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25 Jahre nach der Rechtschreibreform – 25 Jahre der Schlechtschreibung, Rechtschreibveränderung

Published On: 1. August 2023 17:46

Es gibt eine effektive Möglichkeit, die Rechtschreibung junger Menschen zu verbessern: indem sie in Schulen konsequenter geübt und bewertet wird. Kinder und Jugendliche müssen wieder intensiver im Elternhaus und in der Schule zum Lesen erzogen werden, da das Lesen implizit auch das Schreibvermögen schult. Heute, am 1. August 2023, jährt sich zum 25. Mal die offizielle Einführung der sogenannten Rechtschreibreform, besser bekannt als „Schlechtschreibung“ oder „Rechtschreib-Deform“. Wird jetzt mehr richtig geschrieben? Nein! Beispiele dafür sind „Addresse“, „Orginal“, „Vorraussetzung“, „Wiederspruch“, „sesonal“, „konjungturell“, „struckturell“, „klasisch“, „Jugentliche“, „Vortschritt“, „Reperatur“, „Wettbewerbsverzährung“, „Roöl“, „proffesionel“, „anderst“, „außländisch“, „akresiv“, „expliziet“, „ziehmlich“, „imäns“, „Erhohlung“ und „Gewinnzohne“. Und das sind noch harmlosere Beispiele – in diesem Fall von Personen mit Abitur oder sogar Studium. All diese Probleme sollten durch die Rechtschreibreform gelöst werden.

Die Rechtschreibung wurde von den „Achtundsechzigern“ als Instrument der Herrschaft und Selektion angesehen, das beseitigt werden sollte. Das Ergebnis war ein Chaos an Reformen und kleinen Reformen. Konrad Duden, der Gründer des „Urduden“ (1880), dreht sich immer noch in seinem Grab in Bad Hersfeld um. Eine kurze Chronologie des Murkses: Lassen wir die Reformpläne der NS-Zeit, die auf Anweisung Hitlers (1944) nicht weiterverfolgt wurden, beiseite. Eine Reform mit gemäßigter Kleinschreibung war für 1941 geplant. Im Westen, in der Bundesrepublik, gab es 1954 die sogenannten Stuttgarter „Empfehlungen zur Erneuerung der deutschen Rechtschreibung“, die sich weitgehend an den von NS-Reichsminister Rust empfohlenen Reformen orientierten, die jedoch aufgrund des heftigen Widerspruchs von Schriftstellern wie Thomas Mann, Dürrenmatt und Hesse scheiterten. Ab 1980 wurden die Bemühungen zur Reform wieder verstärkt. 1982 wurde eine Kommission mit Vertretern aus der BRD und DDR, der Schweiz und Österreich gegründet. Man wollte eine gemäßigte Kleinschreibung. Am 19. Dezember 1987 beauftragten die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Bundesministerium des Innern das Institut für Deutsche Sprache mit einer Reform. Die Mehrheit der Mitglieder dieser Gruppe wollte die Kleinschreibung der Substantive einführen. Dann wurde es erst einmal ruhig um die Rechtschreibreform. Zwar wurde im Zuge der Vereinigung Deutschlands der „Einheitsduden“ veröffentlicht, aber gleichzeitig beauftragte die KMK im November 1991 das Institut für Deutsche Sprache mit der Ausarbeitung eines Reformvorschlags. Die Forderung nach gemäßigter Kleinschreibung (mit Großschreibung nur bei Eigennamen und am Satzanfang) lag immer noch auf dem Tisch. Dann folgte viel Geheimniskrämerei. Erst mit den kultusministeriellen Bekanntmachungen ab Mai 1996 und den Wörterbüchern im Juli 1996 erfuhr die Fachöffentlichkeit und die Öffentlichkeit alle Details aus dem geplanten Wörter-Corpus. Am 30. November 1995 beschloss die KMK dennoch die Einführung der neuen Rechtschreibung zum 1. August 1998. Im Jahr 1997 gab es mehrere, sehr unterschiedliche Urteile von Verwaltungsgerichten zur Reform. Es folgten Volksentscheide gegen die Reform. Die KMK lehnte jedoch Änderungen am Reformwerk ab. Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) gab schließlich mit einem unschlüssigen Urteil grünes Licht. Es herrschte kein Frieden.

