Martin Amis – Brillanter Stilist, Langweiliger Moralist

Martin Amis ist einer der beiden klassischen „Nepo-Babys“ der englischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Wie jeder weiß, zeugte Evelyn Auberon und Kingsley Martin. Bemerkenswert ist, wie sehr beide, die Söhne von Waugh und Amis, ihre Väter bewunderten und in gewisser Weise nachahmten. Ich habe heute Morgen etwa zwanzig von Martins Büchern durchgesehen und nichts so deutlich gesehen wie die Tatsache, dass die Romane von Amis fils mich jetzt an die von Amis père erinnern: nicht unbedingt an das, was für Martin am charakteristischsten war: die turboaufgeladene und exzentrische Schamlosigkeit seiner skurrilen Version des New Journalism von Tom Wolfe; aber sicherlich in der Stimmung, der Situation und dem unerbittlichen Humor, auch in der Aufmerksamkeit für die Sprache und schließlich in der gelegentlichen Einmischung von gewichtigen Themen – zugegebenermaßen gewichtiger im Fall von Martin als im Fall von Kingsley.

In diesem Pantheon großer literarischer Väter und Söhne muss ich sagen, dass ich Martin am niedrigsten einschätze. Evelyn Waugh war unvergleichlich: Es gibt nichts Vergleichbares zu seinen frühen Romanen; und nichts Vergleichbares zu dem, was möglicherweise sein bestes Stück Schreibarbeit ist, dem langen Eröffnungsnachdenken – im Wesentlichen autobiografisch, trotz dessen, was er sagte – von The Ordeal of Gilbert Pinfold. Auberon scheiterte in den 1960er Jahren als Romancier, weil er nicht in der Zeit war: aber er zwang seine Absurdität enger auf seine Zeit, insbesondere in den berühmten Private Eye-Tagebüchern in den 1970er Jahren, aber auch in seinem Journalismus, wo er ein seltener Fall von jemandem war, der in amüsanter Form ernsthaftes Denken ausdrücken konnte. (Betrachten Sie Heath in Frauenkleidern; Arbeiterkinder, die angeblich Klumpen Kohle, Fischstäbchen und Hundekot essen sollten; Politik als Form der verdrängten psychosexuellen Perversion identifiziert.) Kingsley machte sich natürlich mit Lucky Jim einen Namen: was Waugh genauso verwirrte wie Decline and Fall G.K. Chesterton verwirrte. So groß war der Wandel im Sinn für Humor über die Generationen hinweg. Aber Kingsley wanderte näher an seinen Charakteren als Waugh (oder trank mit ihnen); und es gab mehr Zuneigung, mehr Sentimentalität, weniger Bosheit. Ich denke, Stanley and the Women war eine Leistung; nicht, wie Martin dachte, ein Makel.

Martin erbte den Humor seines Vaters, die Sprache und das Sentiment: und fügte ihm, wie ich sage, Schamlosigkeit und vielleicht einen europäischen oder amer

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Martin Amis: Brilliant Stylist, Dull Moralist

Martin Amis is one of the two classic ‘nepo babies’ of the English literature of the 20th Century. As everyone knows, Evelyn begat Auberon, and Kingsley begat Martin. And what was remarkable is how both the Waugh and Amis sons admired their fathers, and, to some extent, imitated them. I spent this morning looking through about twenty of Martin’s books and saw nothing so clearly as that the novels of Amis fils now remind me of those of Amis père: not in what was perhaps most characteristic of Martin: the turbo-charged and exuberant scabrousness of his whimsical version of Tom Wolfe’s New Journalism; but certainly in the sentiment, situation and relentless humour, also the attention to language, and, finally, in

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