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Rezension des Buches „Finkielkraut und das Ende der Literatur

Published On: 17. Juli 2023 4:43

Alain Finkielkraut wird manchmal als der französische Peter Sloterdijk bezeichnet, mit dem er kürzlich ein vielbeachtetes Gespräch führte. Beide sind insofern vergleichbar, als sie das kulturelle Geschehen der Gegenwart auf kenntnisreiche und sprachlich herausragende Weise analysieren. Der französische Intellektuelle unterscheidet sich jedoch von seinem deutschen Kollegen dadurch, dass er viel schärfer gegen politische Korrektheit vorgeht und Debatten führt, vor denen Gleichgesinnte oft zurückschrecken. Diese Haltung, insbesondere seine deutliche Kritik an Einwanderungspolitik und Islamisierung, Genderisierung und dem extremen #MeToo-Feminismus, hat nicht nur zu seiner Isolierung im intellektuellen Leben geführt, sondern er wurde sogar Opfer eines tätlichen Angriffs. Der Täter war vermutlich ein radikaler Muslim und Israel-Hasser. Die anschließenden Diskussionen reichten bis in den Élysée-Palast.

Vor einigen Jahren waren die Emotionen bereits hochgekocht, als Finkielkraut in die renommierte Académie Française aufgenommen wurde. Wer sich heute in Frankreich als Laizist positioniert, muss sich auf heftige Polemik der mächtigen Multikulturalismus-Fraktion in den Medien einstellen. Der Schriftsteller wird als Anhänger der Rassemblement National-Partei verunglimpft. Obwohl er sich von dieser Gruppierung distanziert hat, äußerte er sich auffallend wohlwollend über sie. Im Vergleich zu anderen islamkritischen Schriftstellern wie Eric Zemmour und Michel Houellebecq tritt Finkielkraut eher gemäßigt auf. In seinem Buch „Ich schweige nicht“, das 2021 auf Deutsch erschienen ist und sich mit seinem Lebens- und Denkweg befasst, behandelt Finkielkraut auch die bedeutenden aktuellen Tendenzen, die er als schmerzlichen Kulturbruch interpretiert. Ein Symbol für diese Entwicklung ist der Brand der Kathedrale Notre-Dame im Jahr 2019, der selbst den ungläubigen säkularen Juden erschüttert hat.

Finkielkraut interpretiert politische Korrektheit als Kapitel in der Geschichte des schlechten Gewissens. Bürger, die sich schuldig fühlen, insbesondere ihre Söhne und Töchter an den Universitäten, wollen die Schuld ihrer Vorfahren, insbesondere gegenüber Minderheiten, wiedergutmachen – oft auf Kosten der kulturell-literarischen Grundlagen. An den meisten Bildungseinrichtungen, die Finkielkraut wegen des Unwillens der Lehrer, die Grundlagen der eigenen Kultur weiterzugeben, kritisiert, haben die Angriffe der Antidiskriminierungskämpfer Erfolg gehabt. Als Beispiel führt er den Protagonisten in Philip Roths Roman „Der menschliche Makel“ an. Der fiktive Coleman Silk, ein Kenner der griechischen Tragödien, interpretiert diese auf vielfältige Weise, jedoch nicht aus feministischer Sicht. Eine Studentin beschwert sich darüber und bekommt Recht. Silks Karriere ist beendet. Erst am Ende des Romans wird seine Identität als Farbiger bekannt. Der Subtext scheint offensichtlich zu sein: Der Furor richtet sich nicht nur gegen alte weiße Männer! Selbst die viel diskutierte Kritische Rassentheorie wird von Finkielkraut kritisiert. Sogar diejenigen, die sich als antirassistisch verstehen, werden mittlerweile diskreditiert, da sie angeblich Teil der weißen Vorherrschaft sind.

In vielen Bereichen des Kulturlebens haben sich die Vertreter der einst marginalisierten Gruppen zu einer neuen Orthodoxie entwickelt. Kritik an Religion, insbesondere am Islam, ist heute weit verbreitet, während Kritik am schwächelnden Christentum seltener geworden ist. In einem traditionell „katholaizistischen“ Land wie Frankreich sollte Gotteslästerung erlaubt sein, da sonst die Freiheit grundsätzlich in Gefahr ist. Solche Debatten erinnern stark an die Zeit von Voltaire, als die katholische Kirche die Rolle einnahm, die heute dem Islam zukommt. Finkielkraut ist vor allem besorgt über den Traditionsbruch, der sich in allen Bereichen der Kultur zeigt, insbesondere in der Literatur. In einer Zeit, in der audiovisuelle Medien dominieren und vor allem oberflächliche Informationen liefern, erscheinen nur noch wenige Bücher, die die Seele der Menschen formen. Geschichten, die das gesamte menschliche Dasein und das Zusammenleben behandeln, sind selten geworden. Der Ausblick ist pessimistisch: Wir sind in das Zeitalter nach der Literatur eingetreten, in dem die Unwahrheiten des Lebens die Kunst zu besiegen scheinen

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BuchbesprechungFinkielkraut und das Ende der Literatur

Alain Finkielkraut wird gelegentlich der französische Peter Sloterdijk genannt, mit dem er jüngst ein vielbeachtetes Gespräch führte. Beide mögen insofern vergleichbar sein, als sie das kulturelle Gegenwartsgeschehen in kundiger und sprachlich herausragender Weise analysieren. Der Intellektuelle jenseits des Rheins unterscheidet sich von seinem deutschen Kollegen aber nicht zuletzt dadurch, daß er weitaus pointierter wider den Stachel der Politischen Korrektheit löckt und jene Debatten führt, vor denen Gleichgesinnte gern zurückschrecken. Diese Haltung, insbesondere seine deutliche Kritik an Einwanderungspolitik und Islamisierung, Genderisierung und extremen #MeToo-Feminismus hat nicht nur die Isolierung im intellektuellen Leben zur Folge; vielmehr wurde er einmal sogar Opfer eines tätlichen Angriffs. Der Täter war wohl radikaler Moslem und Israel-Hasser. Die anschließenden Diskussionen reichten sogar bis in den Élysée-Palast. Vor

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