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dgb-als-teil-der-kriegsfront-|-von-wolfgang-effenbergerDGB als Teil der Kriegsfront | Von Wolfgang Effenberger
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Eine kleine Zusammenfassung der Weltgeschichte

Published On: 20. Juli 2023 11:45

Nur durch einen Zufall überlebte Hitler das Attentat am 20. Juli 1944. Wenn das Attentat erfolgreich gewesen wäre, hätte viel weiteres Unheil vermieden werden können. Der Einarmige mit der Augenklappe, der vor Hitler steht, kennt Heinz Brandt von früher. Es ist Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Sie waren zwei Jahre lang zusammen an der Hannoveraner Kavallerieschule, bevor sich ihre Wege trennten. Stauffenberg hat sich wegen seiner Schwerhörigkeit einen Platz direkt am Kartentisch erbeten, um der Lagebesprechung besser folgen zu können. Doch kaum hat diese begonnen, verlässt er für ein dringendes Telefonat die Baracke in der „Wolfsschanze“, Hitlers Hauptquartier in Ostpreußen. Brandt, der 1936 Olympiasieger im Springreiten war, kann an dem langen Tisch einen Platz aufrücken. Nur die Aktentasche stört ihn, die Stauffenberg dort zurückgelassen hat. Mit dem Fuß befördert er sie weg vom Führer. Zwei Minuten später explodiert die Bombe und reißt ihm den Fuß ab. So könnte es gewesen sein. Ob es Brandt oder der neben ihm stehende General Schmundt war, der die Tasche um den entscheidenden Fußbreit verschoben hat, konnte nie endgültig geklärt werden. Schmundt wurde sofort getötet, Brandt starb einen Tag später im Lazarett an seinen schweren Verletzungen, während das eigentliche Ziel des Attentats nur ein paar Schrammen davontrug. Wenn es tatsächlich Brandt war, könnte er Hitler an diesem 20. Juli 1944 unwissentlich und wohl auch unwillentlich bereits zum zweiten Mal das Leben gerettet haben. Knapp anderthalb Jahre zuvor hatte er den Führer zu einem Besuch der Heeresgruppe Mitte nach Smolensk begleitet. Deren Oberbefehlshaber Henning von Tresckow bat Brandt darum, auf dem Rückflug ein Paket mitzunehmen, angeblich mit zwei Flaschen Likör für einen Freund. Damals explodierte die Bombe nicht, weil Brandt das „Geschenk“ im eiskalten Frachtraum verstaut hatte, wo der Zünder einfror. Zwei Zufälle, die umso tragischer anmuten, als Heinz Brandt möglicherweise selbst mit den Attentätern sympathisierte, in ihre konkreten Planungen allerdings nicht eingeweiht war. Nach dem Scheitern des Attentats triumphierte Hitler auf der Krankenstation der „Wolfsschanze“, wo er seine leichten Verletzungen versorgen ließ: „Ich bin unbesiegbar. Die Vorsehung hat mich gerettet.“ Gerettet hatten ihn Brandts Fuß und ein organisatorisches Versäumnis der Attentäter, das wohl ihrer Nervosität und dem nur wenige Minuten umfassenden Zeitfenster geschuldet war. Als Stauffenberg sich nach der vorherigen Besprechung mit dem hitlertreuen Feldmarschall Keitel in ein Nebenzimmer zurückzog, schaffte er dort lediglich, eine von zwei Bomben scharfzumachen und in seine Aktentasche zu stopfen. Hätten er und sein Adjutant von Haeften die zweite Ladung vorher in der Tasche platziert, hätte später die doppelte Wucht der Detonation wahrscheinlich alle Anwesenden in der Lagebaracke getötet. Kurz nach der Explosion sah Erich Fellgiebel, General der Nachrichtentruppen und als Mitverschwörer beauftragt, die Fernsprechverbindungen zwischen „Wolfsschanze“ und Berlin zu unterbrechen, Hitler auf dem Gelände herumlaufen und über seine ruinierte neue Hose lamentieren. Darauf telegraphierte er an General Thiele, den Kontaktmann im Berliner Bendlerblock, und gab den Satz durch „Es ist etwas Furchtbares passiert. Der Führer lebt“, verbunden mit der Anweisung, die „Operation Walküre“ – wie der Plan zum Staatsstreich genannt wurde – trotzdem anlaufen zu lassen. Als Hitler später erfuhr, dass Fellgiebel zu den Verschwörern gehörte, wunderte er sich, dass dieser ihn nicht sofort niedergeschossen habe. Trotzdem hätte „Walküre“ noch gelingen können, wären nach Fellgiebels Anruf die von den Verschwörern geplanten Maßnahmen nach dem Attentat sofort angelaufen, mit der Begründung, der Führer sei tödlich verunglückt, und eine gewissenlose Clique von Parteiführern versuche, die Macht an sich zu reißen: die Abriegelung der Berliner Sender und Ministerien sowie die Entwaffnung und Inhaftierung von SS und Gestapo durch dafür bereits in Marsch gesetzte Wehrmachtseinheiten. Doch Thiele verlor, nachdem er Fellgiebels Nachricht erhalten hatte, den Kopf und ging in der Annahme, der Putsch sei gescheitert, erst einmal zwei Stunden spazieren, anstatt „Walküre“ auszulösen. Zwei entscheidende Stunden, in denen vollendete Tatsachen hätten geschaffen werden können. Stattdessen kam es über die nur teilweise gekappten Kommunikationskanäle zu einem Wettlauf der Verlautbarungen zwischen den Verschwörern im Bendlerbock und dem Führerhauptquartier: „Der Führer ist tot!“ – „Der Führer lebt!“ Erst als Stauffenberg persönlich bei den Mitverschwörern im Bendlerblock eintraf, wurde das Wachbataillon angewiesen

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Ein Fußbreit Weltgeschichte

Nur einem Zufall hatte es Hitler zu verdanken, dass er das Attentat am 20. Juli 1944 überlebte. Wäre die Tat gelungen, hätte viel weiteres Unheil vermieden werden können – im Krieg und danach. Den Einarmigen mit der Augenklappe, der vor ihm steht, kennt Heinz Brandt von früher. Es ist der Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Vor der Olympiade in Berlin waren sie für zwei Jahre zusammen an der Hannoveraner Kavallerieschule, bevor sich ihre Wege wieder trennten. Stauffenberg hat sich wegen seiner verletzungsbedingten Schwerhörigkeit einen Platz direkt am Kartentisch erbeten, um der Lagebesprechung besser folgen zu können. Doch kaum hat diese begonnen, verlässt er für ein dringendes Telefonat die Baracke in der „Wolfsschanze“, Hitlers ostpreußischem Hauptquartier. Brandt, der trotz seiner

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