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Ein kleiner Ausschnitt der Weltgeschichte

Published On: 20. Juli 2023 11:45

Nur durch einen Zufall überlebte Hitler das Attentat am 20. Juli 1944. Wenn das Attentat erfolgreich gewesen wäre, hätte viel Leid im Krieg und danach vermieden werden können. Der Mann mit dem Augenklappe, der vor Hitler steht, ist Heinz Brandt. Er kennt Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg von früher. Sie waren zwei Jahre lang zusammen an der Hannoveraner Kavallerieschule, bevor sich ihre Wege trennten. Stauffenberg hat sich wegen seiner Schwerhörigkeit einen Platz direkt am Kartentisch erbeten, um der Lagebesprechung besser folgen zu können. Doch kaum hat die Besprechung begonnen, verlässt er die Baracke für ein dringendes Telefonat. Brandt, ein jugendlich wirkender Stabsoffizier, rückt an den Tisch und befördert Stauffenbergs Aktentasche weg vom Führer. Zwei Minuten später explodiert die Bombe und reißt Brandt den Fuß ab. Es ist unklar, ob Brandt oder der neben ihm stehende General Schmundt die Tasche um den entscheidenden Fußbreit verschoben hat. Schmundt wurde sofort getötet, Brandt starb einen Tag später im Lazarett an seinen Verletzungen. Wenn es tatsächlich Brandt war, könnte er Hitler unwissentlich und unwillentlich bereits zum zweiten Mal das Leben gerettet haben. Knapp anderthalb Jahre zuvor hatte er den Führer zu einem Besuch nach Smolensk begleitet. Damals explodierte die Bombe nicht, weil Brandt das „Geschenk“ im eiskalten Frachtraum verstaut hatte, wo der Zünder einfror. Es waren zwei unglückliche Zufälle, die umso tragischer erscheinen, da Brandt möglicherweise selbst mit den Attentätern sympathisierte, aber nicht in ihre konkreten Planungen eingeweiht war.

Nach dem Attentat triumphierte Hitler auf der Krankenstation der „Wolfsschanze“, wo er seine leichten Verletzungen versorgen ließ. Er sagte: „Ich bin unbesiegbar. Die Vorsehung hat mich gerettet.“ Gerettet hatten ihn Brandts Fuß und ein organisatorisches Versäumnis der Attentäter. Als Stauffenberg sich nach der Besprechung mit Feldmarschall Keitel in ein Nebenzimmer zurückzog, schaffte er es dort lediglich, eine von zwei Bomben scharfzumachen und in seine Aktentasche zu stecken. Hätten er und sein Adjutant die zweite Ladung vorher platziert, hätte die Detonation alle Anwesenden in der Lagebaracke getötet. Kurz nach der Explosion sah General Fellgiebel Hitler auf dem Gelände herumlaufen und über seine ruinierte Hose lamentieren. Fellgiebel telegraphierte an General Thiele im Bendlerblock und gab den Satz durch „Es ist etwas Furchtbares passiert. Der Führer lebt“, verbunden mit der Anweisung, die „Operation Walküre“ trotzdem anlaufen zu lassen. Thiele verlor jedoch den Kopf und ging spazieren, anstatt den Putsch auszulösen. Zwei entscheidende Stunden vergingen, in denen vollendete Tatsachen hätten geschaffen werden können. Stattdessen kam es zu einem Wettlauf der Verlautbarungen zwischen den Verschwörern im Bendlerblock und dem Führerhauptquartier. Erst als Stauffenberg persönlich im Bendlerblock eintraf, wurde das Regierungsviertel abgeriegelt und Goebbels festgenommen. Der Staatsstreich hätte noch gelingen können, wenn die geplanten Maßnahmen sofort nach dem Attentat angelaufen wären. Doch Major Remer, Kommandeur des Wachbataillons, wurde von einem NS-Offizier überredet, Rücksprache mit Goebbels zu halten. Remer brachte das Wachbataillon gegen die Verschwörer in Stellung. Es gab viele unglückliche Umstände und Zufälle, die zum Scheitern des Staatsstreiches beitrugen. Letztendlich scheiterte er an der Zaghaftigkeit der Eingeweihten und der Überforderung der Entschlossenen. Alle verließen sich auf Stauffenberg, der trotz seiner schweren Verletzungen

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Ein Fußbreit Weltgeschichte

Nur einem Zufall hatte es Hitler zu verdanken, dass er das Attentat am 20. Juli 1944 überlebte. Wäre die Tat gelungen, hätte viel weiteres Unheil vermieden werden können – im Krieg und danach. Den Einarmigen mit der Augenklappe, der vor ihm steht, kennt Heinz Brandt von früher. Es ist der Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Vor der Olympiade in Berlin waren sie für zwei Jahre zusammen an der Hannoveraner Kavallerieschule, bevor sich ihre Wege wieder trennten. Stauffenberg hat sich wegen seiner verletzungsbedingten Schwerhörigkeit einen Platz direkt am Kartentisch erbeten, um der Lagebesprechung besser folgen zu können. Doch kaum hat diese begonnen, verlässt er für ein dringendes Telefonat die Baracke in der „Wolfsschanze“, Hitlers ostpreußischem Hauptquartier. Brandt, der trotz seiner

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