wer-hat`s-gesagt?-angela-merkel-ist-ein-„licht-in-der-finsternis“Wer hat`s gesagt? Angela Merkel ist ein „Licht in der Finsternis“
fundstueck:-die-jerusalem-post-ueber-den-fall-michael-blumeFundstück: Die Jerusalem Post über den Fall Michael Blume
mogelpackung-adac:-aussen-gelb,-innen-gruen

Mogelpackung ADAC: außen gelb, innen grün

Published On: 16. April 2023 10:00

Der ADAC gibt vor, die Interessen von 21 Millionen Autofahrern zu vertreten. Warum macht er sich dann für Elektroautos stark? Vergleichsweise wenige Mitglieder stehen ja auf E-Mobile, die meisten lieben Verbrenner. Sind die Clubmanager schizo? Oder steckt hinter der Ergrünung eine ausgebuffte Strategie?

Gesten, Worte, Slogans gibt’s, die sind für die Ewigkeit. Wer sie raushaut, den verfolgen sie mitunter bis zum Nachruf in der Zeitung. Zum Beispiel das frivole Victory-Zeichen eines Bankchefs auf dem Weg zu seiner Gerichtsverhandlung. Oder der imageverheerende Begriff „Peanuts“ für unbezahlte Handwerkerrechnungen von immerhin 50 Millionen D-Mark, den ein anderer Chef derselben, nämlich der Deutschen Bank, verwendete (wenn auch in der womöglich guten Absicht, deren unschwere Begleichbarkeit zu illustrieren). 

Dann war da noch das rosstäuscherische Bild von der Eiskugel, deren Preis eine deutsche Familie monatlich für die „Energiewende“ zu zahlen hätte, wie es der Ökomaoist Jürgen Trittin arglosen Gutbeuteln vorgaukelte. Schließlich das treudoofe Gespinst „Die Rente ist sicher“, immer wieder in Talkshows zum Besten gegeben, sogar an Litfaßsäulen plakatiert, von Helmut Kohls langjährigem Sozialkasper Norbert Blüm. Der wurde jüngst noch getoppt („Die Energieversorgung ist sicher“) durch einen Kinderbuchautor, welcher es zum Politiker gebracht hat.

Rückblick: Anfang 1974 startete der ADAC eine Kampagne, die der Volksmund zur Parole „Freie Fahrt für freie Bürger“ bündelte. Mit seinem damaligen Kampf gegen dauerhafte Tempolimits sicherte sich der Autoclub für immerdar den Ruf, ein beherzter Kämpfer für die Interessen seiner Mitglieder, respektive das Herz der Finsternis für umweltignorante Raser zu sein – je nach Standpunkt des Betrachters. Beide Auslegungen waren – und sind – meilenweit von der Wirklichkeit entfernt, wie die Vereinsgeschichte zeigt. 

Den starken Max meist nur simuliert

Wie kam es zu dem berühmt-berüchtigten Spruch? Im Jahr zuvor war eine sogenannte Ölpreiskrise eingetreten. Arabische Förderländer, die dem Westen seine Unterstützung Israels austreiben wollten, reduzierten ihre Produktion. Der in Industrieländern verfügbare Treibstoff wurde plötzlich knapp. Die Bundesregierung verhängte deshalb Ende 1973 an vier Sonntagen ein allgemeines Fahrverbot, das allerdings kaum Treibstoff-Einsparungen zeitigte. Zudem wurden Höchstgeschwindigkeiten für einen Zeitraum von angeblich vier Monaten angeordnet (100 km/h auf Autobahnen, ansonsten 80 km/h). 

Doch leckte bis in manche Medien durch, dass die sozial-liberale Regierung daraus einen Dauerzustand zu machen gedachte. Der „Club of Rome“ hatte gerade seine Horrorszenarien über die „Grenzen des Wachstums“ entworfen, denen zufolge der Kollaps der Weltwirtschaft infolge versiegender Rohstoffquellen praktisch vor der Tür stand. 

Und dann war 1973 auch ein blutiges Verkehrsjahr – 18.400 Menschen starben auf den Straßen. Freilich fanden die wenigsten davon auf Autobahnen den Tod. Der epische Streit um ein Tempolimit auf deutschen Schnellstraßen war immer bloß ein Symbolgefecht.

Nach Unterschriftensammlungen und einer gewaltigen Aufkleber-Aktion des ADAC versenkte die Regierung ihre Tempopläne weitgehend. Der Club schien von der Durchschlagskraft seiner Kampagne selber überrascht. Ja, sie wurde ihm bald peinlich. Er entschuldigte sich später dafür; in der Vereinsgeschichte wird die Parole nicht einmal erwähnt. Dabei war es wahrscheinlich das einzige Mal in seiner Historie, dass der größte Autofahrerverband Europas wirklich Zähne zeigte. Ansonsten simulierte er den starken Max meist nur. 

