Fernwärme ohne Hitze

Ein weiterer Gipfel voller Unsinn folgt dem nächsten. Die Regierung versucht mit aller Kraft, von dem Scheitern der „Energiewende“ und dem katastrophalen Zustand der Energieversorgung abzulenken. Vor ein paar Wochen war es der „Fernwärmegipfel“, bei dem die nächste Lösung präsentiert wurde. Doch seitdem ist es sehr ruhig geworden. Es sollen jedes Jahr 100.000 Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Das klingt für diejenigen, die keine Ahnung von Größenordnungen haben, nach einer enormen Zahl. Das Pressestatement erinnerte an die Propagandasendung des DDR-Fernsehens: „Der heutige Gipfel hat ein starkes Signal gesetzt. Ein breites Bündnis hat sich zu mehr Tempo beim Aus- und Umbau der Wärmenetze bekannt. Die Vertreter des Treffens haben bekräftigt, dass bis 2030 die Hälfte der Wärme in den Netzen klimaneutral erzeugt werden soll.“

Das Berliner Planungskomitee hat beschlossen, dass jetzt die Fernwärme die Lösung sein soll. Die Infrastruktur ist bereits vorhanden, genauso wie die Milliarden Euro, um Städte und Gemeinden aufzugraben, Rohrleitungen zu verlegen und Gebäude anzuschließen. Die notwendigen Fachkräfte werden wohl gerade von Arbeitsminister Heil und Außenministerin Baerbock angeworben. Zuerst sollen Städte und Gemeinden Wärmenetze aufbauen. Doch das Problem ist, dass die Kommunen nicht genug Geld dafür haben. Derzeit werden 6,1 Millionen Wohnungen mit Fernwärme versorgt, das sind nur 14,2 Prozent. Davon werden 80 Prozent mit Wärme aus Kohle, Gas und Industrieabwärme versorgt. Doch diese Energiequellen sind nicht zuverlässig und werden oft abgeschaltet. Außerdem sind Fernwärmenetze nur begrenzt effizient, je größer der Abstand zwischen Erzeugung und Verbrauch der Wärme ist, desto höher sind die Verluste. Auf dem Land sind Fernwärmenetze genauso unrealistisch wie die Vorstellung, dass Deutschland mit Wärmepumpen versorgt werden kann.

Fernwärme ist nicht einfach verfügbar, sie muss erst erzeugt werden. Wasser muss erhitzt werden, um es in die Rohre zu pumpen. Häufig sind die Netze an Kraftwerke gekoppelt, die noch die niedrigste Dampfwärme in Strom umwandeln. Die Fernwärmeerzeugung beschränkt daher die Stromerzeugung. Vielleicht sollte der Fachkundige im Wirtschaftsministerium seinem Minister erklären, welche Energiemengen benötigt werden und woher sie kommen könnten. Restwärme aus Flüssen mit Wärmepumpen zu nutzen, um Millionen von Wohnungen zu beheizen, ist nicht ausreichend. Bisher wird vor allem die Wärme von Kohle- oder Gaskraftwerken genutzt. Das Großkraftwerk Mannheim liefert nicht nur Strom, sondern versorgt auch große Teile der Region mit Fernwärme. Es ist eines der modernsten Kraftwerke in Europa und erfüllt hohe Umweltstandards. Zusätzlich wird gerade eine der größten Flusswärmepumpen Europas installiert. Doch es gibt auch Widerstand gegen Kohle- und Erdgaskraftwerke. Die Gewerkschaft Verdi beklagt die Unsicherheit für die Belegschaft und die Fernwärmekunden in der Region. Wärmepumpen können die Fernwärme nicht ersetzen. Das Ergebnis ist Fernwärme ohne Wärme

Original Artikel Teaser

Fernwärme ohne Wärme

Ein Unsinnsgipfel jagt den nächsten. Mit aller Macht soll vom Scheitern der „Energiewende“ und der krachend vor die Wand gefahrenen Energieversorgung abgelenkt werden. Vor ein paar Wochen war es ein „Fernwärmegipfel“, mit dem „die“ nächste Lösung ausgegeben wurde. Doch seitdem ist es sehr schnell wieder ruhig geworden. IMAGO / Jochen Tack Neue Fernwärmeleitung in Essen, 26. Juni 2023 Es sollen 100.000 Gebäude angeschlossen werden – pro Jahr. Die Zahl klingt für die, die es mit Größenordnungen nicht so haben, schrecklich viel. Das Pressestatement erinnerte wie früher an die »Aktuelle Kamera«, der Propagandasendung des DDR-Fernsehens: »Der heutige Gipfel hat ein starkes Signal gesetzt. Ein breites Bündnis hat sich zu mehr Tempo beim Aus- und Umbau der Wärmenetze bekannt. Die Vertreterinnen und

Details zu Fernwärme ohne Wärme