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Der posthume Demokrat oder Fritz Bauer und die CDU
t 27 Jahren der jüngste Richter Deutschlands. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wird er 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Amt entfernt. Nach dem Krieg kehrt er nach Deutschland zurück und wird 1956 zum Generalstaatsanwalt in Hessen ernannt. In dieser Position setzt er sich konsequent für die Verfolgung der NS-Verbrechen ein. Er kämpft gegen die Verjährung der Taten und bringt den Auschwitz-Prozess ins Rollen. Bauer wird jedoch von vielen bekämpft und geschmäht, vor allem von der CDU. Erst Ende letzten Jahres wird er posthum mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille geehrt.
Die Wilhelm-Leuschner-Medaille wird jährlich am Verfassungstag des Landes Hessen verliehen. Sie ist nach Wilhelm Leuschner benannt, einem bekannten Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Die Auszeichnung wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die demokratische Gesellschaft verdient gemacht haben. Unter den Preisträgern befinden sich auch umstrittene Persönlichkeiten wie der ehemalige CDU-Ministerpräsident Roland Koch. Nun findet sich auch der Name von Fritz Bauer auf der Liste der Geehrten. Der ehemalige hessische Generalstaatsanwalt wurde posthum von Hessens Ministerpräsident Boris Rhein mit der Medaille ausgezeichnet. Eine Anerkennung, die jedoch von der Tatsache überschattet wird, dass Bauers eigene Partei, die CDU, ihn jahrelang bekämpft und geschmäht hat.
Fritz Bauer war ein unbelasteter Jurist, der sich nach dem Krieg konsequent für die Verfolgung der NS-Verbrechen eingesetzt hat. Er erkannte, dass der NS-Staat kein Betriebsunfall der Geschichte war, sondern auf geschichtlich gewachsenen Strukturen und Mentalitäten beruhte. Bauer kämpfte gegen die Verjährung der Taten und brachte die Frankfurter Auschwitz-Prozesse ins Rollen. Für seine Haltung wurde er von vielen gemieden, verunglimpft und bedroht. Besonders in der hessischen CDU galt er beinahe schon als Staatsfeind. Doch Bauer ließ sich nicht einschüchtern und zwang die Deutschen zum Hinsehen. Er zeigte auf, dass auch das eigene Volk eine Verantwortung für die Verbrechen trug und dass es Mut und Courage erfordert, gegen das Unrecht im eigenen Staat einzustehen.
Die Nichtverfolgung von NS-Verbrechen war eine skandalöse Verweigerung von Strafverfolgung und eine Strafvereitelung im Amt. Bauer wollte sich damit nicht abfinden und setzte sich vehement für die Aufarbeitung der Vergangenheit ein. Sein Einsatz führte dazu, dass die Täter zur Verantwortung gezogen wurden und dass die deutsche Gesellschaft sich mit ihrer eigenen Geschichte auseinandersetzen musste. Bauer hat damit einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der NS-Verbrechen geleistet und verdient es, posthum geehrt zu werden
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Der posthume Demokrat – oder: Fritz Bauer und die CDU
Vor 55 Jahren, am 1. Juli 1968, starb Fritz Bauer. Wie kein anderer Jurist in der Bundesrepublik hat er als hessischer Generalstaatsanwalt nach dem Krieg die NS-Verbrechen verfolgt. Dafür wurde er von vielen bekämpft und geschmäht – vor allem von der CDU. Ende des letzten Jahres hat Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) ihn posthum mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille geehrt. Fritz Bauer konnte sich dagegen nicht mehr wehren. Von Helmut Ortner. Jährlich am Verfassungstag des Landes Hessen, dem 1. Dezember, wird im Rahmen eines Festakts die Wilhelm-Leuschner-Medaille verliehen. Wer sie bekommt, darüber entscheidet der Hessische Ministerpräsident. Die Auszeichnung ist nach Wilhelm Leuschner (1890 – 1944) benannt, dem früheren hessischen Innenminister. Er zählt zu den bekanntesten Persönlichkeiten des deutschen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus.
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