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Indiana Jones und der letzte Sargnagel

Published On: 5. Juli 2023 18:24

Der neue Indiana Jones-Film ist viel zu lang, dekonstruiert seinen Protagonisten und baut eine potenzielle Nachfolgerin auf, gegen die selbst andere Mary Sues wie Sympathieträgerinnen erscheinen. Ein Balanceakt zwischen Nostalgie, Wokeness und Abgesang, der letztlich nichts davon wirklich gut macht. Es musste kommen und es kam. Nachdem Star Wars bereits durch den woken Disney-Fleischwolf gedreht wurde, war es unvermeidlich, dass auch die Indiana Jones Reihe, die bereits seit dem ungeliebten 4. Teil am Krückstock lief, ein letztes Mal recycelt würde um zwar kein Geld mehr zu verdienen, aber zumindest einen maskulinen Archetypen zu dekonstruieren.

Die Premiere eines neuen Indiana Jones Films wäre früher ein großes Fest gewesen. Doch als ich am Donnerstag um 14 Uhr in die erste öffentliche Vorstellung des neuen Indy-Films im Magdeburger Cineplex ging, war der Kinotempel so ausgestorben wie eine jener verwunschenen Ruinen, in denen der legendäre Archäologe in der Vergangenheit auf Schatzsuche ging. Gewiss, die Tageszeit ist „ungünstig“ und selbst wenn Indiana Jones Fans weniger fanatisch sind als Star Wars Jünger, so hätten sich früher sicherlich einige Leute mehr eingefunden. Ich, hingegen, teilte mir den großen Kinosaal mit 2 weiteren Besuchern. Bereits in den letzten Wochen und Monaten wollte keine große Vorfreude auf diesen Film aufkommen. Die Tatsache, dass Disneys politische Stoßrichtung bereits seit Jahren hinlänglich bekannt ist, ist nur einer der Gründe dafür. Es war bekannt, dass Indiana Jones mittlerweile in den 1960er Jahren angekommen ist, die Mondlandung vorkommt, er von einer jungen Patentochter begleitet wird, die ihn – wie alle vermuteten – wohl konstant darüber belehren würde, wie sehr er aus der Zeit gefallen ist. Aber zumindest gab es Nazis. Das führt zwar angesichts der Zeitepoche zu Augenrollen über die Einfallslosigkeit, war aber andererseits Garant dafür, dass es um die Wurst ging.

Nun, eines vorweg: Angesichts einer Erwartungshaltung, die gegen Null tendierte, muss man sagen, dass der Film besser ist, als zu befürchten war. Das will aber nicht viel heißen, außer, dass Disney mittlerweile gelernt hat, sich die offensichtlichste Besserwisserei ihrer „Girl Boss“ Heldinnen etwas zu verkneifen. Bei einem kolportierten Budget von über 300 Millionen Dollar, spürt man förmlich den Angstschweiß der Filmemacher, die einerseits von der ideologischen Erwartungshaltung der berüchtigten Produzentin Kathleen Kennedy (die auch bereits die Star Wars Franchise in den Boden rammte) getrieben sind und andererseits versuchten bewährte „Indy-Elemente“ wieder zu beleben, um dem Publikum einen unterhaltsamen – und leidlich erfolgreichen – Abenteuerfilm zu bieten. Wenn Wokeness nicht das einzige Problem ist.

Doch zusätzlich zu diesen wohl dokumentierten Problemen des modernen Hollywoodkinos, gesellt sich im Falle von Indiana Jones 5 ein weiteres Problem hinzu: der 80-jährige Harrison Ford. Dazu muss man sagen, dass ich mir nur wünschen könnte, mit 60 in der körperlichen Verfassung zu sein, in der Ford mit 80 ist. Dennoch stellt es den Charakter des Indiana Jones vor ein Dilemma. Denn Indiana Jones ist, von seiner grundlegenden Konzeption her, zunächst einmal ein Archetyp des Abenteurers einer bestimmten Epoche. Es ist hinlänglich bekannt, dass George Lucas sich bei der Konzeption von Indiana Jones von den sogenannten „Serials“ der 30er und 40er Jahre inspirieren ließ, kurze Abenteuergeschichten, die wöchentlich im Kino liefen und in denen es mal um Cowboys, dann wieder um Piraten, oder sonstige klassische Abenteuerhelden ging, die jeweils die Bösewichte besiegten, den Schatz fanden und im Vorübergehen auch noch die Frauenherzen brachen. Niemand in diesen Geschichten wollte jemals erfahren, was diese Helden in ihrem Ruhestand taten, denn es ging um eine idealisierte Existenz im besten Mannesalter, den Wunschtraum aller Männer nach einem Leben voller Abenteuer und großer Taten.

Mit James Mangold wählte Disney, nach dem prophetischen Ausscheiden von Steven Spielberg, einen Regisseur, der mit dem Film „Logan“ bereits ein gefeiertes Alterswerk eines Superhelden ablieferte. Offensichtlich hoffte man bei Lucasfilm, dass Mangold Indy einen ähnlich standesgemäßen Abschied bereiten könnte. Doch die Sache hat einen mehr wie offensichtlichen Haken: Hauptdarsteller Hugh Jackman war bei Erscheinen von Logan 2017 noch keine 50 Jahre alt und somit nochmal 15 Jahre jünger als Harrison Ford es im ebenfalls bereits 15 Jahre alten Indiana Jones 4 war. Hinzu kommt, dass Hollywood sich alten Protagonisten – womöglich resultierend aus der eigenen Unfähigkeit alternder Produzenten sich mit ihrer Sterblichkeit abzufinden – prinzipiell nur mehr auf eine erniedrigende und elende Art und Weise nähern kann. Das Happy End aus Teil 4, in dem Indiana Jones die vermeintliche Liebe seines Lebens, Marion Ravenwood aus Teil 1, heiratet und seinen Sohn Mutt anerkennt, wird bereits zu Beginn des Films zunichtegemacht. Stattdessen wurde Indy von seiner Frau verlassen (warum exakt, begreift das Publikum nie), sein Sohn starb in Vietnam (eine bequeme Lösung um Shia LaBeouf

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Indiana Jones und der letzte Sargnagel

Der neue Indiana Jones ist viel zu lang, dekonstruiert seinen Protagonisten und baut eine potenzielle Nachfolgerin auf, gegen die selbst andere Mary Sues wie Sympathieträgerinnen erscheinen. Ein Balanceakt zwischen Nostalgie, Wokeness und Abgesang, der letztlich nichts davon wirklich gut macht. Es musste kommen und es kam. Nachdem Star Wars bereits durch den woken Disney-Fleischwolf gedreht wurde, war es unvermeidlich, dass auch die Indiana Jones Reihe, die bereits seit dem ungeliebten 4. Teil am Krückstock lief, ein letztes Mal recycelt würde um zwar kein Geld mehr zu verdienen, aber zumindest einen maskulinen Archetypen zu dekonstruieren. Die Premiere eines neuen Indiana Jones Films wäre früher ein großes Fest gewesen. Doch als ich am Donnerstag um 14 Uhr in die erste öffentliche Vorstellung

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