Aktuelle Nachrichten vom Mechaniker: Wenn KI den Job übernimmt

Immer mehr Menschen, darunter Freelancer, Programmierer und andere Arbeitnehmer, ziehen in den sonnigen Süden. Doch wenn Künstliche Intelligenz (KI) ihre Arbeit überflüssig macht, kann der gesamte Lebensentwurf zusammenbrechen. Mein Freund, der in Portugal lebt und als Übersetzer arbeitet, rief mich kürzlich an. Er ist ein Amerikaner, der die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat und hauptsächlich Jahresberichte von Unternehmen übersetzt, die zunehmend auf Englisch verfasst werden müssen und Fachwissen erfordern. Einer seiner Kunden ist eine große deutsche Anwaltsfirma, die sich auf die Regulierung von Auslandsschäden im KFZ-Bereich spezialisiert hat. Vor einigen Jahren betrug das monatliche Auftragsvolumen dieses Kunden etwa 1.000 Euro, was einen bedeutenden Teil seines Einkommens als Selbständiger ausmachte. Aufgrund der Corona-Pandemie ist dieses Auftragsvolumen jedoch erheblich gesunken. Bei der Einreichung seiner Abrechnung wurde ihm nahegelegt, alle etwa 40 Rechnungsposten einzeln aufzulisten, was für ihn einen unverhältnismäßigen Verwaltungsaufwand darstellt. Er interpretierte dies als Versuch des Kunden, ihn auf elegante Weise loszuwerden, ohne es deutlich zu sagen. Es scheint offensichtlich zu sein, dass die Leistungsfähigkeit von Übersetzungsprogrammen ständig steigt und ich selbst habe bereits akzeptable Erfahrungen in diesem Bereich gemacht. Natürlich sind die Ergebnisse nicht literarisch wertvoll und diese Programme sind nicht für alle Aufgaben geeignet. Aber wenn es darum geht, etwas verständlich auszudrücken, passt es schon. Und jetzt bedroht die KI diese Idylle. Jeder Sachbearbeiter kann einen entsprechenden Knopf drücken und dadurch wird gespart. Sparen ist ohnehin notwendig angesichts der sich verschlechternden wirtschaftlichen Aussichten. Viele Texte, die früher von Fachleuten übersetzt wurden, bestehen aus Standardbausteinen, die keine großen Probleme bereiten. Und man denkt mit Schaudern an die Übersetzungen von Bedienungsanleitungen chinesischer Elektronik aus vergangenen Jahrzehnten. KI macht es nicht schlechter. Für meinen Freund könnte sich eine persönliche Katastrophe abzeichnen. Bisher konnte er in Portugal von seinen nach deutschen Standards bezahlten Aufträgen leben. Aber immer mehr Freelancer, Programmierer und andere Arbeitnehmer zieht es in den sonnigen Süden, wo man im Winter sogar mit einer Elektroheizung auskommen kann und nach der Arbeit Strand und Vinho verde locken. Dies führt zu erheblichen Mietpreissteigerungen im Gastland und auch die Lebenshaltungskosten steigen stetig. Und jetzt bedroht die KI diese Idylle und nagt an den Grundlagen dieses mehrsprachigen Lebensmodells. Mein Bruder, der als Schrauber arbeitet, hält diese Entwicklung für unaufhaltsam. Vieles im Vertrieb wird digitalisiert, Autohäuser und Warenhäuser werden überflüssig. Auch Redenschreiber und Redakteure sind betroffen. Die Banken könnten als nächstes dran sein, da KI bereits jetzt jedem Anlageberater überlegen ist. Und niemand möchte die Tätigkeiten übernehmen, die wirklich gebraucht werden: Pflege, Schrauben und ähnliches. Hubert und Bernhard Geißler. Hubert Geißler stammt aus Bayern und war Lehrer für Kunst, Deutsch und Geschichte. Er schreibt diese Serie zusammen mit seinem Bruder. Bernhard Geißler gehört zu den sogenannten Fachkräften und Technikern, also zum gut ausgebildeten Teil der produktiven Arbeiterschaft, hier kurz „Schrauber“ genannt. Er arbeitet viel, kommt aber selten zu Wort, was diese Serie ein wenig ausgleichen soll

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Neues vom Schrauber: Wenn KI den Job klaut

Immer mehr Freelancer, Programmierer und sonstige Arbeitnehmer zieht es in den sonnigen Süden – doch wenn die KI ihren Job überflüssig macht, geht der ganze Lebensentwurf zu Bruch. Doch Schrauben oder Pflegen will keiner. Unlängst rief mich mein in Portugal lebender Freund an, ein Amerikaner von Geburt, der nach langen Jahren in Deutschland unsere Staatsbürgerschaft angenommen hat und von Übersetzungen lebt: In der Regel Jahresberichte von Firmen, die immer mehr in Englisch abgefasst werden müssen und ein gewisses Maß an Fachwissen seitens des Übersetzers erfordern. Einer seiner Kunden war eine große deutsche Anwaltsfirma, die auf die Regulierung von Auslandsschäden im KFZ-Bereich spezialisiert ist. In besseren Zeiten, also noch vor einigen Jahren, betrug das durchschnittliche monatliche Auftragsvolumen dieses Kunden etwa 1.000

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