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Ein Briefaustausch zwischen Deutschland und Russland, der die Redaktion der NachDenkSeiten zutiefst bewegt hat

Published On: 21. Juli 2023 9:00

Ein ehemaliger Russischlehrer hatte in den 1960er-Jahren als Jugendlicher eine Brieffreundschaft mit einem Lehrer aus Sankt Petersburg begonnen. Der Austausch dauerte bis in die 1990er-Jahre an, danach verloren sie den Kontakt. Vor kurzem nahmen die beiden auf Initiative des russischen Brieffreundes wieder per E-Mail Kontakt auf. Die NachDenkSeiten erhielten den E-Mail-Verkehr und wurden gebeten, nur die Vornamen zu zitieren. Die Redaktion hat sich entschieden, den Briefwechsel zu veröffentlichen. Es ist ein seltener Einblick in die Gefühlswelt zweier Menschen in Russland und Deutschland angesichts des Krieges und der damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen.

Mein alter Freund Ralf, ich freue mich sehr, nach so langer Zeit von dir zu hören! Und dann auch noch so schnell und modern per E-Mail! Ich hatte gehofft, dass wir wieder Kontakt aufnehmen könnten. Es ist großartig, dass ich dich bei Google gefunden habe und du sofort geantwortet hast… das sind unsere neuen Zeiten, manchmal beeindruckend, welche Möglichkeiten sich eröffnet haben! Es sind einige Jahre vergangen seit unserem letzten Briefwechsel, also vor dem Internet. Damals habe ich deine Begeisterung für die Wiedervereinigung miterlebt und mich darüber gefreut. Erinnerst du dich? Als die Mauer fiel. Auch meine Familie, meine Freunde und ich schwelgten in dem Gefühl, dass eine neue Zeit anbrechen würde. Endlich würden unsere Völker in Frieden zusammenleben, Russland ein Teil Europas werden. Das war schon immer unser Wunsch… ich weiß gar nicht seit wann. Du wirst es nicht vergessen haben, wir hatten so unsere Probleme mit dem Regime, es war nicht einfach. Ich kenne einige Leute, die für ihren Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit im Gefängnis gelandet sind. Einer meiner besten Freunde hat mehrmals Regimekritiker als Anwalt verteidigt. Du kannst dir vorstellen, dass er danach kein leichtes Leben hatte. Aber er ist geblieben und hat viel für den Zusammenhalt unserer Gruppe getan. Solch ein Verhalten und Zusammenhalt waren und sind sehr wichtig. Eine Opposition in diesem Land ist immer noch schwierig. Aber trotz allem waren wir optimistisch und glaubten, dass sich alles langsam zum Besseren entwickeln würde. Unsere Verbindung zu Europa gab uns Hoffnung und Glauben an die Zukunft. Unsere Städte, St. Petersburg, Moskau… würden bald so sein wie die großen Metropolen bei euch, Paris, London, Berlin, Madrid… usw. Als wir später reisen konnten, haben wir das geliebt, nach Europa zu kommen… endlich konnten wir die wunderbaren Städte mit ihrer Offenheit, Kunst und Kultur erleben, diese unglaubliche, lebensbejahende Kraft, die freie Menschen ausstrahlen. Du hast mitbekommen, wie Putin an die Macht kam, wie er immer mächtiger wurde und wir unsere Hoffnung auf ein toleranteres, offeneres Russland langsam begraben mussten. Wir waren frustriert über all die schrecklichen Leute, die immer noch zu viel Einfluss in unserem Land hatten. Aber trotz allem gab es eine Art Emanzipation in der Bevölkerung. Einige Dinge hatten sich verändert, verbessert würde ich sogar sagen, denn ich habe erlebt, wie die Anzahl der aufgewachten, selbstbewussten Menschen, die sich nicht mehr alles gefallen lassen, immer größer wurde

Original Artikel Teaser

Ein deutsch-russischer Briefwechsel, der die NachDenkSeiten-Redaktion tief berührt hat

Ein ehemaliger Russischlehrer hatte zu DDR-Zeiten noch als Jugendlicher in den 1960er-Jahren eine Brieffreundschaft mit einem Lehrer aus Sankt Petersburg (bis 1991 Leningrad) angefangen. Der Austausch hatte bis in die 1990er-Jahre Bestand, danach verloren sie sich aus den Augen. Erst kürzlich nahmen die beiden auf Initiative des russischen Brieffreundes wieder Kontakt auf, diesmal per Mail. Den NachDenkSeiten wurde der Mailwechsel zugeleitet, verbunden mit der Bitte, nur die Vornamen zu zitieren. Die Redaktion hat sich entschieden, den Briefwechsel zu veröffentlichen. Ein seltener Einblick in die zumeist von Verzweiflung und Ratlosigkeit getragene Gefühlswelt zweier Menschen in Russland und Deutschland angesichts des Krieges und der damit einhergehenden gesellschaftlichen Verschiebungen. Von Redaktion. Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar. Podcast: Play in new window

Details zu Ein deutsch-russischer Briefwechsel, der die NachDenkSeiten-Redaktion tief berührt hat

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