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Buchrezension: Hauptsache in der Mitte

Published On: 9. Juli 2023 17:58

Die Rechtfertigung der Neuzeit liegt in ihrer Fähigkeit, sich kontinuierlich zu erneuern und den Fortschritt voranzutreiben. Politiker und Parteien sind sich einig, dass es auf innovative Kräfte ankommt, um alte Strukturen aufzubrechen und die Zukunft zu gestalten. Es gibt lediglich Meinungsverschiedenheiten darüber, wie schnell Veränderungen umgesetzt werden sollten, um die Menschen und die Wirtschaft nicht zu überfordern. Der Politikwissenschaftler Thomas Biebricher macht sich in seinem Buch „Mitte / Rechts“ Sorgen darüber, ob Konservative noch an eine „achtbare Mitte“ gebunden sind. Er veranschaulicht diese besorgniserregende Entwicklung anhand von Beispielen aus Italien, Frankreich und Großbritannien.

Biebricher erkennt eine Krise des Konservatismus darin, dass der Wille zur Kompromissbereitschaft von der Mitte aus schwindet. Die Aufgabe der Konservativen besteht darin, ungeduldige Menschen davon abzuhalten, überstürzte Veränderungen voranzutreiben. Biebricher betont den Wert der Mitte und des Mittelmaßes, wie er in der Zivilgesellschaft gefordert wird. Im 19. Jahrhundert waren es die Bürger, die sich als anständige Mitte betrachteten und den Geist der klugen Berechnung und vorsichtigen Halbheit feierten.

Biebricher beschreibt, dass seine Vorstellungen von Konservatismus eher liberal sind. Es ist daher nicht überraschend, dass er die wahren und verantwortungsbewussten Konservativen nicht von den Liberalen trennt, sondern sie dem Liberalismus nahe bringt. Im späten 19. Jahrhundert ging der Konservatismus im Wirtschaftsliberalismus auf. Biebricher stellt die Frage, was heute noch Bürgertum, bürgerliche Lebensformen und bürgerliche Bildung bedeuten und wie sie sich zu den politischen Strömungen verhalten.

Die Beteiligung an Wahlen nimmt kontinuierlich ab und Parteien oder Bewegungen gewinnen schnell an Zustimmung, verlieren sie aber genauso schnell wieder. Die passenden Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart zu finden und den Weg in eine bessere Zukunft zu ebnen, wird immer schwieriger. Biebricher warnt vor der Machtübernahme der Rechten, doch in Italien regieren sie bereits und es ändert sich nichts. In den westlichen Massendemokratien kommt es nicht auf Ideen und Programme an, sondern auf charismatische Einzelpersonen. Biebricher kritisiert die Beliebigkeit von Programmen und „Visionen“, die sofort aufgegeben oder angepasst werden, sobald sie keine Mehrheiten versprechen.

Biebricher stützt sich vor allem auf angelsächsische Literatur und erwähnt nur selten französische oder italienische Autoren. Er kritisiert die sprachliche Verhüllung von Realitäten und die Verwendung inhaltsleerer Begriffe. Es gibt eine Fülle von kognitiven Dissonanzen und sprachlichen Tricks, um die Leser zu täuschen. Biebricher stellt die Frage, ob die Welt auf diese Weise getäuscht werden will

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Buch-RezensionHauptsache in der Mitte

Die Rechtfertigung der Neuzeit ergibt sich aus ihrer Fähigkeit, sich ununterbrochen zur allerneuesten Neuzeit zu überholen. Auf die innovativen Kräfte kommt es an, um alte Zöpfe abzuschneiden, verkrustete Strukturen aufzubrechen und die Zukunft plangemäß gestalten zu können. Darüber sind sich alle Politiker und Parteien einig. Meinungsverschiedenheiten gibt es höchstens über das Tempo der wünschenswerten und notwendigen Veränderungen, die „den Menschen“ und vor allem nicht „die Wirtschaft“ überfordern sollen. Aber solche Differenzen lassen sich beruhigen, wenn die Zukunftsgestalter von der Mitte aus ins Weite blicken und nicht von Rändern und Ecken aus, was unweigerlich zu einer Verzerrung der Perspektive führt. Der Frankfurter Politikwissenschaftler Thomas Biebricher macht sich große Sorgen in seinem Buch „Mitte / Rechts“, ob Konservative diese empfehlenswerte Verankerung in

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