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Austausch zwischen Muschel und Meer

Published On: 1. August 2023 15:37

Am heutigen Morgen tauche ich in strahlendem Türkis, einer geheimnisvollen Farbe zwischen Blau und Grün, die eine gewisse mineralische Kälte ausstrahlt. Die Wellen sind hoch und die ruhige Linie des fernen Horizonts gerät fast in Vergessenheit. Sie leuchten transparent vor dem Himmelsblau, von weißer Gischt gekrönt. Die unendliche Weite des Himmels. Die kristallklare tragende Kraft. Das sprechende Meer mit seinen umspielenden Kräften bringt mich dazu, zuzuhören, vielleicht auch meine eigene innere Stimme besser zu verstehen. Wie weit sind wir ausgebreitet? Bedrängnisse und Ängste lösen sich auf. Zwanghafte Enge weitet sich aus. Genauso wie die ideologischen Zuspitzungen unserer Zeit, die wie Wahnsinnsgebilde an den Himmel gemalt werden. Grabenkämpfe, die das Kleine, das Punktuelle festzurren und zu einem Gradmesser mechanistisch handhabbarer Ideologien werden lassen, denen ein Wille zum Totalitären innezuwohnen scheint. Ein Stoff, an dem man sich festbeißen kann, vielleicht sogar soll. Die allgemeinen Angstszenarien, die uns präsentiert werden, korrespondieren jeweils mit den persönlichen Angststrukturen in jedem von uns, und nicht nur diese drohen derzeit zu einer psychostrukturellen Krankheit (Hans-Joachim Maaz) zu werden. Der Abgrund schaut zurück, wenn man lange genug hineinschaut. Hinter all dem Shunyata, der Leere. Ich denke an den Roman von Alexandra David-Nèel „Der verborgene Türkis“, in dem es um diesen buddhistischen Begriff geht. Schwimmend, gleitend nehme ich die strömenden Wellenbewegungen auf, verbinde mich mit der formenden Macht ihrer Rhythmen, spielerisch und achtsam zugleich, da die Welle kurz nach dem herrlich belebenden und erfrischenden, gischtpeitschenden Moment des Überschlags einen Untersog erzeugt und dann zurückrollt und die nächste herrliche und wieder andersartige Woge naht, die ich abschätzend und prüfend in Augenschein nehme. Mit Freude und Lust überlasse ich mich erneut ihrer – immer auch überraschend – strömenden und überschlagend wirbelnden Gewalt. Das kraftvolle Tosen weckt alle Lebensgeister. Um es mit dem Meer aufzunehmen, tritt eine gewisse Ichbehauptung ins Feld. So nehme ich es jedenfalls wahr. Es stellt sich das Gefühl her, dass die Bewegungen des Meerwassers ordnend, spülend und reinigend auf mich zurückwirken, sowohl seelisch als auch körperlich. Ja, ich würde sogar noch weiter gehen und sagen: Die wellenbildende Kraft wirkt formend. Formgebung bedeutet im menschlichen Kontext immer auch Disziplinierung. Ich ordne mich einer höheren Macht oder Gestalt unter, die mich sinnvoll einbindet. Ich höre mir zu, finde das tief geschützte Sein. Gefühle formen sich zu einem mentalen Gebilde, zu dem ich freundschaftlich Ich sagen kann. Als ich aus dem Wasser komme, sehe ich, dass der Strand mit Muscheln übersät ist, die das aufgewühlte Meer auf den Strand geworfen hat. Das gebende Meer! Ich sammle sie in meinem Rock, der wie eine Schürze gerafft ist, aber ich kann sie nicht alle bergen. Es sind so viele! Zuerst sammle ich nur die schönen und heilen Muscheln. Dann fällt mir auf, dass die Muscheln mit den unvollständigen Formen nicht kaputt oder gebrochen sind, sondern dass sie einem rückläufigen Prozess unterworfen sind. Das