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Roulade neu aufgelegt: Erhaltung des ländlichen Lebens

Published On: 10. Juli 2023 17:48

Klassische Landgasthöfe sind in der Gastronomie sozusagen die Dinosaurier, die kurz nach dem Asteroideneinschlag ausgestorben sind. Früher pilgerten ganze Familien sonntags zu den Bauernhof-Restaurants vor der Stadt, um deftige regionale Spezialitäten zu genießen. Man saß im Sommer auf der Gartenterrasse und im Winter vor dem Kamin. Je nach Wetter waren die Parkplätze voller Autos oder Fahrräder. Doch diese Zeiten sind vorbei, denn viele Landgasthöfe kämpfen ums Überleben. Die Gründe dafür sind fehlende Nachfolger, die fehlende Fußläufigkeit und veränderte Ess- und Ausgehgewohnheiten. Außerdem haben sich viele Betriebe mit Convenience-Produkten wie Fertigsoßen aus der Tüte an der deutschen Küche versündigt. Nun kommen noch akute Personalmangel und wuchernde Bürokratie hinzu. Immer mehr Dokumentationspflichten sorgen dafür, dass der Wirt mehr Zeit am Schreibtisch als bei seinen Gästen verbringt. Fast alle Landgasthöfe werden von den Eigentümern geführt, viele Wirte stehen kurz vor dem Rentenalter. Die kleinen Betriebe werfen nicht genug Gewinn ab, um für potenzielle Nachfolger attraktiv zu sein. Außerdem bieten immer mehr Einkaufszentren Restaurants mit Verweilqualität an, sodass die Kunden nach dem Einkaufen gleich zum Essen bleiben. Seit dem Jahr 2000 hat jeder dritte Dorfkrug geschlossen. Wenn ein Gastronom aufgibt, gibt es meist kein Zurück mehr: Die Immobilien werden oft zu Wohnungen umgebaut und damit enden in vielen Fällen jahrhundertealte Traditionen. Laut dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband hat seit dem Jahr 2000 mehr als jeder dritte typische Dorfkrug geschlossen. Hochzeits- und Trauergesellschaften, Kegelclubs und Vereine sind dann heimatlos und das Dorfleben stirbt aus. Mit den Speisekarten verschwindet auch die „gutbürgerliche“ Küche: Statt Rouladen und Geschnetzeltem gibt es nur noch Pizza-Döner-Burger-Thai an der Landstraßenbude. Gelegentlich gibt es politische Initiativen zur Rettung der Landgasthöfe, wie zum Beispiel in Baden-Württemberg, wo sich SPD und CDU in Forderungen nach einem Stopp des Gasthofsterbens überbieten. Aber wo es keine Betriebsnachfolger gibt, helfen auch keine Investitionskredite. Doch es gibt einen Silberstreif am Horizont, einen Funken Hoffnung. Junge, mutige Gastronomen wagen es, gastronomische Institutionen wiederzubeleben und sie einfach neu zu erfinden! Mit regionalen Produkten, modern interpretierter Heimatküche, Retro-Charme und vor allem Herzblut punkten die „runderneuerten“ Traditionslokale als Ausflugsziele für junge Familien und Fans herzhafter „Wie bei Oma“-Gerichte. Klassiker wie der Sonntagsbraten, aber auch saisonale Wildgerichte mit dokumentierter Herkunft, ausgesuchte Spirituosen-Spezialitäten und vor allem persönliche Authentizität sind die Zutaten für ein gelungenes Comeback. Die wachsende Sehnsucht nach dem Landleben und die Bereitschaft vieler gestresster Städter, umzuziehen, helfen dabei. Veganes Essen und E-Bike-Stationen locken neue Gäste an. Es gibt erfreuliche Erfolgsbeispiele in vielen Regionen: In Hörnerkirchen bei Elmshorn hat Frank Breitfeld mit viel Enthusiasmus und frischen Ideen den Gasthof Bokelseß übernommen und seinen mutigen Schritt bisher nicht bereut. Das Gasthaus Schwanen in Reichelsheim/Hessen hat sich einen Ruf als Genießertreff erarbeitet und kombiniert Spezialitäten aus dem Odenwald lässig mit mediterranen Akzenten. In Wenholthausen im Sauerland geht Julia Seemer mit hausgemachter Limonade, selbstgebackenem Kuchen und Eis aus der benachbarten Manufaktur in die Offensive – sehr zur Freude von Touristen und Nachbarn. In Oederquart in Niedersachsen hat sich die Familie Witt in ihrem Gasthof „Zur Post“ mit zusätzlichen veganen Gerichten und einer Ladestation für E-Bikes auf neue Gäste eingestellt. In Greven in Westfalen führt Christoph Wauligmann nach Stationen in Sternerestaurants nun die Küche des elterlichen Landgasthofs in sechster Generation und brutzelt lieber bodenständige Gerichte. In Grube in Ostholstein hat der Koch Sven Würrer trotz der schwachen Struktur den 150 Jahre alten Gruber Hof übernommen und wird dafür von seinen Gästen gefeiert. Sein Rezept: einfache Gerichte für jeden Geschmack, aber von hoher Qualität. Außerdem bietet Würrer regelmäßig kleine Attraktionen wie Spanferkelgrillen an, die von der Dorfgemeinschaft begeistert angenommen werden. Diese Beispiele zeigen: Der Landgasthof ist nicht tot – er hat sich nur verändert. Das gibt Hoffnung, dass gastliche Oasen mit Namen wie „Zum Ochsen“, „Zum grünen Kranz“ oder „Zur Linde“ auch in Zukunft als Zentren des nicht-städtischen Lebens erhalten bleiben. Denn Netflix und Lieferdienste sind kein Ersatz

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Roulade reloadedDörfliches Leben sichern

Klassische Landgasthöfe sind die Dinosaurier der Gastronomie, kurz nach dem Asteroideneinschlag. Noch um die Jahrtausendwende pilgerten ganze Familien sonntags zu den Bauernhof-Restaurants vor der Stadt, um deftige regionaltypische Spezialitäten zu genießen. Sommertags saß man auf der Gartenterrasse, im Winter vor dem Kamin. Je nach Wetterlaune stand der Parkplatz voller Autos oder Fahrräder. Das ist Geschichte, zahlreiche Landgasthöfe kämpfen ums Überleben. Diese Entwicklung begann lange vor Corona. Die Ursachen sind fehlende Nachfolger, keine Fußläufigkeit sowie veränderte Eß- und Ausgehgewohnheiten. Allerdings muß man auch einräumen, daß sich viele Betriebe an der deutschen Küche mit Convenience-Produkten wie Fertigsoßen aus der Tüte übel vergangen haben. Nun kommen noch akute Personalnot und wuchernde Bürokratie hinzu. Immer kafkaesker werdende Dokumentationspflichten sorgen dafür, daß der Wirt mehr

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