112-Peterson: Wenn ich heute Kinder hätte … 112-Peterson: Wenn ich heutzutage Kinder hätte

Ich wurde gefragt, ob ich etwas anders machen würde, wenn ich meine Kinder in der heutigen Zeit großziehen würde. Auf jeden Fall würde ich mit ihnen in die Kirche gehen. Ich glaube, meine Frau und ich haben gute Arbeit geleistet und bin sehr glücklich mit meinen Kindern. Allerdings war es ein Fehler, dass wir nicht mit ihnen in die Kirche gegangen sind. Unser familiäres Umfeld war grundsätzlich ziemlich religiös orientiert und die Kinder nahmen viel religiöse Disziplin in sich auf. Aber sie hatten keine Gelegenheit, die biblischen Geschichten kennenzulernen.

Im Zuge des Rückgangs der Religion sagten damals die Zyniker in meiner Heimatstadt, dass die Christen, die am Sonntag für eine Stunde in die Kirche gehen, den Rest der Woche böse und hinterhältig seien – also pure Heuchler. Aber womit will man das Ganze ersetzen? Nicht einmal am Sonntag versuchen, gut zu sein? Das soll die Verbesserung darstellen? Man nimmt sich also am Sonntag eine Stunde, um dümmlich und heuchlerisch zu versuchen, gut zu sein. Das ist zwar ziemlich armselig, aber erscheint mir immer noch besser zu sein, als es niemals zu versuchen.

Abgesehen davon, dass ich kaum still sitzen konnte und eigentlich überhaupt nicht dorthin wollte, lernte ich im Kindergottesdienst dennoch die biblischen Geschichten in einer gewissen Tiefgründigkeit kennen. Und das war unglaublich nützlich. Im Jahr 2017 waren ungefähr 60 Prozent der Studenten überhaupt nicht mehr mit den biblischen Geschichten vertraut. Es war also beinahe unmöglich, Seminare zum Thema „Maps of Meaning“ zu geben, da ich zuerst eine Seminarreihe zum Thema „biblische Geschichte“ hätte halten müssen. Es ist wichtig, dass Kinder die biblischen Geschichten kennenlernen, da sie eine wichtige Grundlage für das Verständnis von religiösen Narrativen sind.

Wir modernen Menschen sind sehr narzisstisch und als 13-Jähriger fiel ich definitiv ebenfalls in diese Kategorie. Ich dachte damals, dass ich mit vielem an der Kirche nicht einverstanden war. Aber ich realisierte nicht, dass meine Meinung als 13-Jähriger damals keine Rolle spielte. Viele weigern sich, sich in zivilgesellschaftlichen Organisationen, der Kirche oder einer Partei zu engagieren, weil sie denken, dass diese heuchlerisch und korrupt sind. Aber wenn diese Organisationen kaputt sind und wir so weise und wundervoll sind, warum treten wir nicht ein und bringen sie auf Vordermann

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112-Peterson: Wenn ich heute Kinder hätte …

Ich wurde gefragt, ob ich etwas anders machen würde, wenn ich meine Kinder in der heutigen Zeit großziehen würde. Ich würde auf jeden Fall mit ihnen in die Kirche gehen. Ich wurde gefragt, ob ich etwas anders machen würde, wenn ich meine Kinder in der heutigen Zeit großziehen würde (Jordan B. Peterson hat mit seiner Frau Tammy zwei erwachsene Kinder, Mikhaila, geb. 1992, und Julian, geb. 1995, Anm. d. Red.) und welchen Rat ich für heutige Eltern habe. Ich glaube, meine Frau und ich haben ganz gute Arbeit geleistet, ich bin über meine Kinder sehr glücklich. Allerdings war es ein Fehler, dass wir mit ihnen nicht in die Kirche gegangen sind. Ich würde sagen, dass unser familiäres Umfeld grundsätzlich ziemlich

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