Einseitige Gesundheit führt zu Unwohlsein
Wer nur noch gesund lebt, lebt ungesund
Immer mehr Menschen versuchen, ein gesundes Leben zu führen. Sie ernähren sich bewusster, treiben regelmäßig Sport und achten auf ausreichend Schlaf. Doch kann ein zu starkes Fokussieren auf Gesundheit auch negative Auswirkungen haben?
Die Gefahr der Orthorexie
Ja, sagt die Psychologin Dr. Brigitte Schigl. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Orthorexie, einer Essstörung, bei der Menschen zwanghaft versuchen, nur noch gesunde Lebensmittel zu sich zu nehmen. Dabei wird die Nahrungsaufnahme immer stärker eingeschränkt und es kann zu Mangelerscheinungen kommen. Auch soziale Kontakte und Freizeitaktivitäten werden vernachlässigt, da sie nicht in das strenge Gesundheitskonzept passen.
Die Folgen können gravierend sein: Körperliche Symptome wie Müdigkeit, Schwindel und Konzentrationsschwierigkeiten treten auf. Auch psychische Probleme wie Angstzustände und Depressionen können die Folge sein. Dr. Schigl betont daher, dass es wichtig ist, ein gesundes Maß zu finden und sich nicht zu sehr auf Gesundheit zu fixieren.
Die Bedeutung von Genuss
Auch der Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Claus Leitzmann betont die Bedeutung von Genuss beim Essen. Er warnt davor, sich zu sehr auf einzelne Nährstoffe zu fixieren und dabei den Genussfaktor zu vernachlässigen. Denn Essen soll nicht nur satt machen, sondern auch Freude bereiten.
Leitzmann empfiehlt daher eine ausgewogene Ernährung, die auch Platz für kleine Sünden lässt. Denn wer sich zu sehr einschränkt, läuft Gefahr, irgendwann in alte Essgewohnheiten zurückzufallen und sich regelrecht zu überfressen. Eine gesunde Ernährung sollte daher immer auch Freude und Genuss beinhalten.
Das Fazit
Ein gesunder Lebensstil ist wichtig, um körperlich und geistig fit zu bleiben. Doch ein zu starkes Fokussieren auf Gesundheit kann auch negative Auswirkungen haben. Es besteht die Gefahr, in eine Essstörung wie die Orthorexie zu verfallen und dabei wichtige Nährstoffe zu vernachlässigen. Auch der Genussfaktor sollte nicht zu kurz kommen, um langfristig eine gesunde Ernährung beibehalten zu können.
Es gilt also, ein gesundes Maß zu finden und sich nicht zu sehr auf Gesundheit zu fixieren. Eine ausgewogene Ernährung, die auch Platz für kleine Sünden lässt, kann dabei helfen, langfristig gesund zu bleiben und dabei auch Freude und Genuss zu erleben.
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Wer nur noch gesund lebt, lebt ungesund
Achten Sie auf Ihre Gesundheit? Sehr vernünftig! Aber man sollte dies nicht übertreiben. Denn dann könnte dies zu einem Bumerang werden, der mehr schadet als nützt. Das meint jedenfalls unser Autor Udo Brandes. Er warnt vor zu viel gesundheitlicher Selbstoptimierung. Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar. Podcast: Play in new window | Download Wenn es einen dominanten Trend in unserer neoliberalen Wettbewerbsgesellschaft gibt, dann ist das die Selbstoptimierung. Und das betrifft schon längst nicht mehr nur die berufliche Leistungsfähigkeit. Heutzutage werden Menschen schon schief angeguckt, wenn sie es wagen, nicht rundherum gesund zu leben. Ein Bild für diesen gesellschaftlichen Trend sind für mich die „Ernährungsdocs“ aus der gleichnamigen NDR-Sendung im 3. Programm. Ihr Ansatz ist wirklich gut. Ich habe
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