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Weltkrieg durch Zufall“ – Gefahren durch NATO-Manöver „Air Defender 2023

Published On: 16. Juni 2023 8:45

Während meines politikwissenschaftlichen Studiums habe ich mich unter anderem mit der Thematik der Kriegsursachenforschung beschäftigt. Bei der Sichtung der Fachliteratur sprang mir eine besonders kuriose Kriegsursache ins Auge: „Krieg durch Zufall“. Es handelt sich um ein breites Spektrum von nicht beabsichtigten kriegsauslösenden Momenten. Das Spektrum reicht von klassischen kommunikativen Missverständnissen bis zu technischem Versagen wie Fehlalarm. Somit scheinen die Ursachen von Kriegen nicht immer unmittelbarer politischer Natur zu sein, jedoch mittelbar sind sie es. Sie sind es mittelbar, da die politischen Rahmenbedingungen (z.B. angespanntes Verhältnis zwischen Staaten) den „Zufall“ überhaupt erst ermöglichen.

Krieg durch Zufall – jenseits technischer Pannen

Ein typisches Bespiel für einen Krieg durch Zufall im Kontext angespannter sicherheitspolitischer Atmosphäre stellt ein Fall aus dem Jahre 1983 dar: Der sowjetische Offizier der Luftverteidigungskräfte S. Petrov erhielt satellitengestützte Warnmeldungen, wonach US-amerikanische ICBMs („Intercontinental Ballistic Missile“ = Interkontinentalraketen mit Atomsprengköpfen) in den USA gestartet seien und die Sowjetunion angreifen würden. Der Kalte Krieg befand sich zu dieser Zeit ohnehin mal wieder in einer besonders gefährlichen Phase, sodass die Gefahr eines Nuklearkrieges nicht gänzlich von der Hand zu weisen war. Tatsächlich handelte es sich bei dem Alarm um einen technischen Fehler und somit um einen Fehlalarm. Es war ausschließlich dem gesunden Menschenverstand Petrovs zu verdanken, dass er innerhalb von wenigen Minuten entschied, es müsse sich angesichts der geringen Anzahl an gestarteten ICBMs um einen Fehlalarm handeln.

Diese vernunftbasierte Entscheidung verhinderte den nuklearen Gegenschlag (vermeintlich nuklearer Zweitschlag) der Sowjetunion gegen die USA. Ein anderer Mensch hätte sich vielleicht dem Fehlalarm hingegeben. Auch hatte Petrov nur etwas mehr Zeit als 15 Minuten, um diese Entscheidung zu treffen, von der er nicht wusste, ob sie richtig sei. Dieses Beispiel verdeutlicht gleich mehrere gefährliche Aspekte: Erstens handelte es sich um strategische Nuklearwaffen, die ausschließlich in den USA und in der damaligen Sowjetunion stationiert waren.

Als „strategisch“ bezeichnet man vereinfacht ausgedrückt im Gegensatz zu „taktisch“ zwei technische Eigenschaften: die massive Sprengkraft eines strategischen Nuklearsprengkopfes sowie die interkontinentale Reichweite des den Sprengkopf tragenden Trägersystems, also die Rakete. Taktische Systeme im Umkehrschluss verfügen über einen schwächeren nuklearen Sprengkopf und eine geringere Reichweite der Trägersysteme. Intuitiv würde man die strategischen Atomwaffen als gefährlicher betrachten, was sie angesichts ihrer Sprengkraft auch sind. Tatsächlich jedoch sind die taktischen Systeme aus vielfältigen Gründen gefährlicher.

Abgesehen davon, dass immer mal wieder in den USA über einen gewinnbaren Nuklearkrieg debattiert und somit die Option eines Atomkrieges enttabuisiert wird („mini-nukes“ – also Atomsprengköpfe mit sehr begrenzter Sprengkraft, so der letzte Stand der Debatte), geht es eben um die technische Eigenschaft der geringeren Reichweite des Trägersystems. Dies war der Hintergrund für die Proteste Anfang der 1980er-Jahre gegen den „NATO-Doppelbeschluss“, der die Stationierung der Pershing II, einer nuklearen US-Mittelstreckenrakete, in Europa beinhaltete.

Da Mittelstreckenraketen für die Distanz von 500 bis 5.500 Kilometer Reichweite kategorisiert sind, musste unter dem technischen Aspekt der Reichweite die Pershing II in Europa bzw. in der alten BRD stationiert werden. Die Flugzeit einer in Deutschland stationierten Mittelstreckenrakete von Westdeutschland in die Sowjetunion ist um ein Vielfaches kürzer als die Flugzeit einer ICBM (strategischen Rakete), die in den USA gestartet würde. Mit der verkürzten Flugzeit war auch die Vorwarnzeit verkürzt. Das bedeutet 5 bis 15 Minuten je nach europäischem Stationierungsort statt 30 Minuten, womit sich der Zeitdruck für eine Entscheidung – pro oder contra Gegenschlag – und somit der Stresslevel für die verantwortlichen Offiziere, die einen Angriff mittels ihrer Frühwarnsysteme gemeldet bekommen hätten, erhöht.

Ihnen wären, um beim Beispiel S. Petrov zu bleiben, keine 15 bis 20 Minuten geblieben, um einzuschätzen, ob es sich um einen realen Angriff oder einen Fehlalarm handelt, sondern nur fünf Minuten oder weniger. Unter dem Zeitdruck und dem Stress wächst die Wahrscheinlichkeit einer Fehleinschätzung erheblich. Ein weiterer Aspekt der wachsenden Gefahr ist die technische Revolution der Künstlichen Intelligenz, die auch die militärischen Fähigkeiten revolutionieren wird. Wenn künftig immer mehr technische Abläufe durch Künstliche Intelligenz gesteuert und entschieden werden, dann erhöht das auch die Gefahr technischer Fehler sowie Fehler innerhalb der Künstlichen Intelligenz. Kurzum: Wollen wir tatsächlich, dass künftig die Entscheidung eines – vermeintlichen – nuklearen Zweitschlags von menschlicher Entscheidung abgekoppelt Computer entscheiden? Aber genau diese Gefahr bah

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„Weltkrieg durch Zufall“? Gefahren durch NATO-Manöver „Air Defender 2023“

Während meines politikwissenschaftlichen Studiums habe ich mich unter anderem mit der Thematik der Kriegsursachenforschung beschäftigt. Bei der Sichtung der Fachliteratur sprang mir eine besonders kuriose Kriegsursache ins Auge: „Krieg durch Zufall“. Es handelt sich um ein breites Spektrum von nicht beabsichtigten kriegsauslösenden Momenten. Das Spektrum reicht von klassischen kommunikativen Missverständnissen bis zu technischem Versagen wie Fehlalarm. Somit scheinen die Ursachen von Kriegen nicht immer unmittelbarer politischer Natur zu sein, jedoch mittelbar sind sie es. Sie sind es mittelbar, da die politischen Rahmenbedingungen (z.B. angespanntes Verhältnis zwischen Staaten) den „Zufall“ überhaupt erst ermöglichen. Vor diesem Hintergrund ist die aktuelle doppelte Front von ukrainischer Gegenoffensive und dem NATO-Air-Defender-23-Manöver bis an die Grenzen Russlands ein enormer Risikofaktor mit vielerlei gefährlichen Implikationen. Von Alexander

Details zu „Weltkrieg durch Zufall“? Gefahren durch NATO-Manöver „Air Defender 2023“

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