ständige Schleifen und Spülen im Meeresgeröll löst den Kalk und die anderen Mineralien, aus denen sie entstanden sind, wieder auf und gibt sie dem Meer zurück. Diese älteren Gehäuse nenne ich Relikte und bin fasziniert, wie die jeweiligen Teilformen sich ähneln, weil sie dem gleichen Prozess der Rückschleifung unterliegen. Am Ende bleibt nur ein gleichmäßig geschliffener und tadellos kreisrunder Muschelschalenring übrig. Es verlockt mich, sicher auch durch das besondere glitzernde lebendige Licht Griechenlands bedingt, die verschiedenen Stufen der Gehäuserelikte durch Abzeichnen zu dokumentieren. Es sind die Wellenformen, die in den Muscheln sichtbar werden. Das Meer hat seine Schwünge in ihre amphorenartige Formgebung eingebracht. Die abgetragenen Formen der Gehäuse bewahren ihre Schönheit. Selbst das kleinste Relikt trägt das Maß der Wellen und ihrer quirlenden Kraft, den goldenen Schnitt. Die im Meer aufragenden Felsen zeigen selbst ihren organischen Ursprung an. Fast sphinxartig blicken sie in die Weite. In ihren versteinerten Formen sind organische Gewebestrukturen deutlich erkennbar. Welche Ausmaße müssen diese Lebewesen gehabt haben? Auf welchem Boden laufen wir? So schaue ich dem Meer in die Augen und suche nach der Geschichte, die hinter allen Geschichten steht. Im schattigen Unterholz, geschützt und kühlend, stehen wir nicht an einem finsteren Ort. Der Dunst verweht, die Angst ist verbannt. Harze und Öle verbreiten einen angenehmen Duft. Der Tag ist mir kostbar in seinem wertvollen Licht, das vorübergehend das Greifbare auflöst. Alles ist da, aber jetzt anders. In der Ferne höre ich das Glockengeläut der Schafe und den kunstvollen Pfiff des Schäfers… Die Chiffre wird zum Gleichnis, zur Poesie, zum Gedicht. Fotos: Ulrike Kirchhoff Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann senden Sie einfach eine SMS mit dem Stichwort Manova5 oder Manova10 an die 81190 und mit Ihrer nächsten Handyrechnung werden Ihnen 5, bzw. 10 Euro in Rechnung gestellt, die abzüglich einer Gebühr von 17 Cent unmittelbar unserer Arbeit zugutekommen. Ulrike Kirchhoff, geboren 1960, schloss ihr Studium als Diplom-Gartenbauingenieurin an der Humboldt-Universität zu Berlin ab. Sie ist seit Langem Geschäftsführerin eines gemeinnützigen Vereins in Berlin und arbeitet als Gesundheitstrainerin und Fastenleiterin

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Muschel und Meer

Am heutigen Morgen bade ich in strahlendem Türkis, dieser geheimnisvollen Farbe zwischen blau und grün, die eine gewisse mineralische Kälte ausstrahlt. Die Wellen schlagen hoch, und die ruhige Linie des fernen Horizonts gerät fast in Vergessenheit. Sie leuchten transparent vor dem Himmelsblau, von weißer Gischt gekrönt. Flüssige Weite des Himmels. Kristallklar tragende Kraft. Das sprechende Meer mit seinen umspielenden Kräften bringt mich tröstend zum Zuhören, vielleicht auch zum besseren Verstehen der eigenen inneren Stimme. Wie ausgebreitet sind wir? Bedrängnisse und Ängste lösen sich. Zwanghafte Enge weitet sich. So auch die ideologischen Zuspitzungen unserer Zeit, die gleich Wahnsinnsgebilden an den Himmel gemalt werden. Grabenkämpfe, die das Kleine, das Punktuelle festzurren und zum Gradmesser mechanistisch zu handhabender Ideologien werden lassen, denen ein

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