Sein Opportunismus kennt keinen Schmerz

Sämtliche verkehrspolitischen Entscheidungen der Nachkriegszeit, ob sie nun sinnvoll waren oder jeck, wurden vom Club mitgetragen. Wenn man ihm nur Gelegenheit gab, hier und da eine kleine Änderung anzubringen, winkte er jede Anschnallpflicht, jede neue Absenkung der Promillegrenze, jede Abgasreinigungsnorm willig durch. Die Hauptaufgabe des ADAC war stets der ADAC. Seine Pfründe zu mehren, noch mehr Leute zu beschäftigen, noch größere Bürogebäude hochzuziehen, das war die eigentliche Mission.

Die Kumpanei zwischen Politikern aller Ebenen und dem wuchernden Funktionärsgeflecht des Vereinsriesen führte zu einem unauflösbaren Filz der kleinen und größeren Eliten. In den Regionen gehören ADAC-Vertreter zu den Adabeis, sitzen in jeder Honoratiorenrunde, jedem Verkehrsausschuss. Nur die Allerahnungslosesten unter den Grünen glauben immer noch, beim ADAC handele es sich um eine Bleifußlobby, eine NGO für Petrolheads. Nichts liegt dem Club ferner als eine Politik, die dem aktuellen, offiziell abgesegneten Zeitgeist zuwiderläuft. 

Sein Opportunismus kennt keinen Schmerz. Selbst seine traditionellen Verwaltungsgebiete, die „Gaue“, tilgte der 1903 gegründete Verein vor neun Jahren aus der Satzung und topfte sie in „Regionen“ um, in der vermeintlichen Absicht, sich damit begrifflich zu entnazifizieren. Der Feuilletonist Burkhard Müller-Ullrich verspottete den proaktiven Kotau als „intellektuellen GAU“. Mit Recht, denn der landwirtschaftliche Gau ist viel älter als das Nazireich. Und, müsste man wegen Naziverdacht nicht den Führerschein neu etikettieren?

Der lange Marsch eines Ex-Autofanclubs nach Grünistanien

Als Großunternehmen (neben dem Stammbereich Pannenhilfe auch Versicherungen, Straßenkarten, Reiseführer, Pauschalreisen, Autovermietung etc.) ist der ADAC natürlich zu jeder Schandtat imstande. Zum Beispiel, wider die ureigenen Interessen des Gros seiner 21 Millionen Mitglieder zu handeln. Beziehungsweise nicht zu handeln. Gegen das von Brüssel und Berlin geplante Verbrennerverbot kam aus München kein Gegenwind. Es war, als nähme ein Rinderzuchtverband es klaglos hin, dass seine Mitglieder künftig nur noch Kaninchen züchten dürfen.

Den langen Marsch eines ehemaligen Autofanclubs nach Grünistanien illustriert aufs Treffendste das Vereinsmagazin Motorwelt. Früher erschien es monatlich in einer Auflage von bis zu 13 Millionen Exemplaren (2014), die ADAC-Mitglieder gratis per Post erhielten. Es kassierte die höchsten Anzeigenpreise der Verlagsbranche, obwohl es von vielen Empfängern sogleich in den Müll entsorgt wurde. 

Motorwelt-Redakteure wähnten sich wegen der horrenden Auflage der Gratisgabe als publizistische Masters of the Universe, ungeachtet der Tatsache, dass ihr miserabel redigiertes Vereinsblatt von der Presswelt nur belächelt wurde. 2014 war es vorbei mit der Wichtigtuerei. Das sich hoch seriös gerierende Blatt wurde dabei erwischt, bei einer für die Industrie wichtigen Wahl des „Lieblingsautos der Deutschen“ Zahlen frisiert zu haben. Die Motorwelt war wie die Zentrale des Clubs in München. Pompöse Fassade, nix dahinter.

Texte wie aus der allerersten Version von ChatGPT

Heute erscheint sie gedruckt nur mehr viermal im Jahr und gibt laut Wikipedia als „verbreitete Auflage“ dreieinhalb Millionen an. In meinem Edeka-Laden liegt die Zeitschrift zum Selbstabholen an der Kasse, und zwar wie Blei. Neulich, ich hatte zufällig meinen ADAC-Ausweis dabei, erbarmte ich mich und nahm das Frühjahrsheft mit.

