: 13. April 2023 18:16

Ich war wieder im Donbass und habe eine Stellung der russischen Armee direkt an der Front in Saporoschje besucht, wo die Kiewer Gegenoffensive erwartet wird.

Ich habe letzte Woche mitgeteilt, dass ich wieder in den Donbass fahren würde. Am Samstag bin ich, wieder begleitet von meinem Kameramann Alfred Chlebin, von Rostow am Don nach Donezk gefahren. Wir wurden wieder in dem Stab untergebracht, in dem wir auch beim letzten Mal gewesen sind, und da die Jungs uns inzwischen kennen, war der Empfang ausgesprochen herzlich.

Eindrücke

Der Zweck der Reise war es, dass wir uns ein Bild von der Lage direkt an der Front in Saporoschje machen sollten. Das ist einer der Frontabschnitte, an denen die angekündigte ukrainische Offensive erwartet wird. Ich war zwar auch früher schon nahe der Front, aber diese Reise war nochmal etwas anderes, denn an einen Abschnitt zu fahren, wo eine Offensive ansteht, gibt einem ein mulmiges Gefühl. Allerdings war das nur von kurzer Dauer, denn die Soldaten an der Front sind derart entspannt und zuversichtlich, dass das schnell auf einen selbst abfärbt.

Zur Erklärung muss ich für alle, die noch nie in einem Krieg waren (also wohl 99 Prozent der Leser), erklären, dass Krieg anders ist, als viele sich das vorstellen. Im Krieg verbringen die meisten Soldaten die meiste Zeit mit Warten, es wird nicht ständig gekämpft und geschossen. Die meiste Zeit ist es relativ ruhig und die meisten Soldaten sind damit beschäftigt, Gräben auszuheben oder Stützpunkte einzurichten. Natürlich hört man fast ständig Explosionen, aber die sind meistens weit entfernt.

So war es auch bei der Stellung, die ich besucht habe. Sie war nicht in der „ersten Reihe“, sondern sie war Teil der zweiten oder dritten Verteidigungslinie der Front. Die Soldaten in der Stellung haben mir erzählt, dass auch bei ihnen Granaten eingeschlagen sind, aber das komme selten vor. Meist fänden Artillerieduelle statt, die sie als „Ping-Pong“ bezeichnen. Sie können die über sie hinwegliegenden Geschosse beider Seiten sogar sehen.

Die Einheit, die ich besucht habe, besteht ausschließlich aus Freiwilligen. Gefühlt sind die meisten von ihnen Kosaken aus dem Süden Russlands. Ich habe viele Soldaten danach gefragt, was sie dazu bewegt hat, sich freiwillig an die Front zu melden, und die Antworten waren fast immer identisch: Sie sind Patrioten, die nicht tatenlos zusehen wollten, wie die ukrainische Armee im Donbass Zivilisten, vor allem Kinder, mit Artillerie beschießt und tötet. Die meisten sagten, sie konnten nicht mehr zusehen, sondern wollten helfen.

Viele haben auch explizit gesagt, dass ihnen sehr wohl bewusst ist, dass es sich nicht um einen Krieg gegen die Ukraine handelt. In ihren Augen ist es ein Krieg, in dem sie sich gegen den Westen verteidigen, der anderen Ländern seinen Lebensstil und seine „Werte“ aufzwingen will. Auch der Wunsch, die LGBT-Propaganda aus Russland fernzuhalten, wurde von vielen genannt. Fast alle Soldaten dort haben Kinder oder sogar schon Enkelkinder und ihnen ist es wichtig, dass die Kinder „normal“ aufwachsen, ohne mit LGBT- und Genderlehre indoktriniert zu werden.

