fur-klimaschutzziele-japan-verlangert-laufzeit-von-atomreaktorenFur Klimaschutzziele Japan verlangert Laufzeit von Atomreaktoren
siebzig-morde-pro-tag-im-jahr-2023Siebzig Morde pro Tag im Jahr 2023
wer-fuerchtet-sich-vorm-rechten-mann?

Wer fuerchtet sich vorm rechten Mann?

Published On: 31. Mai 2023 16:00

er himmlischen Tafel“.

Von Okko tom Brok. Als Kritiker wird man heute gern in die „rechte Ecke“ gestellt. Aus lauter Angst davor wagen sich viele nicht mehr aus dem Busch. Dabei sollten wir uns diesen Schubladen verweigern. Als Kinder spielten wir im Sportunterricht der Grundschule das Spiel „Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann?“ Im Chor riefen wir todesmutig „niemand“ und rannten auf ihn zu. Der „schwarze Mann“ war ein zuvor auserkorener Spieler, dessen Ziel es war, in jeder Runde möglichst viele Gegenspieler abzuklatschen und dadurch seinem Team einzuverleiben. Sie wurden dadurch ebenfalls zu „schwarzen Männern“, und das Spiel ging in die nächste Runde. Ich habe vergessen, was das eigentliche Ziel des Spiels war. Heute ist es ohnehin auf dem gefühlten Index dessen, was nicht sein kann und darf. Natürlich darf sich heutzutage im Multi-Kulti-Paradies Deutschland niemand mehr vor „schwarzen Männern“ fürchten. Wir fürchten uns lieber vor der Klimaapokalypse, und wenn schon vor Männern, dann möglichst vor „alten weißen Männern“ vom Schlage Putins oder Trumps und am allerliebsten vor Rechtsextremisten, vulgo: „den Rechten“!

Angst ist ein uraltes, in der Amygdala des menschlichen Gehirns angesiedeltes Gefühl der Bedrohung. Es kann infolge von Traumatisierungen pathologische Ausmaße annehmen, dient aber in seiner natürlichen Ausprägung der Gefahrenabwehr: Begegnete ein Urzeitmensch einem Raubtier, signalisierte das Gehirn höchste Alarmbereitschaft und löste so über ein komplexes Zusammenspiel von Nerven und Neurotransmittern wie Adrenalin und Noradrenalin den sogenannten „Fight-or-Flight-Mechanismus“ aus. Angst versetzt uns also in die Lage, den Kampf aufzunehmen oder die Flucht zu ergreifen. Ohne die Angst wären wir Menschen ausgestorben. Die meisten von uns sind so gesehen Nachfahren zutiefst ängstlicher Menschen, während die Mutigen auf den Schlachtfeldern dieser Welt zurückgeblieben sind.

Die Kontrolle der Angst

Die Amygdala kann durch gezieltes Angsttraining desensibilisiert werden, weshalb die meisten menschlichen Kulturen für den Nachwuchs oft strenge Initiationsriten vorsehen, die vor allem einem Ziel dienen: die Angst zu beherrschen. Der jugendliche Massai-Krieger in Ostafrika, der zum ersten Mal auf die Jagd geschickt wird, kennt sie ebenso wie der Konfirmand, der vor der Gemeinde der Erwachsenen einen Bibelspruch auswendig aufsagen muss. Auch der Medizinstudent oder die Lehramtsanwärterin, die Angst vor dem strengen Staatsexamen haben, werden von ihrer Gesellschaft vor allem auf „Stress-Resilienz“, das heißt den erfolgreichen Umgang mit ihren Ängsten geprüft.

Die politische Funktion der Angst

Sobald menschliche Gemeinschaften jedoch die noch aus den Zeiten der Jäger und Sammler stammende, als natürlich empfundene Größe von etwa 100 bis 200 Stammesangehörigen überschreiten, kommt eine machtpolitische Funktion der Angst ins Spiel: Sie kann von Herrschern gezielt eingesetzt werden, um die Untertanen, die sich nicht mehr durch biologische Bande an den Häuptling, den Stammesfürsten oder den König gebunden fühlen, gefügig zu halten. Die Angst wird jetzt oft massiv geschürt. Als Angst vor dem Nachbarstamm, der die eigenen Nahrungsressourcen bedroht, mag sie weiterhin als natürlich empfunden werden. Reicht diese natürliche Angst nicht mehr aus, werden weitere Angstfaktoren aktiviert: Angst vor Naturkatastrophen, Hunger, abweichenden Minderheiten oder übernatürliche Bedrohungen wie Hölle und Fegefeuer.

Die Angstbewältigung durch Religion

Über weite Strecken der Religionsgeschichte dienten die bekannten Religionen m.E. auch und ganz wesentlich der Angstbewältigung. Zu diesem Zweck schufen sie Rituale, Regeln, Normen und Gebote, die ein Gefühl der Sicherheit vermitteln sollten. Ein buddhistischer Mönch, der sich in eine tiefe Trance versetzt, lässt die Angst hinter sich. Und ein orthodoxer Jude, der seinen Tag mit einem festen, unveränderlichen Ritual beginnt, darf sich sicher fühlen, im Einklang mit seinem Schöpfer zu leben und von daher keine Angst mehr haben zu müssen, wie mir ein orthodoxer Rabbiner einmal sehr schlüssig erläuterte. Der berühmt-berüchtigte Ablasshandel des ausklingenden Mittelalters bot zunächst aus pragmatischer Sicht Schutz und Sicherheit vor der seinerzeit grassierenden Höllenangst. Doch an dieser Stelle brach das System der religiösen Angstbewältigung im Katholizismus zusammen. Längst wurde hier die Angst nämlich nicht mehr bewältigt, sondern für zahlreiche Menschen spürbar missbraucht und überreizt, um immer mehr Ablassbriefe verkaufen zu können

Original Artikel Teaser

Wer fürchtet sich vorm rechten Mann?

Von Okko tom Brok. Als Kritiker wird man heute gern in die „rechte Ecke“ gestellt. Aus lauter Angst davor wagen sich viele nicht mehr aus dem Busch. Dabei sollten wir uns diesen Schubladen verweigern. Als Kinder spielten wir im Sportunterricht der Grundschule das Spiel „Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann?“ Im Chor riefen wir todesmutig „niemand“ und rannten auf ihn zu. Der „schwarze Mann“ war ein zuvor auserkorener Spieler, dessen Ziel es war, in jeder Runde möglichst viele Gegenspieler abzuklatschen und dadurch seinem Team einzuverleiben. Sie wurden dadurch ebenfalls zu „schwarzen Männern“, und das Spiel ging in die nächste Runde.  Ich habe vergessen, was das eigentliche Ziel des Spiels war. Heute ist es ohnehin auf dem gefühlten Index dessen, was

Details zu Wer fürchtet sich vorm rechten Mann?

Categories: Achgut, Deutsch, QuellenTags: , , Daily Views: 1Total Views: 22
fur-klimaschutzziele-japan-verlangert-laufzeit-von-atomreaktorenFur Klimaschutzziele Japan verlangert Laufzeit von Atomreaktoren
siebzig-morde-pro-tag-im-jahr-2023Siebzig Morde pro Tag im Jahr 2023