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Die Traeumer im Seilbahnen-Verband

Published On: 11. Mai 2023 10:43

Teurer Spaß: Skifahren in der Schweiz

Die Zahl der Skifahrer nimmt seit Jahrzehnten stark ab. Trotzdem redet der Seilbahn-Verband die miesen Zahlen schön. Der Winter ist vorüber, und der Seilbahnen-Verband zieht Bilanz: Sie fällt erstaunlich positiv aus: «Die Wintersaison 2022/23 blieb bei den Schweizer Seilbahnbetrieben zwar hinter den Rekorden des vergangenen Winters zurück, sie liegt aber im Durchschnitt der letzten fünf Jahre.» So schrieb es der Verband diese Woche in einer Medienmitteilung. Alles halb so schlimm – könnte man meinen. Die Gästezahl liege zwar zwölf Prozent unter derjenigen des Winters 2021/22. Doch das sei «der Rekordwinter» gewesen.

Rekordwinter? Natürlich nicht! Auch wenn man beim Seilbahnen-Verband von Rekorden träumt — die Situation ist für die Bergbahnen dramatisch. Das zeigen die Zahlen, die Infosperber vorliegen:

Der «Rekordwinter»: Der angebliche Rekordwinter war kein Rekordwinter. Die Bergbahnen verzeichneten 25,4 Millionen so genannte Skier Days (siehe Kasten unten). In den 90er-Jahren kamen die Bergbahnen regelmässig auf deutlich über 30 Millionen Skier Days, obwohl es damals noch kaum künstlich beschneite Pisten gab. In den 80er-Jahren waren die Zahlen wahrscheinlich noch höher. Aber diese sind heute nicht mehr verfügbar. Selbst im neuen Jahrtausend lagen die Zahlen oft höher.

Der vergangene Winter: Im Winter 2022/2023 zählten die Bergbahnen 22,4 Millionen Skier Days. In den letzten 20 Jahren waren nur vier Winter schlechter: 2015/16 und 2016/17 sowie die beiden Coronawinter.

Der Fünf-Jahres-Durchschnitt: Die 22,4 Millionen Skier Days liegen sogar noch unter dem Fünf-Jahres-Schnitt. Und in diesem Fünf-Jahres-Schnitt sind die katastrophalen Corona-Winter eingerechnet.

Skier Days

Die Schweizer Bergbahnen messen ihre Frequenzen in so genannten Skier Days oder Ersteintritten. Das ist die Summe aller Skifahrer, die in einer Saison die Bergbahnen benutzen. Wer innerhalb einer Saison mehrmals Ski fahren geht, wird mehrfach gezählt.

Die Träumerei von Rekorden und das Schönreden schlechter Zahlen scheint beim Seilbahnen-Verband eine neue Taktik zu sein. Noch vor zehn Jahren wurde in der Saisonbilanz tüchtig geschimpft. Damals klagte der Verband über «das Desinteresse der schweizerischen Klientel am Wintersport».

Das Wetter ist schuld

Betreffend den letzten Winter ist für den Seilbahnen-Verband klar: «Die gesamte Wintersaison war für die Berggebiete aufgrund geringer Naturschneemengen und seltener Schönwetterperioden eine grosse Herausforderung. Dank technischer Beschneiung und dem Engagement der Mitarbeitenden konnten grössere Rückgänge verhindert werden.» Mit anderen Worten: Die Seilbahnen können nichts dafür – das Wetter ist schuld.

Teure Investitionen

Können die Bergbahnen wirklich nichts dafür? Sie bauen die Transportkapazitäten noch immer aus. Sie beschneien inzwischen 54 Prozent der Pistenfläche künstlich. Wobei allein die Investitionen für einen Kilometer mehr als eine Million Franken kosten. Jedes Skigebiet, das etwas auf sich hält, baut einen Snowpark mit Halfpipe. Sessellifte werden mit beheizbaren Sitzflächen ausgestattet. In Laax GR hat Porsche die Sessel für einen Lift entworfen.

Über der Teuerung

Das alles führt zu Preissteigerungen, die weit über der Teuerung liegen. Die Bergbahnen versuchen zwar, die Preiserhöhungen mit «dynamischen» Preisen zu vertuschen. Sie gewähren angeblich Rabatt, wenn die Kunden früh buchen, wenn sie das online tun, wenn das Wetter schlecht und der Buchungsstand niedrig ist.

