Problemfall Tiger Bundeswehr will zivile Helikopter kaufen und bewaffnen
Kampfhubschrauber „Tiger“: Ein Problemfall für die Bundeswehr
Minister Boris Pistorius muss beweisen, ob er der Macher ist, als der er sich gerne gibt und als der er sich darstellen lässt. Das seit sechs Jahren währende „Tiger“-Problem muss endlich gelöst werden. Die Bundeswehr kann sich keinen weiteren Rüstungsflop leisten.
Im Jahr 2017 musste die Bundeswehr per Vertrag mit dem Automobilclub ADAC für 21 Millionen Euro 6.500 Flugstunden auf ADAC-EC-135-Hubschraubern einkaufen, da zu wenige bundeswehreigene Hubschrauber einsatzklar waren. Der relativ neue Kampfhubschrauber „Tiger“ war anfällig und hatte einen „Klarstand“ von nur 40 Prozent.
Die 51 „Tiger“-Kampfhubschrauber sind jetzt schon ein Auslaufmodell. Ab 2025 soll der „Tiger“ nur noch „temporäre Fähigkeitseinschränkungen“ haben und ab 2027 soll die „Tiger“-Flotte reduziert werden. Ab 2029 sind die Kampfhubschrauber der Bundeswehr nicht mehr für die Landes- und Bündnisverteidigung einsetzbar. Die Bundeswehr will nun 84 Stück vom Airbus-Hubschrauber H145M anschaffen, um den „Tiger“ zu ersetzen.
Probleme bei der Beschaffung der Hubschrauber
24 Stück H145M sollen mit Stinger- und Panzerabwehr-Raketen bewaffnet werden, für die jedoch noch Munition fehlt. Auch bei den angedachten 20-Millimeter- und 70-Millimeter-Geschützen kann erst in circa fünf Jahren mit verwendbarer Munition gerechnet werden. Es besteht zudem eine „hohe Störanfälligkeit/hoher Wartungsaufwand“ bei der Eignung der 20-Millimeter-Kanone für Kampfhubschrauber.
In der Abteilung „Strategische Fähigkeitsentwicklung“ des Verteidigungsministeriums gibt es Zweifel an der „Gefechtstauglichkeit, Durchsetzungs- und Durchhaltefähigkeit sowie dem Schutz der Besatzung“ der H145M. Die Beschaffung der Airbus-Modelle geht am „operationellen Bedarf“ der Bundeswehr vorbei, da es mögliche Lieferverzögerungen, einen Mangel an Infrastruktur, Probleme mit der Finanzierung und mit der Panzerung gibt.
Politische Führung und baldige Entscheidung gefragt
Es ist nun an der politischen Führung und einer baldigen Entscheidung, das „Tiger“-Problem zu lösen und einen weiteren Rüstungsflop zu vermeiden. Minister Boris Pistorius muss beweisen, dass er der Macher ist, als der er sich gerne gibt und als der er sich darstellen lässt
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Problemfall „Tiger“: Bundeswehr will zivile Helikopter kaufen und bewaffnen
Am Beispiel „Kampfhubschrauber“ kann Minister Boris Pistorius beweisen, ob er der Macher ist, als der er sich gern gibt und als der er sich darstellen lässt. Es wird höchste Zeit, dass das seit sechs Jahren währende „Tiger“-Problem endlich gelöst wird. Einen weiteren Rüstungsflop darf sich das Verteidigungsministerium nicht leisten. IMAGO / Björn Trotzki Kampfhubschrauber Tiger Das war schon damals, 2017, also vor sechs Jahren, nicht sonderlich lustig. Die Bundeswehr musste per Vertrag mit dem Automobilclub ADAC für 21 Millionen Euro 6.500 Flugstunden auf ADAC-EC-135-Hubschraubern einkaufen. Auf den ADAC-Hubschraubern sollte vor allem der Instrumentenflug geübt werde, nicht jedoch der Einsatz mit Waffen. Grund für die Anleihe beim ADAC: Es waren zu wenige bundeswehreigene Hubschrauber einsatzklar, so dass viele Piloten Flugpraxis einbüßten
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