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Buchrezension Bekenntnisse des heiligen Matthias

Published On: 3. Juli 2023 1:27

Matthias Matussek war vor zehn Jahren noch ein sogenannter „Star-Journalist“ – ein Typ, der in Deutschland in einem unglaublichen Tempo ausgestorben ist. Er schrieb 25 Jahre lang für den Spiegel, war Korrespondent in Ost-Berlin, Büroleiter in New York, Rio de Janeiro und London und zuletzt Leiter des Kulturressorts. Matussek galt als „Edelfeder“, als König der Reportage, als ein Journalist, der mit seinem charmanten Auftreten jeden zum Gespräch bewegen konnte, von Ruth Berghaus und Heiner Müller über William Burroughs, Timothy Leary, Mick Jagger, Cormac McCarthy bis hin zum Drogenbaron in Rio. Er verfasste mehrere Bücher, darunter Bestseller wie „Die vaterlose Gesellschaft“ und „Wir Deutschen“. Nach einem Intermezzo bei der Welt schied er 2015 im Streit aus dem willkommenstrunkenen Schwarm der Qualitätsmedien aus. Seither gilt er als polyphober alter weißer Mann mit Kontakten zu schlimmen Zeitgenossen aus der rechten Szene und Dissidentenpartyveranstalter; außerdem war er der Typ, der bei einer Anti-Merkel-Demo in Hamburg auf eine Bierkiste stieg und „Widerstand, Widerstand!“ skandierte. Dass man ihn in Journalistenkreisen nicht als Renegaten empfindet, hat wohl mit seinem Katholizismus zu tun, den er bereits beim Spiegel immer ostentativer hervorkehrte. Ein verspäteter Achtundsechziger Das heißt, Matussek kann schreiben, er ist ein unabhängiger Kopf geworden, er verkehrte jahrelang in der Literaturszene und Kulturschickeria; dort kannte er sie alle. Man sollte außerdem wissen, dass er, Jahrgang 1954, ein leicht verspäteter Achtundsechziger mit dem üblichen Programm war: ein Drittel Maoismus, zwei Drittel Sex, Drugs und Rock ’n‘ Roll, Reisen nach Amerika, Indien und Afghanistan inklusive, später, als Korrespondent, auch quer durch Südamerika. Mit einem Wort: Matussek hat ein Leben geführt, das man in der heutigen Blödenterminologie als „weltoffen“ bezeichnen würde. Dieses biographische Präludium muss einer Besprechung seines neuen Buches vorangestellt werden, denn das Opus hat fast ausschließlich mit der Biographie zu tun. „Roman“ steht auf dem Titel, doch tatsächlich handelt es sich um einen Gattungsmix, der unmöglich einem einzigen Genre zugeordnet werden kann: Roman, Thriller, Pamphlet, Reportage, Autobiographie, Bekenntnisschrift, phantastische Literatur – von allem etwas. Die Hauptfigur, deren Leben zu höchstens 99 Prozent identisch mit dem des Verfassers ist, heißt Rico Hausmann. Christlicher Zorn über den Äther Der ehemalige Starjournalist und Katholik hat sich in ein Dorf an der Ostsee zurückgezogen, um seine Ruhe vor den Nachstellungen der linken Gesinnungswächter zu haben. Von dort aus sendet er, fliehend nur, ohnmächtige Schauer christlichen Zorns per „Kontrafunk“ über die grünende Flur. Oder besser gesagt, grünversiffte. (Auch der reale Matussek erreicht sein Publikum regelmäßig mit einer Sendung in diesem Internetradio.) Ricos Fluchtreflex wurde durch ein Youtube-Video ausgelöst, in dem ein Anschlag auf die Party zu seinem 65. Geburtstag simuliert wird; wie sich später herausstellt, mit einem echten Scharfschützengewehr. Nun sieht er sich in seinem Ostseekaff plötzlich Putzer gegenüber, einem Antifa-Typen, der bei den G20-Krawallen die Führung übernommen hat und ihn erkennt und am Ende auf ihn zielen wird. Bei der Beschreibung von Putzer und seiner drogenabhängigen Freundin, die der Steinewerfer mit Zärtlichkeit liebt, ist Matussek ganz Romanautor, ganz empathisch; mit wenigen Strichen zeichnet er ein keineswegs unsympathisches Bild dieser beiden hoffentlich fiktiven Charaktere, die, wenn die Dinge ein kleines bisschen anders laufen würden, ein normales Leben führen würden. Matthias Matussek: Armageddon, 288 Seiten, Europa Verlag: Jetzt im JF-Buchdienst bestellen! Ein Blick in die deutsche Medienwelt Ebenfalls romanhaft sind die in Paris spielenden Kapitel mit der zum assistierten Selbstmord entschlossenen Freundin Natalie, einer hedonistischen 68erin, die das Altwerden nicht erträgt. „Sie gliederten ihre Jugenderlebnisse nicht nach Schlachten, sondern nach dem Erscheinen von Platten“, heißt es über Natalie und Rico. „Sie waren die Peter-Pan-Generation, die nie erwachsen werden musste – und plötzlich sollten sie nun sterben, was für eine Ungeheuerlichkeit, da sie doch ein Leben lang jung und schön waren.“ Diese Natalie, um

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Matthias Matussek war noch vor zehn Jahren das, was man einen „Star-Journalisten“ nennt – ein Typus, der in Deutschland in einem unglaublichen Tempo ausgestorben ist. Er schrieb ein Vierteljahrhundert lang für den Spiegel, war Korrespondent in Ost-Berlin, Büroleiter in New York, Rio de Janeiro und London und zuletzt Leiter des Kulturressorts. Matussek galt als „Edelfeder“, als König der Reportage, als ein Journalist, der mit seinem Nußknackercharme jeden zum Gespräch herumkriegte, von Ruth Berghaus und Heiner Müller über William Burroughs, Timothy Leary, Mick Jagger, Cormac McCarthy bis zum Drogenbaron in Rio. Er verfaßte mehrere Bücher, darunter Bestseller wie „Die vaterlose Gesellschaft“ und „Wir Deutschen“. Nach einem Intermezzo bei der Welt schied er 2015, dem Jahr des freundlichen Gesichts, im Streit aus

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