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40.000 Gefangene: Eine Zeltstadt in Syrien – Steht ein neuer IS bevor

Published On: 6. August 2023 16:19

Da sie noch einmal mit einem blauen Auge davonkommt, hätte Laura H. nicht gedacht. Mitte Juli dieses Jahres verurteilte das Oberlandesgericht (OLG) in Frankfurt am Main die heute 33jährige zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren, deren Haftvollstreckung obendrein noch ausgesetzt wurde. Aus gutbürgerlichem Elternhaus stammend, konvertierte die Angeklagte mit 17 Jahren zum Islam. Ihrem ersten Ehemann, der Kontakte zu verschiedenen islamistischen Terrorgruppen pflegte, war sie im Anschluss erst nach Ägypten, später nach Syrien gefolgt, um sich dort dem Islamischen Staat anzuschließen. Dort habe sie in einem Frauenbataillon „selbst hergestellte Kuchen und Desserts in ‘IS’-Märkten verkauft“, so das OLG. Nach dem Tod ihres ersten Mannes habe sie einen zweiten IS-Dschihadisten geheiratet. Erst im Herbst 2018, als sich das militärische Ende des IS-Kalifats ankündigte, hätte sie sich kurdischen Einheiten ergeben und sei in das Flüchtlingslager von al-Haul interniert worden, bis sie ein Jahr später nach Deutschland überstellt wurde. Das OLG begründete die Milde seines Urteils nicht nur mit der Reue und dem umfassenden Geständnis der Angeklagten, sondern überraschend auch mit ihrer bereits langen Haft in al-Haul. Unter Beobachtern gilt die Haftanstalt als „Hölle auf Erden“, als „tickende Zeitbombe“, so das US-Militär, und Brutstätte einer neuen Generation von IS-Anhängern.

Die UN zählt 40.000 Bewohner aus mehr als 60 Nationen. Zwanzig Kilometer von der irakischen Grenze entfernt im syrischen Kurdistan gelegen, bildet das Flüchtlingscamp von al-Haul eine unübersichtliche Zeltstadt. Von US-Soldaten in ihrem Einsatz unterstützt, überwachen etwa dreihundert Kämpfer der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), die der kurdischen Rojava-Selbstverwaltung in Syrien unterstehen, die hermetisch abgeriegelte Umzäunung des Lagers. Einerseits, um sporadisch auftretende Ausbruchsversuche der Internierten zu unterbinden, andererseits auch, um Angriffe versprengter IS-Zellen von außerhalb des Lagers abzuwehren. Die Geschichte al-Hauls als Auffangbecken für Flüchtlinge aus dem „IS-Kalifat“ begann im Februar 2019 mit der Schlacht von Baghuz, einer gut 250 Kilometer südlich al-Hauls gelegenen Kleinstadt am linken Ufer des Euphrat, die als letztes Rückzugsgebiet des Islamischen Staats in Syrien galt. Zehntausende IS-Dschihadisten hielten sich zu dieser Zeit gemeinsam mit ihren Familien und weiteren Zivilisten nahe Baghuz auf einem nur wenige Quadratkilometer großen Gebiet auf, welches von Minenfeldern und Höhlensystemen durchzogen war. In den folgenden Kämpfen mit kurdischen und US-Soldaten starben über 1.100 Dschihadisten. Unzählige weitere, die sich ergeben hatten, sowie zahllose, zumeist mit dem IS verbundene Zivilisten konnten gefangengesetzt und nach al-Haul überführt werden. Ende 2019 zählte das Lager mehr als 70.000 Internierte. Im Sommer dieses Jahres zählten die Vereinten Nationen noch über 40.000 Bewohner – gut 80 Prozent von ihnen syrische und irakische Staatsbürger, der Rest aus mehr als 60 weiteren Nationen stammend.

Viele ihrer Herkunftsländer zeigen kein bis wenig Interesse an einer Rückholung der Inhaftierten. Das weit größere Problem, konstatieren Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International, stellen die im Lager arrestierten oder gar geborenen Kinder dar. „Es ist völlig inakzeptabel, dass wir mehr als 40.000 Menschen in einer Haftanstalt haben, in der 60 Prozent von ihnen Kinder unter zwölf Jahren sind, und wir haben absolut keine Ahnung, was in dieser Einrichtung passiert“, beklagte nun die UN-Sonderberichterstatterin Fionnuala Ní Aoláin nach einer sechstägigen Visite des Lagers. „Ohne eine Rückführung werden diese Kinder von den noch immer vorhandenen IS-Anhängern radikalisiert und mit dem Wunsch beseelt, ihre Väter zu rächen, die während der Kämpfe getötet oder gefangengenommen wurden“, mahnt die „Carnegie Stiftung für Internationalen Frieden“. Speziell die Frauen von IS-Kämpfern, berichtet die PKK-nahe kurdische Nachrichtenagentur Firat News Agency, hätten im Lager von al

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Daß sie noch einmal mit einem blauen Auge davonkommt, hätte Laura H. nicht gedacht. Mitte Juli dieses Jahres verurteilte das Oberlandesgericht (OLG) in Frankfurt am Main die heute 33jährige zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren, deren Haftvollstreckung obendrein noch ausgesetzt wurde. Aus gutbürgerlichem Elternhaus stammend, konvertierte die Angeklagte mit 17 Jahren zum Islam. Ihrem ersten Ehemann, der Kontakte zu verschiedenen islamistischen Terrorgruppen pflegte, war sie im Anschluß erst nach Ägypten, später nach Syrien gefolgt, um sich dort dem Islamischen Staat anzuschließen. Dort habe sie in einem Frauenbataillon „selbst hergestellte Kuchen und Desserts in ‘IS’-Märkten verkauft“, so das OLG. Nach dem Tod ihres ersten Mannes habe sie einen zweiten IS-Dschihadisten geheiratet. Erst im Herbst 2018, als sich das militärische Ende des

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