Am 1. August 1999 stellten die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen und die meisten Zeitungen auf die neue Schreibung um. Am 1. August 2000 kehrte die Frankfurter Allgemeine Zeitung zur klassischen Schreibung zurück. Es folgten noch zwei Überraschungen: Im August 2004 kündigten der Axel-Springer-Verlag, der Spiegel und die Süddeutsche Zeitung an, zur bewährten Rechtschreibung zurückzukehren. Spiegel und Süddeutsche setzten ihren Plan jedoch nie um. Die KMK bot eine Beruhigungspille: Am 17. Dezember 2004 wurde unter dem Vorsitz des ehemaligen bayerischen Kultusministers Hans Zehetmair (CSU, + 2022) der 40-köpfige Rat für deutsche Rechtschreibung gegründet. Zehetmair stand dem Rat bis Ende 2016 vor. Der „Rat“ sollte die Entwicklung der Rechtschreibung in der Praxis beobachten und Empfehlungen zu umstrittenen Punkten erarbeiten. Ende September 2016 erklärte Zehetmair in einem Gespräch mit dem Rechtschreibrebellen Friedrich Denk und dem Autor dieses Textes: „Im Grunde genommen war die klassische Rechtschreibung meiner Meinung nach besser.“ Trotzdem modifizierte der Rat die neuen Regeln mehrmals, was jedoch zu zusätzlicher Verwirrung führte. Zum Beispiel am 8. April 2005: Es sollten wieder mehr Verben zusammengeschrieben werden, es sollten keine Einzelbuchstaben mehr getrennt werden (also nicht mehr E-sel, A-bend) und es sollten keine sinnentstellenden Trennungen mehr stattfinden (also nicht mehr Urin-stinkt, Anal-phabet); das „ck“ sollte jedoch als Ganzes erhalten bleiben und nicht in „k-k“ getrennt werden. Die Schreibweise „du/dein …“ statt „Du/Dein …“ wurde zunächst nicht zurückgenommen, später jedoch wieder „erlaubt“. Am 2. März 2006 entschieden die Kultusminister im Sinne dieser Vorschläge. Es schien Frieden eingekehrt zu sein. Ab dem 1. August 2006 verwendeten die Springer-Zeitungen wieder die Reformschreibung (mit eigener Hausorthographie). Am 1. Januar 2007 schloss sich die FAZ an – alle Redaktionen übrigens mit

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25 Jahre Rechtschreibreform – 25 Jahre Schlechtschreibreform, Rechtschreibdeform

Es gäbe eine wirksame Möglichkeit, die Rechtschreibung der jungen Leute zu verbessern: nämlich sie in den Schulen konsequenter zu üben und zu bewerten. Kinder und Jugendliche müssen in Elternhaus und Schule wieder intensiver zum Lesen erzogen werden. Denn das Lesen schult implizit immer zugleich das Schreibvermögen. Heute, am 1. August 2023, jährt sich zum 25sten Mal die offizielle Einführung der sogenannten Rechtschreibreform, besser: der »Schlechtschreibung« bzw. der „Rechtschreib-Deform.“ Wird jetzt mehr richtig geschrieben? Nein! Beispiele: Addresse, Orginal, Vorraussetzung, Wiederspruch, sesonal, konjungturell, struckturell, klasisch, Jugentliche, Vortschritt, Reperatur, Wettbewerbsverzährung, Roöl, proffesionel, anderst, außländisch, akresiv, expliziet, ziehmlich, imäns, Erhohlung, Gewinnzohne. Und das sind noch harmlosere Beispiele – in diesem Fall von Leuten mit Abitur oder gar Studium. All diese Probleme sollte die Rechtschreibreform

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