russisches-aussenministerium-ueber-den-westen-rassismus-und-nazi-ideologieRussisches Aussenministerium ueber den Westen Rassismus und Nazi-Ideologie
who-und-eu-starten-bahnbrechende-initiative-fur-digitale-sklavereiWHO und EU starten bahnbrechende Initiative fur digitale Sklaverei
kontertext-nach-dem-feministischen-frauenstreik-2023

Kontertext Nach dem feministischen Frauenstreik 2023

Published On: 16. Juni 2023 10:07

Silvia Henke / 16.06.2023

Im Vorfeld des 14. Juni bereitete das «Wir» des Streiks Probleme. Wer sind die Frauen? Dennoch geht die Frauenbewegung weiter. Der 14. Juni ist und bleibt ein Lackmustest für das kollektive Gefühl von Frauen, die sich einmal als politische Stimme erhoben, sich als politisierte Frauen oder eben als Feministinnen bekannt haben. Die Frage, wo man sich zugehörig fühlt, hat mit Sozialisation und Generation zu tun. War man als junge Frau dabei, blickt man automatisch auf sich zurück wie beim Betrachten alter Filme. Wer war man, was riss einen mit, was riss einen aus sich heraus?

Ich hatte damals gerade meine erste ersehnte Stelle angetreten, der Streik vom 14. Juni 1991 brannte sich ein. Die Erinnerung daran ändert sich zwar mit den Jahren, aber etwas bleibt: Zum Streik gehört eine bestimmte Wut und es gehört Lust dazu. Beides. Mut braucht es nicht mehr so viel wie damals, da ja nicht mehr richtig gestreikt wird. Lust kommt auf, wenn Frauen sich verbinden, das ist immer wieder wunderbar. Warum aber braucht es noch immer auch die Wut und den Kampf? Respekt. Mehr Lohn. Mehr Zeit.

Die bürgerlichen Frauen wollen nicht mehr wütend sein. Nun, da soviel erreicht ist, zum Beispiel durch (ihre) Vertretung im Parlament, solle man sich etwas gemässigter geben. Das Mantra von Christiane Bachmann-Roth war deshalb, der feministische Streik würde Wut schüren und damit die «Mitte» verlieren. Tatsächlich bedeutet feministisch sein, sich für die Rechte von Frauen und andern Patriarchat fremden Menschen einzusetzen. Ohne das hätte es nie eine Politik für Frauen gegeben. Der Slogan der Unia drückte die Forderung der ebenso alten wie neuen feministischen Allianz in seiner Formel am 14. Juni 2023 perfekt aus: Respekt. Mehr Lohn. Mehr Zeit.

Explizite Inklusion: FLINTAQ als Obstakel

Das eigentliche Obstakel für das bürgerliche Lager und auch für viele linke Frauen älterer Generationen hat aber nichts zu tun mit den konkreten Forderungen, sondern mit der expliziten Inklusion, die im Begriff des Feministischen steckt. Diese Explizitheit ist neu, nicht die Forderungen, nicht das Feministische. Die neue Bezeichnung FLINTAQ (für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, non-binäre, trans, agender und queere Menschen) löst ebenso viel Befremden aus wie LGBTQA, auch wenn sie sich einfacher aussprechen lässt und das F an erster Stelle steht.

Die explizite Inklusion ist zwar kreativ, bleibt aber problematisch: Was oder wer sind dann die anderen? Eine Toilette an der Art Basel zeigt freiwillig oder unfreiwillig das Problem: Die Toilette neben der FLINTAQ-Kabine im «Social Club» heisst: ALL GENDER. Im Inneren aber hängen doch Pissoirs, die sich an männliche Körper richten. Es geht also idealerweise statt um Frauen und Männer um zwei Formen von Inklusion. Die eine ist explizit und definiert (FLINTAQ), die andere nicht (ALL GENDER). Das ist ein sehr grosser Unterschied. An diesem müssten alle feministischen Menschen weiterdenken, insbesondere die jüngeren.

Es ist der Punkt, wo auch ich als Dozentin bisweilen zur Mahnerin werde: Verliert euch bloss nicht darin, weitere Identitäten, Aufträge und Regeln zu verschreiben! Hört auf, die Sprache zu drangsalieren! Hütet euch, die Freiheit den anderen zu überlassen, denn der Versuch, die «anderen» zu erziehen, führt zu Polarisierungen! Das ist gefährlich, die Initiative der SVP gegen den Gender* zeigt es. Und es lässt vergessen, dass Aufstand auch Genuss bereitet! Doch da tauchte das richtige Transparent auf: Resistance is Joy, wenn auch semantisch verkehrt.

«Joy is resistance.» «Resistance is joy.» Was kommt, was bleibt?

Die neue feministische Praxis – und das zeigte der Streik von 2023 noch mehr als jener von 2019 – ist die fröhliche und freche Durchmischung ohne Grenzkontrollen. Die von der SVP ausgegebene Angst vor dem «Genderwahn» verhindert nämlich die Vorstellung davon, wie tolerant junge Menschen sein können, wenn man sie respektiert in ihrer Andersartigkeit. «Joy is resistance.» «Resistance is joy.»

Es waren viel weniger Menschen auf der Strasse am 3. Frauenstreiktag als vor vier Jahren und das erstaunt nicht. Es gab da eine Pandemie, die zur Individualisierung und zum Rückzug geführt hat – das spürt zum Beispiel die Klimabewegung. Dann hat

Original Artikel Teaser

kontertext: Nach dem «feministischen Frauenstreik» 2023

Silvia Henke / 16.06.2023  Im Vorfeld des 14. Juni bereitete das «Wir» des Streiks Probleme. Wer sind die Frauen? Dennoch geht die Frauenbewegung weiter. Der 14. Juni ist und bleibt ein Lackmustest für das kollektive Gefühl von Frauen, die sich einmal als politische Stimme erhoben, sich als politisierte Frauen oder eben als Feministinnen bekannt haben. Die Frage, wo man sich zugehörig fühlt, hat mit Sozialisation und Generation zu tun. War man als junge Frau dabei, blickt man automatisch auf sich zurück wie beim Betrachten alter Filme. Wer war man, was riss einen mit, was riss einen aus sich heraus? Ich hatte damals gerade meine erste ersehnte Stelle angetreten, der Streik vom 14. Juni 1991 brannte sich ein. Die Erinnerung daran

Details zu kontertext: Nach dem «feministischen Frauenstreik» 2023

Categories: Deutsch, Infosperber, Politik, QuellenTags: Daily Views: 1Total Views: 17
russisches-aussenministerium-ueber-den-westen-rassismus-und-nazi-ideologieRussisches Aussenministerium ueber den Westen Rassismus und Nazi-Ideologie
who-und-eu-starten-bahnbrechende-initiative-fur-digitale-sklavereiWHO und EU starten bahnbrechende Initiative fur digitale Sklaverei