Wenn der Streben nach Erfolg das Leben zur Hölle werden lässt
Ich wollte ein Buch schreiben, das zeigt, wie sich die neoliberale Ideologie und Politik auf das Lebensglück des Einzelnen auswirken. Mein Ziel war es, auch Menschen für das Thema zu interessieren, die normalerweise keine politischen Bücher lesen. Deshalb habe ich mich für das Thema „Erfolg“ und „Selbstoptimierung“ entschieden und den Titel „Wenn die Jagd nach Erfolg das Leben zur Hölle macht“ gewählt, erklärt Udo Brandes, Autor bei NachDenkSeiten. Im ersten Kapitel des Buches erzählt er von einer Hochzeit, auf der Selbstständige und Unternehmer von ihren Schwierigkeiten berichteten, ihr Unternehmen am Laufen zu halten. Dieses ehrliche Geständnis löste eine Welle von Offenheit aus, bei der auch die anderen Gäste von ihren Sorgen und Problemen sprachen. Diese Geschichte ist ein Beispiel für ein gesellschaftliches Phänomen, bei dem Misserfolg als unverzeihlicher Makel gilt. Erfolg hat in unserer Gesellschaft eine hohe Bedeutung und wird oft als Maßstab für gesellschaftliche Anerkennung verwendet. Dies führt dazu, dass viele Menschen ihre wahren Gefühle und Befindlichkeiten hinter einer Erfolgsfassade verstecken und echte Beziehungen und emotionale Nähe verhindert werden. Die Fixierung auf Erfolg und Leistung kann zu Einsamkeit und Entfremdung führen. Ein weiteres Beispiel für den Druck, erfolgreich zu sein, findet sich an der Universität Stanford, wo es eine hohe Anzahl von Selbstmorden gibt. Die Studenten sind ausschließlich auf ihre Zukunft und ihre Leistungen fixiert und können ihren Erfolg nicht genießen. Dieses Phänomen ist nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und insbesondere in Deutschland zu beobachten. Schon Kinder in der Grundschule haben verinnerlicht, dass sie erfolgreich sein müssen, um in der Gesellschaft anerkannt zu werden. Wenn erfolgreiche Menschen ihre Fassade nicht mehr aufrechterhalten können, wird deutlich, wie viel seelisches Leid und Elend sich dahinter verbergen können. Ein Beispiel dafür sind die Selbstmorde des Fußballprofis Robert Enke und des Unternehmers Adolf Merkle
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Wenn die Jagd nach Erfolg das Leben zur Hölle macht
„Ich wollte ein populäres und unterhaltsames Buch schreiben, das anschaulich macht, wie sich die neoliberale Ideologie und Politik auf das Lebensglück des einzelnen Menschen auswirkt. Mein Ehrgeiz dabei war, auch Menschen für das Thema zu intertessieren, die eigentlich keine politischen Bücher lesen. So kam ich auf das Thema „Erfolg“ und „Selbstoptimierung“ und den Titel Wenn die Jagd nach Erfolg das Leben zur Hölle macht, erläutert NachDenkSeiten-Autor Udo Brandes die Idee zu seinem neuen Buch. Wir veröffentlichen hier das erste Kapitel. Die Kehrseite der Erfolgsgesellschaft Vor einiger Zeit erzählte mir ein Freund von einer interessanten Erfahrung auf einer Hochzeit. Er saß dort an einem Tisch mit lauter Selbstständigen, Unternehmern und Freiberuflern. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man normalerweise in so
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