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Kampagne gegen renommierten Wirtschaftsexperten

Published On: 18. Juli 2023 10:37

Auch gegen die verbleibenden Überreste des liberalen Denkens in Deutschland wird nun zum Halali geblasen. Aufgrund seiner Beratung des FDP-Chefs werden zweifelhafte fachliche Bedenken gegen den Wirtschaftsprofessor Lars Feld geschürt. Und das „Handelsblatt“ macht fröhlich mit. Es gibt bestimmte Redewendungen, bei denen ein erfahrener Leser sofort Alarm schlägt. Zum Beispiel „Manche sagen“. Oder auch: „Hat viele Gegner“. Wenn ein Journalist so etwas schreibt, aber keine Namen nennt, wer denn „manche“ oder „viele“ sein könnten – dann besteht zumindest der Verdacht, dass der Journalist möglicherweise nicht viel mehr als zwei Informanten hatte. In schlechteren Fällen sogar nur einen. In ganz schlechten Fällen nur sich selbst.

„Die strittige Doppelrolle“: So betiteln zwei Autoren des „Handelsblatts“ einen Artikel, der eher wie eine lieblose Anklageschrift gegen den Ökonomen Lars Feld daherkommt. Der 56-Jährige ist seit mehr als zwei Jahrzehnten einer der angesehensten Wirtschaftsprofessoren Deutschlands. Er hat zahlreiche wissenschaftliche und andere Preise gewonnen, auch in den USA. Er ist Ehrendoktor in der Schweiz. Doch nun steht Feld laut „Handelsblatt“ in der Kritik. Denn im Februar 2022 ernannte FDP-Chef Christian Lindner ihn zum „Persönlichen Beauftragten des Bundesministers der Finanzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung“ – übersetzt: zum Berater (ehrenamtlich und honorarfrei). Das kollidiere mit Felds Aufgabe als unabhängiger Wissenschaftler am renommierten Walter-Eucken-Institut der Universität Freiburg, das er leitet. Es stellt sich die Frage, ob diese Nähe mit unabhängiger Forschung vereinbar ist. Wer außer ihnen selbst diese Frage stellt, lassen die Autoren offen. Wer kritisiert Feld? „Manche seiner Kollegen“. Wer streitet über die Person Feld? „Die Ökonomenszene“. Und „mehrere Kollegen“ betrachten Feld mittlerweile kritisch. In dem bemerkenswert quellenfreien Text wird tatsächlich kein einziger (!) Kritiker von Feld namentlich zitiert oder auch nur genannt. Die Autoren haben sich auch nicht die Mühe gemacht, im Internet nach anderen kritischen Äußerungen über Feld zu suchen – um zumindest irgendeinen Beleg dafür zu liefern, dass es überhaupt irgendwo Kritik an dem Top-Ökonomen gibt. Insgesamt liefert der Artikel auf knapp 10.000 Zeichen nur Spekulationen. Und der Leser erfährt nicht im Geringsten, woher diese kommen sollen.

Es gibt tatsächlich schon länger Kritik an Lars Feld – denn er ist einer der letzten verbliebenen Vertreter der Marktwirtschaft in Deutschlands fast ausschließlich linksgerichteter akademischer Welt. Feld ist sozusagen der Gegenentwurf zu Marcel Fratzscher. Dieser ist Volkswirt, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und konnte dank seiner Nähe zur SPD im Jahr 2019 eine drohende Kürzung der öffentlichen Mittel für sein Institut abwenden. Seitdem geben Fratzscher und das DIW in ihrem öffentlichen Auftreten den sozialdemokratischen Wirtschaftsideen verlässlichen Rückhalt. Feld hingegen hält dagegen und ist der vereinten Linken ein Dorn im Auge. Fratzscher arbeitet akademisch gegen ihn an, die anderen sozialistisch orientierten Wirtschaftswissenschaftler sowieso. Die SPD glaubte bereits, ihr Ziel erreicht zu haben, als es ihr 2021 gelang, Feld als Regierungsberater von Angela Merkel zu entlassen. Doch dann kamen wieder lästige Wahlen, FDP-Chef Christian Lindner wurde Finanzminister – und holte Feld 2022 als Berater zurück. Aufgrund seiner akademischen Leistungen ist es inhaltlich nicht möglich, ihm etwas entgegenzusetzen. Daher versucht man es nun, wie es in solchen Fällen üblich ist: mit einem Angriff auf seine persönliche Integrität. Das „Handelsblatt“ scheint sich gerne als Sprachrohr anonymer „Kritiker“ zur Verfügung zu stellen: „Entweder man ist Berater oder Wissenschaftler“, zitiert das Blatt einen Feld-Gegner. Welcher Gegner? Es wird nicht gesagt, stattdessen nur: „Das … sagt einer von ihnen“. Ach so.

Wie infam das Ganze ist, zeigt ein Blick auf andere prominente Regierungsberater. Alena Buyx ist Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, der die Bundesregierung in ethischen Fragen berät. Vor allem während der Corona-Pandemie zeichnete sich die Medizinerin dadurch aus, dass sie sogar die absurdesten Regierungsmaßnahmen „aus ethischer Sicht“ rechtfertigen konnte. Zweifel an ihrer Unabhängigkeit als Wissenschaftlerin aufgrund ihrer Nebentätigkeit als Regierungsberaterin waren damals verpönt und sind es bis heute – und auch im „Handelsblatt“ nicht zu lesen. Das Gleiche gilt für Melanie Brinkmann, offiziell Virologin, tatsächlich „No-Covid“-Aktivistin und einst inoffizielles Sprachrohr von Angela Merkels Corona-Beraterstab: Sie war vermutlich die treibende Kraft hinter der geradezu radikalen Selbstermächtigung und Grenzüberschreitung in der Anti-Virus-Politik. Zweifel an ihrer wissenschaftlichen Unabhängigkeit waren trotzdem nicht erlaubt, unter Androhung sozialer Ächtung. Bei Lars Feld hing

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Kampagne gegen Top-Ökonom

Auch gegen die Restbestände liberalen Denkens in Deutschland wird jetzt zum Halali geblasen. Weil er den FDP-Chef berät, werden abwegige fachliche Zweifel am Wirtschaftsprofessor Lars Feld geschürt. Und das „Handelsblatt“ macht munter mit. IMAGO / Metodi Popow Prof. Dr. Dr. h.c. Lars P. Feld, Bundespressekonferenz, Berlin, 26.06.2023 Es gibt so Redewendungen, bei denen ein halbwegs geübter Leser im Kopf sofort Alarmglocken schrillen hört. „Manche sagen“, zum Beispiel. Oder auch: „Hat viele Gegner“. Wenn ein Journalist so etwas schreibt, aber keine Namen nennt, wer denn „manche“ oder „viele“ sein könnten – dann ist ein Verdacht zumindest zulässig: nämlich, dass der Journalist womöglich nicht viel mehr als zwei Stichwortgeber hatte. In schlechteren Fällen auch nur einen. In ganz schlechten Fällen nur sich

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