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Buchtipp Demokratie und Globalisierung

Published On: 17. Mai 2023 0:10

Mit „Demokratie und Globalisierung“ präsentiert der deutsche Historiker Andreas Wirsching eine kurze, aber umfassende Geschichte Europas seit 1989. Dabei beginnt er mit dem Zusammenbruch des Kommunismus jenseits des Eisernen Vorhangs und endet mit einigen Fragen zum aktuellen Ukraine-Konflikt. Wirsching legt den Fokus auf die Prozesse und Entwicklungen der gesellschaftlichen Makrostrukturen, insbesondere Politik und Wirtschaft. Die titelgebenden Leitbegriffe „Demokratie“ und „Globalisierung“ deuten bereits darauf hin. Dabei werden prägende Institutionen und Persönlichkeiten eingebettet. Einige davon sind massgebend und konstant, wie die Europäische Union (EU), die ein eigenes Kapitel umfasst, andere dagegen tauchen nur periodisch begrenzt und ereignisbezogen als Nebenprotagonisten auf.

Wirsching erzählt die jüngste Geschichte Europas als eine Geschichte von Paradoxien. Europa sei von einem historischen Trend zur Konvergenz geprägt, der gleichzeitig aber immer wieder zu neuen Krisen führe, so die These. Dieses Spannungsverhältnis bildet für Wirsching den wiederkehrenden Referenzpunkt, um Europas Entwicklung seit 1989 zu charakterisieren. Dabei benennt Wirsching Gewinner und Verlierer, Chancen und Risiken, kurz- und langfristige Konsequenzen. Es bringt einen analytischen Mehrwert, dass Wirsching sich in solchen verflochtenen Thematiken von nationalstaatlichen Zugriffen emanzipiert bzw. diese europäisch kontextualisiert.

Zu den weiteren Paradoxien gehört, dass die angestossene Deregulierung aufgrund der strukturellen Wirtschaftsschwäche der 1970er und 1980er Jahre zusammen mit den computerisierten Finanzmärkten die Globalisierung vorantrieb. Als Folge wurden Finanzakteure wie Banken gestärkt, deren Macht man heute zu Recht beklagt. Darüber hinaus arbeitet Wirsching im Schatten der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Prozesse die damit zusammenhängenden und immer wieder neu evozierten Fragen nach der europäischen Identität heraus.

Wirsching wagt etwas, das in der Geschichtswissenschaft eher verpönt ist: Er schreibt als Zeitzeuge Gegenwartsgeschichte. Die Stärke dieser Darstellung liegt darin, die historisch unterfütterte Analyse nicht im Elfenbeinturm verkümmern zu lassen, sondern als nötige Orientierung der Allgemeinheit zu vermitteln. Die Schwäche davon ist naturgegeben: Sie liegt in der fehlenden zeitlichen Distanz der Interpretation. Über viele der beschriebenen Prozesse lässt sich aufgrund des noch offenen Ausgangs kein abschliessendes Urteil fällen. Wirschings Buch erhält durch begründet hergeleitete Positionsbezüge ein konturiertes Profil, freilich muss dem Argumentarium nicht überall zwingend gefolgt werden, vor allem nicht dort, wo der Eindruck normativ gefärbter Einschätzungen unverkennbar ist

Original Artikel Teaser

Buchtipp: «Demokratie und Globalisierung»

Veröffentlicht am 17. Mai 2023 von AS. Mit «Demokratie und Globalisierung» legt der deutsche Historiker Andreas Wirsching eine kurze, überblicksartige Gegenwartsgeschichte zur Entwicklung Europas seit 1989 vor. Wirsching erzählt diese Geschichte beginnend mit dem Zusammenbruch des Kommunismus jenseits des Eisernen Vorhangs, bis er zum Schluss einige Fragen rund um den aktuellen Ukraine-Konflikt anspricht. Methodisch liegt der beschreibende Schwerpunkt auf den Prozessen und Entwicklungen der gesellschaftlichen Makrostrukturen, vor allem Politik und Wirtschaft. Dies deuten die titelgebenden Leitbegriffe «Demokratie» und «Globalisierung» bereits an. In diesen Zusammenhang eingebettet tauchen prägende Institutionen und Persönlichkeiten auf. Einige davon sind massgebend und konstant, wie die Europäische Union (EU), die ein eigenes Kapitel umfasst, andere dagegen tauchen nur periodisch begrenzt und ereignisbezogen als Nebenprotagonisten auf. Eine Geschichte von Paradoxien

Details zu Buchtipp: «Demokratie und Globalisierung»

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