Der Titel verspricht „acht tolle Ziele“ in Deutschland. Das dazugehörige Stück: von gewohnt unterirdischer Qualität. Sattsam bekannte Destinationen, öde Stockfotos, Texte wie aus der allerersten Version von ChatGPT. Aber die anderen Themen! Voll habecktauglich. Schon im Editorial müffelt es nach CO2-Fußabdrücken und klimaschonendem Reisen. 

Die „Klimabilanz der Bahn“ im Vergleich zum Flieger ist dem vorgeblichen Automagazin eine längliche Betrachtung wert. Eine Eigenanzeige der Reisefirma des Clubs steht unter dem Motto „Mit dem E-Bike die Welt entdecken“. Unter der Rubrik „Agenda“ wird das E-Auto „Zero Emission Drive Unit“ vorgestellt, welches „fast emissionslos fährt“. Ein sieben(!)seitiges „Fahrrad-Spezial“ steckt voller Tipps für Veloenthusiasten, Liebhaber des Lastenrads inbegriffen (6.299 Euro, „Zuladungen von mehr als 200 Kilo überhaupt kein Problem“). Und beim 24-Stunden-Rennen für Elektrovehikel („ADAC 24h e-competition“) geht es um den Thriller: „Wer schafft die meisten Kilometer mit einem Serien-Elektroauto?“ 

Eine große gelbe Mogelpackung

Boah, ey!

Das also ist aus dir geworden, ADAC. Eine große gelbe Mogelpackung. Sofern man, versteht sich, den wirklich fabelhaft funktionierenden Pannendienst ausnimmt. Nur seinetwegen bin ich, Besitzer eines Audi Bj. 2008 mit 324.000 ehrlich erdieselten Kilometern auf der Uhr, Mitglied in dem Verein. Sobald ich irgendwann ein frisches Gefährt zu einem vernünftigen Preis ergattere, bin ich raus. Aber subito. 

Du bist ein Bluff, ADAC, eine regelrechte Verarschung. Und damit passt du bestens in die politische Landschaft. So wenig wie du, ADAC, dich um die Interessen deiner Mitglieder scherst, so falsch ist ja die Annahme, die SPD sei eine Partei der kleinen Leute, die Union verträte Konservative, die FDP habe was mit Freiheit am Hut. 

Nur die Grünen, die Linke und die AfD sagen offen, was sie wirklich vorhaben, zumindest im Kleingedruckten. (Die verkehrspolitischen Grundsätze der Weidel-Truppe ähneln übrigens denen des ADAC, wie er einst war. Böten die Blauen auch noch einen ordentlichen Pannenservice an, würde ich womöglich Mitglied.)

Ist die Anwanzerei an die Ökos nicht plemplem, gar suizidal?

Bleibt die Frage: Weshalb zum Teufel positioniert sich der Club so, als sei er eine Vorfeldorganisation der Grünen? Besitzen nicht geschätzt 95 Prozent seiner Mitglieder einen Verbrenner und sind damit happy? Ist seine Anwanzerei an die Ökos nicht plemplem, in der Perspektive gar suizidal?

Vielleicht ist sie, im Gegenteil, sogar zukunftsschlau. Weil Autos seit Jahrzehnten immer besser werden, müssen die „Gelben Engel“ viel weniger technische Defekte fixen – so hat es mir einer vom Pannenservice erzählt. Annährend die Hälfte aller Einsätze der Straßenwacht betrifft mittlerweile Batterieprobleme, meldet der Club. Im Trend: Pannenhilfe für E- und Hybridfahrzeuge.

Da ist Luft nach oben! Gelänge es künftigen Klimaregimes in den nächsten zwanzig, dreißig Jahren tatsächlich, einem großen Teil der Bürger E-Mobile aufzuzwingen, wäre das Chaos beträchtlich. An den Straßenrändern stünden wieder jede Menge immobile Karren rum, wie in manchen Dritte-Welt-Ländern. Viele würden winters ohne ADAC-Support gar nicht erst vom Parkplatz rollen. Und die Mitgliederzahl des Clubs, der sich dann ganz aufs Batterieladen kapriziert hätte, ginge durch sämtliche Decken.

Ob das die Vision der Münchner ist? Vor solchem Weitblick müsste man sich glatt verneigen.                                                                                                                     

Categories: Compact-MagazinTags: , , , , , Daily Views: 1Total Views: 28
wer-hat`s-gesagt?-angela-merkel-ist-ein-„licht-in-der-finsternis“Wer hat`s gesagt? Angela Merkel ist ein „Licht in der Finsternis“
fundstueck:-die-jerusalem-post-ueber-den-fall-michael-blumeFundstück: Die Jerusalem Post über den Fall Michael Blume