Zum Tod des letzten Nürnberg-Chefanklägers Ben Ferencz

Ben Ferencz, der letzte noch lebende Chefankläger des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses, ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Ferencz war einer der jüngsten Ankläger bei den Nürnberger Prozessen und verfolgte als Chefankläger des Einsatzgruppen-Prozesses 22 Angeklagte, von denen 13 zum Tode verurteilt wurden. Nach dem Krieg setzte sich Ferencz für die Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs ein und kämpfte für die Einhaltung des Völkerrechts.

Ein Leben für Gerechtigkeit

Ferencz wurde 1920 in Transsylvanien geboren und wanderte als Kind mit seiner Familie in die USA aus. Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Soldat in Europa und war einer der ersten US-Soldaten, die das Konzentrationslager Buchenwald befreiten. Nach dem Krieg studierte er Jura und wurde von den US-Behörden als Chefankläger für den Einsatzgruppen-Prozess ausgewählt. Ferencz setzte sich für eine umfassende Anklage ein, die nicht nur die direkten Täter, sondern auch diejenigen, die den Holocaust geplant und organisiert hatten, zur Verantwortung ziehen sollte.

Eine Mahnung für die Zukunft

Ferencz war zeitlebens ein Verfechter des Völkerrechts und der internationalen Strafjustiz. Er setzte sich für die Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs ein und kämpfte für die Einhaltung der Genfer Konventionen. In zahlreichen Vorträgen und Interviews mahnte er, dass die Welt aus den Verbrechen des Zweiten Weltkriegs lernen müsse und dass die Strafverfolgung von Kriegsverbrechern ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer gerechteren Welt sei. Sein Tod ist ein Verlust für die internationale Gemeinschaft und eine Mahnung, dass der Kampf für Gerechtigkeit und Völkerrecht nie endet.

Eine Erinnerung an die Nürnberger Prozesse

Die Nürnberger Prozesse waren ein Meilenstein in der Geschichte der internationalen Strafjustiz. Sie legten den Grundstein für die Verfolgung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit und waren ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer gerechteren Welt. Ben Ferencz war einer der letzten noch lebenden Zeugen dieser Zeit und hat sich zeitlebens für die Erinnerung an die Nürnberger Prozesse eingesetzt. Sein Tod ist ein Verlust für die Erinnerungskultur und ein Ansporn, sich weiterhin für die Werte der Nürnberger Prozesse und des Völkerrechts einzusetzen.

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