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Warum unsauberer Zustand zu unanständigen Vorstellungen führt

Published On: 15. Juli 2023 15:00

Das Verhältnis zur Pornographie und der Klassenkampf

Das Verhältnis zur Pornographie ist nicht nur in linken und feministischen Kreisen umstritten. Handelt es sich bei ihr um perversen Kommerz und abweichendes Psycho-Verhalten, gar um eine Sucht? Oder ist sie ein Weg zu neuem Glück – der nur offiziell verdrängt wird? Ist mittlerweile die Prüderie der alten Rechten auf die neue Linke übergegangen? Und was haben schlechte Arbeits- und Sozialverhältnisse mit schmutzigen Fantasien zu tun? Mit diesen und weiteren Fragen setzt sich der Psychosomatiker, Politiker und Liedermacher Diether Dehm in seinem neuen Buch „Pornographie und Klassenkampf“ auseinander. Es ist ein Plädoyer für eine materialistische Psychologie, die den Einfluss der gesellschaftlichen Verhältnisse einbezieht. Tilo Gräser hat mit ihm darüber gesprochen.

Das Verhältnis zwischen Pornographie und Klassenkampf

Herr Dehm, Sie haben ein Buch über „Pornographie und Klassenkampf – Für eine materialistische Psychologie“ geschrieben. Was haben Pornographie und Klassenkampf gemeinsam, und was trennt sie? Seit der Höhlenmalerei bilden Menschen Rätselhaftes und Bedrohliches in der Natur nach, um psychisch darüber eine Art Regie zu gewinnen. Als sie dann allmählich, um den Begründer der „Kritischen Psychologie“ Klaus Holzkamp zu zitieren, „den Kampf gegen den Kampf ums Dasein“ aufnahmen, mussten sie dazu Lebensmittel und Werkzeuge anhäufen. Über diese strategischen Vorräte machten sich Klassen her. Und aus den Kämpfen stiegen wieder neue Abbildungen in die Köpfe, wurden auch zu Refugien gegen Arbeitsqual und Unterdrückung. So spiegelt sich Klassenkampf in Verstand und Psyche. Und so formatiert die Gesellschaft auch die Triebe, die bei Marx „animal spirits“ heißen. Laut Antonio Gramsci wird damit die „Geschichte zur Natur des Menschen“ – und nicht mehr die Biologie!

Die Bedeutung von Pornographie und Arbeit

Sie heben in ihrem Buch hervor, dass der Mensch sich radikal vom Tier unterscheidet. Gilt das auch für den Fortpflanzungstrieb? Die Verschmelzung zwischen Trieben und gesellschaftlichen Verhältnissen ist zwar schwer vorstellbar, aber der Mensch ist kein graduell weiterentwickeltes Tier. Seine Art Sexualität verhindert zumeist Fortpflanzung. Wie eine TV-Koch-Show die Abwesenheit von Hunger demonstriert oder eine Cocktailbar von echtem Durst. Vielleicht kann man sich die Entbiologisierung der Triebe im Gesellschaftlichen grob wie eine Espressomaschine vorstellen: Der Druck, das siedende Wasser und die Kaffeebohnen sind alleine in der Tasse nicht mehr getrennt auffindbar. Auch die menschliche Sexualität ist eine eigene und historische Kraft geworden. Und was hat Arbeit mit Pornographie zu tun? Ohne Sex und das dazugehörige Kopfkino bliebe kapitalistisch vernutzte Arbeitskraft irreparabel beschädigt. Aber zum erholsamen Ausruhen gehört auch das Träumen. Brutale Arbeits-, Zeit- und Lohnregimes durchprägen selbst die entlegensten intimen Vorstellungen direkt und dialektisch. Darum versuche ich aufzuweisen, wie das Entfesseln von Lust mit sozialen Befreiungskämpfen verbunden ist. Ein geglückter Akt ist zum Beispiel weniger an die Stärke von Geschlechtsteilen als an die von Gewerkschaften geknüpft. Als ich 1984 für die IG Metall und Franz Steinkühler die 35-Stunden-Kulturkampagne organisiert habe, hatten wir auch den Slogan „Mehr Zeit zum Lieben“ genommen.

Die Veränderung der Pornographie in der Gesellschaft

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Warum schmutzige Verhältnisse für schmutzige Fantasien sorgen

Das Verhältnis zur Pornographie ist nicht nur in linken und feministischen Kreisen umstritten. Handelt es sich bei ihr um perversen Kommerz und abweichendes Psycho-Verhalten, gar um eine Sucht? Oder ist sie ein Weg zu neuem Glück – der nur offiziell verdrängt wird? Ist mittlerweile die Prüderie der alten Rechten auf die neue Linke übergegangen? Und was haben schlechte Arbeits- und Sozialverhältnisse mit schmutzigen Fantasien zu tun? Mit diesen und weiteren Fragen setzt sich der Psychosomatiker, Politiker und Liedermacher Diether Dehm in seinem neuen Buch „Pornographie und Klassenkampf“ auseinander. Es ist ein Plädoyer für eine materialistische Psychologie, die den Einfluss der gesellschaftlichen Verhältnisse einbezieht. Tilo Gräser hat mit ihm darüber gesprochen. Herr Dehm, Sie haben ein Buch über „Pornographie und Klassenkampf

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