Preise kennen nur eine Richtung

Trotzdem wird immer klarer, dass die «dynamischen» Preise vor allem eine Richtung kennen: nach oben. Der Seilbahnen-Verband schrieb 2020 in einer Studie denn auch: «Dynamische Preismodelle machen Preiserhöhungen diskreter möglich.» Und es folgte der Tipp: «Maximalpreis so hoch ansetzen, dass auch mit z. B. 10 Prozent Ermässigung» genügend erwirtschaftet werde. Den Gästen könne so «das Gefühl vermittelt werden, dass sie auch bei nur wenigen Tagen Vorausbuchung noch einen Rabatt bekommen».

Über 100 Franken

Die Konsumentenzeitschrift Saldo verfolgte die Preisentwicklung für Kurzentschlossene über die Festtage 2021/22. In Andermatt UR/Sedrun GR kostete eine Tageskarte 93 Franken. In Flims/Laax GR 97 Franken. Im Oberengadin GR bis zu 107 Franken. Und in Zermatt VS inklusive Bahnen in Cervinia (I) und Zubringerzug ab Täsch VS sogar 121 Franken. Das ist deutlich mehr als vor Einführung der «dynamischen» Preise.

Teure Investitionen

Die Investitionen in den Ausbau der Transportkapazitäten und die künstliche Beschneiung der Pisten sind sehr teuer. Ein Kilometer künstlich beschneite Piste kostet mehr als eine Million Franken. Jedes Skigebiet baut einen Snowpark mit Halfpipe und Sessellifte werden mit beheizbaren Sitzflächen ausgestattet. In Laax hat Porsche sogar die Sessel für einen Lift entworfen. All diese Investitionen führen zu Preissteigerungen, die weit über der Teuerung liegen.

Dynamische Preise

Um die Preiserhöhungen zu vertuschen, setzen die Bergbahnen auf sogenannte „dynamische“ Preise. Kunden sollen Rabatte erhalten, wenn sie früh buchen, online buchen oder das Wetter schlecht ist. Doch in Wirklichkeit kennen die Preise nur eine Richtung: nach oben. Der Seilbahnen-Verband schrieb 2020 in einer Studie: „Dynamische Preismodelle machen Preiserhöhungen diskreter möglich.“ Den Gästen soll das Gefühl vermittelt werden, dass sie auch bei nur wenigen Tagen Vorausbuchung noch einen Rabatt bekommen.

Hohe Preise

Die Preise für eine Tageskarte sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Die Konsumentenzeitschrift Saldo verfolgte die Preisentwicklung für Kurzentschlossene über die Festtage 2021/22. In Andermatt kostete eine Tageskarte 93 Franken, in Flims/Laax 97 Franken und im Oberengadin bis zu 107 Franken. In Zermatt kostete eine Tageskarte inklusive Bahnen in Cervinia und Zubringerzug ab Täsch sogar 121 Franken. Das ist deutlich mehr als vor Einführung der „dynamischen“ Preise

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Die Träumer im Seilbahnen-Verband

Teurer Spass: Ski fahren in der Schweiz. © Engadin St. Moritz Tourismus Marco Diener / 11.05.2023  Die Zahl der Skifahrer nimmt seit Jahrzehnten stark ab. Trotzdem redet der Seilbahn-Verband die miesen Zahlen schön. Der Winter ist vorüber, und der Seilbahnen-Verband zieht Bilanz: Sie fällt erstaunlich positiv aus: «Die Wintersaison 2022/23 blieb bei den Schweizer Seilbahnbetrieben zwar hinter den Rekorden des vergangenen Winters zurück, sie liegt aber im Durchschnitt der letzten fünf Jahre.» So schrieb es der Verband diese Woche in einer Medienmitteilung. Alles halb so schlimm – könnte man meinen. Die Gästezahl liege zwar zwölf Prozent unter derjenigen des Winters 2021/22. Doch das sei «der Rekordwinter» gewesen. Rekordwinter? Natürlich nicht! Auch wenn man beim Seilbahnen-Verband von Rekorden träumt — die

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