Ein weiterer Grund ist für viele der Kampf gegen den Neonazismus, der mit westlicher Unterstützung in der Ukraine aufgeblüht ist. Für Russen ist die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg, in dem 27 Millionen Sowjetbürger – zum größten Teil Russen – ihr Leben verloren haben, immer noch wach. Dass in der Ukraine offen SS-Runen und Hakenkreuze getragen werden und dass sich das Land offen der Nazi-Ideologie verschrieben hat, bei der statt Juden nun Russen zu Untermenschen erklärt werden und offen die Ausrottung von allem Russischen propagiert wird, war für viele ein weiterer Grund, sich freiwillig zu melden. Einer sagte mir, wenn er nur zu Hause sitze, anstatt dagegen zu kämpfen, würde diese Ideologie „zwangsläufig irgendwann an seine Tür klopfen“.

Ich werde demnächst wieder Videos von der Reise veröffentlichen, einen Vorgeschmack finden Sie in diesem kurzen Video von meinem Besuch an der Front.

Die erwartete Offensive

Dass eine ukrainische Offensive bevorsteht, ist dort bekannt. Allerdings dürfte die noch ein wenig auf sich warten lassen, denn der Boden dort ist vollkommen verschlammt, wie ich am eigenen Leib erleben durfte. Die dortige Schwarzerde unterscheidet sich stark von anderem Schlamm, es war sehr schwierig, sie von den Scheinwerfern der Autos abzuwaschen, weil sie hartnäckige, fettige Schmierstreifen hinterlässt. Man spürt förmlich, wie fruchtbar der Boden dort ist.

In diesem Schlamm würden die sehr schweren westlichen Panzer einfach steckenbleiben, weshalb eine ukrainische Offensive zumindest in der unmittelbaren Zukunft nicht zu erwarten ist. Dazu müssen die Böden erst trocknen. Auch die Washington Post hat gerade erst gemeldet, dass die ukrainische Offensive wegen des Wetters und auch wegen schlechter Versorgung der ukrainischen Truppen immer wieder verschoben wird.

Kiew steht wegen der Offensive unter massivem Erfolgsdruck, denn sollte die Offensive fehlschlagen, könnten die westlichen Sponsoren sich fragen, wozu sie der Ukraine für Dutzende Milliarden Waffen liefern, wenn die keinen Effekt zeigen. Kiew versucht sich dem Druck zu entziehen und die Erwartungen im Westen zu senken. Gerade war der ukrainische Ministerpräsident in Washington und hat dort indirekt mitgeteilt, Kiew sei noch nicht bereit. Man brauche noch mehr Artillerie und Munition, Panzer und Kampfflugzeuge.

Was bringen die westlichen Panzer?

Aufklärungsdaten zeigen, welche ukrainische Einheiten welche Panzer bekommen haben. Bemerkenswert dabei ist, dass im Donbass jeder weiß, dass auch schon amerikanische Abrams-M1-Panzer in der Ukraine sind, die offiziell erst Ende des Jahres kommen sollen.

Allerdings machen die Leopard- und Abrams-Panzer den Soldaten keine Angst. Die Türkei hat in Syrien Leopard-Panzer eingesetzt und dabei sehr viele Panzer verloren. Und im Irak wurden etwa 80 Abrams-Panzer vom IS abgeschossen. Die Schwachstellen dieser Panzer sind daher allgemein bekannt und es gibt sogar Merkblätter, auf denen die verwundbaren Punkte dieser Panzer gezeigt werden. Ein Soldat nannte die Panzerlieferungen abwinkend „eine PR-Aktion“.

Ob die westlichen Panzer tatsächlich so wirkungslos sein werden, wie die Soldaten vor Ort sagen, wird man sehen. Für mich war es jedenfalls überraschend, wie gelassen – ja sogar abschätzig – vor Ort über die vom Westen gelieferten Panzer gesprochen wird. Von Angst kann jedenfalls nicht die Rede sein, was auch daran liegen dürfte, dass es sich dort um flaches Land handelt, auf dem die Panzer schon in mehreren Kilometern Entfernung deutlich zu sehen sein werden, wenn sie vorrücken sollten.


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